25-06-19 Zehntausend Wörter; das entspricht ca. 30 bis 35 Seiten

Im Auto liegen 10 Kilo Kaffee, Ich bin nur mittelmotiviert, diese jetzt bis ganz nach oben in die Wohnung zu tragen.

Freuden der Prozessdigitalisierung: Nachdem man allen Beteiligten mal wirklich einen Prozessablauf entlockt- und den in ein Schaubild gebracht hat, sagen dann auch alle „Oh Gott!“. Der erste Schritt, um den Prozess schöner und besser zu machen.

Es waren drei Arbeitstage knapp unter 30 Grad. Zwei davon in den Südkreuz Offices, einer in der Schöneberger Wohnung.

Ein Verkäufer rief mich mit meiner persönlichen Arbeitsmail an. Er strahlte so abschreckende Verkäufervibes aus, dass ich erst nach einiger Gesprächszeit merkte, dass er gar nicht meinem Arbeitgeber Unfug verkaufen wollte, sondern mich als IT-Admin für die Charité ködern wollte. Kein Interesse.

Im Nachhinein wurde ich aber neugierig genug, um mich zu fragen, wo er meine Arbeitsdurchwahl her hat. Ich würde behaupten, die ist schwerer zu finden als diverse private Kontaktmöglichkeiten. Auch wollte ich nun wissen, um welchen Job es geht. Allerdings steht auf der Charité-Website gar nichts Dementsprechendes. Dasisallesseltsam.

Mein neuer Arbeitsweg entlang des Cheruskerparks entpuppt sich als geeignete Flaniermeile für Freund*innen halbnackter sportlicher Männer. Ich hatte offenbar die Anziehungskraft von vier Turngeräten an einer Stelle unterschätzt. Da ist immer was los, und die Beteiligten sehen auch nicht so aus als würde sie da nur einmal die Woche hingehen.

Madame brachte frische Bohnen und Kohlrabi vom hafenstädtischen Wochenmarkt. Zusammen mit dem weißen Johannisbeeren aus den Latifundien lebt es sich wie Gott in Frankreich.

Das Bestattungshaus an der Ecke hat einen neuen E-Auto-Leichenwagen. Selten ist das lautlose Schweben, das mit E-Autos leicht einhergeht, so passend wie in diesem Fall.

Nach Steglitz

Ich schwamm die ersten Freibadmeter dieses Jahres. Wie es sich gehört: im Insulanerbad. Wie es sich nicht gehört: Noch immer ohne Saisonkabine, denn diese sind immer noch im Baustellenstadium.

Ich bin untypisch spät dran. Aber nachdem das Bad im Mai weder beheiztes Wasser noch funktionierende Duschen und auch weder Saisonkabinen oder normale Umkleidekabinen im Programm hatte, wurde ich störrisch und mied das Bad. Inzwischen gibt es Duschen und Umkleiden. Das Wasser erreicht auch ohne Zusatzheizung Temperaturen jenseits der 20 Grad – jetzt fehlt nur noch die Saisonkabine.

Ich liebe es ja, durch die Stadt zu fahren, während diese noch schläft. Und mit der frühen Junisonne um Sieben ins Freibad: Es gibt fast nichts besseres. (wenn es nur alles nicht so früh wäre..).

Aber ich überwand mich. Ich erfuhr, dass die Saisonkabinen fast beinah wieder fertig sind – wie schon seit längerem, schleppte mein Zeug für Wiese und bewegte mich ins Becken. Die tiefstehende kräftige Sonne sorgte für lange Schatten und schon fast heiße Bereiche im Bad. Die Mitschwimmerschaft war älter, Gewohnheits*schwimmerinnen, aber noch entspannt. Der Schmetterlingsschwimmer blieb erfreulich auf der Nachbarbahn.

Sonne, Wasser, Schweben, Untertauchen, der Blick halb unter Wasser halb über Wasser. Eigentlich sollte ich das 24/7 machen.

Austernfond Mocro-Mafia

Entdeckungen über die Normandie: Nicht nur ist das Departement Calvados die Heimat von Calvados (dem Branntwein), Cidre und Camembert, sondern aus der Normandie stammt auch die Sauce normande mit Mehlschwitze, Cidre, Austernwasser (in dem Austern gekocht wurden), Fischfond, Eidotter, Sahne und Butter.

Auch entdeckt: Das Departement Calvados mit immerhin 700.000 Einwohnern hat eine Zweitwohnungsquote von fast 20%. In den entsprechenden Küsten- und Touristenorten vermutlich weit höher.

Ein unbekannteres aber wichtiges Mahnmal: das Mémorial des reporters de Bayeux, ein Mahnmal für im Einsatz getötete Journalisten. Errichtet 2007 in Bayeux in Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen und bedauerlicherweise jedes Jahr mit Aktualsierungen. 58 waren es im Jahr 2023.

Es fehlt nur der deutsche Wikipedia-Artikel zum Mahnmal.

Spätestens am 2. November

Nachdem ich großspurig verkündet hatte, bis Ende dieses Monats eine formal vollständige Bachelorarbeit geschrieben haben zu wollen, fiel mir auf, dass ich gar nicht so genau weiß, was die Formalien sind, die ich erfüllen möchte.

Um Schriftgröße, Literaturfomratierung et cetera mache ich mir weniger Sorgen; immerhin habe ich am betreuenden Lehrstuhl gerade eine Seminararbeit geschrieben. Ich unterstelle, dass die formalen Anforderungen sich in der Hinsicht wenig unterscheiden. Außerdem stellt der Lehrstuhl bwlquam freundlicherweise eine Vorlage in LaTeX zur Verfügung, in der das Wichtigste schon festgesetzt ist.

Aber eine Frage blieb mir: Wie lang muss die Arbeit sein? Mein aus verschwommener Erinnerung gespeistes Bauchgefühl sagte 30 Seiten. Und es hatte ungefähr recht: Prüfungsordnung und Lehrstul sagen: Zehntausend Wörter; das entspricht ca. 30 bis 35 Seiten, plusminus 10%. Also 9.000 bis 11.000 Wörter.

Zusatzentdeckungen:

  • Innerhalb von zwei Monaten muss die Arbeit korrigiert sein. Das heißt: spätestens am 2. November sollte ich das Ergebnis wissen.
  • Laut Prüfungsordnung müssen die Bachelorarbeiten für den B.Sc. Wirtschaftsinformatik einen wirtschaftsinformatischen Bezug haben. Also vermutlich wäre ich weder mit einer Geschichte des Steuerrechts durchgekommen, noch mit einer reinen Programmieraufgabe.
  • Auch entdeckt: ich muss die Mikroökonomik-Klausur dieses Semester gar nicht bestehen. Bei den fünf Pflichtmodulen Wiwi reicht es, wenn man die vier halbwegs gut besteht und im fünften dann 25% (statt 50%) der Punkte einsammelt. Die vier anderen habe ich schon bestanden. Das senkt die Hürde deutlich.
  • Während ich allerdings Klausuren immer zweimal wiederholen darf, darf die Arbeit nur einmal wiederholt werden. Im Moment halte ich das aber für ziemlich ausgeschlossen – außer ich verschätze mich brutal in meinem aktuellen Kenntnisstand, oder mich holt zwischendurch ein wochenlanger Zustand geistiger Umnachtung ein.

In Cannes

Irgendwann haben die Möwenkinder genug gefiept, die Eltern genug geschimpft und ermuntert. Dann heben die grauen, rundlichen Möwenbabys endlich ab. Noch ziemlich ungelenk fliegen sie mit ausgebreiteten Flügeln schnurstracks geradeaus. Man ahnt ihren panischen Blick und möchte nicht in ihrem Weg stehen.

Ein Gedanke zu „25-06-19 Zehntausend Wörter; das entspricht ca. 30 bis 35 Seiten“

  1. Ha, je nach Zustand mal ne Betroffenenanfrage bei der Charité bzw. dem Headhunter platzieren? Also falls dir langweilig sein sollte. Hihihi.

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