Von: <no-reply@ba-ts.berlin.de>
Date: Mi., 25. Juni 2025 um 08:11 Uhr
Subject: Vielen Dank für Ihre Meldung!
Sehr geehrte Dame / sehr geehrter Herr,
Ihre Meldung mit der Nummer […] und dem Betreff Abfall/Elektroschrott wurde an das Ordnungsamt übermittelt.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ordnungsamt-Onlineportal
Niemand liest Mails der IT
Ich meldete eine verlorene Waschmaschine auf dem Bürgersteig. Sogar eine Miele.
Weniger Erfolg hatten wir damit, das – mal wieder – nicht funktionierende Warmwasser an die Hausverwaltung zu melden.
Es waren drei sommerliche Arbeitstage zwischen Schwüler Kälte, schwüler Hitze und Unwetter. Zwei davon in den Offices, einer in der Wohnung.
Auf der Arbeit bestätigt bekommen: Niemand liest die Mails der IT. Nicht einmal die IT liest die Mails der IT.
Ich öffne die Wikipedia und der erste Satz, den ich lese, ist „Ich sehe die Löschung der Bratwurstliste sicherlich emotionslos“ — ~~~~
Gärtner Pötschke ist zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre insolvent. Der Markenname wird vermutlich weiterleben, und ich glaube von der eigentlichen geschäftlichen Substanz ist eh nicht mehr viel übrig.
In Mastodon sucht jemand in einem überwiegend deutschsprachigen Post eine Stelle und bezeichnet sich dabei als „Truthsayer“ und „Bullshit-Detektor“. Mein Hirn übersetzt das quasi automatisch in „Drunterkommentierer“ und „Mansplainer“ und denkt sich „Hell No! Nicht wenn ich bei der Auswahl mitreden darf.“
Gelernt fürs Leben: Wie rette ich alle geöffneten Tabs einer Firefox-Session mit wenig Aufwand auf einen anderen Rechner.
(Rechtsclick auf einen Tab -> Alle Tabs auswählen -> Als Lesezeichnen-Ordner speichern -> die Datei auf den anderen Rechner -> Dort in der Lesezeichen-Verwaltung „Alle Tabs im Ordner öffnen“. Et voila!)
((Was asking for a friend. Ich persönlich werde hibbelig bei mehr als fünf geöffneten Tabs gleichzeitig. So wenige Tabs lassen sich anders transferieren)
Saubohnen und Käse
Madame kam in der Hafenstadt am polnischen Marktstand vorbei und entdeckte zu ihrer Freude frische Saubohnen (oder auch Puffbohnen, Feldbohnen, Schweinsbohnen, Pferdebohnen, Fababohnen, Faberbohnen, Favabohnen, Viehbohnen, Dicke Bohnen). Angesichts dessen wie viele Namen sie hat, gibt es sie nur selten zu kaufen. Sie kaufte. In ihrem Kopf formte sich der Gedanke Coronation Quiche.
Die ist gerne wiederholbar, und auch unser Nach-Paris-Ehrgeiz: nicht nur selber kochen, sondern nach Möglichkeit mehrere Gänge pro warmer Mahlzeit, funktioniert noch. Das kann die Vorspeise mal eine Ofen-Rote-Beete sein oder auch nur ein aufgeschnittenes Mairübchen.
Schlangen vor Enrico
Schöneberg um 8:40h. Menschen führen ihre Hunde aus. Ratten führen sich selber aus.
Meine Fahrrad-zu-zu-Fuß-Umstellung des Arbeitswegs hat einen deutlichen Nachteil: Es dauert länger. Und sie hat einen deutlichen Vorteil: Ich sehe mehr.
Zum Beispiel morgendliche Schlangen, die sich vor dem Café de Enrico bilden – zurecht.
Ich konnte den schlechten Tag des Carsharing-Anbieters Miles würdigen. Am Morgen: ein Miles-Auto auf der Busspur, das gerade abgeschleppt wird. Am Nachmittag ein anderer Abschleppwagen mit einem Miles-Wrack auf der Ladefläche.
Ich kann die Polizei sehen wie sie den Zugang zum Euref-Gelände abriegelt (Dienstag) und die Sperren wieder abbaut (Mittwoch). Ich vermute, die angepreiste Versammlung des Bundes Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) war der Grund.

Bitte bremsen
Durch Umstände verloren wir unsere bisherige Autowerkstatt. Das ist misslich, denn dadurch stellte sich wieder einmal das wo-kriegen-wir-vertrauenswürdige-Handwerker-her-Problem.
Fast schon glücklicherweise hatten wir ein kleines Problem zum Testen: Ein ausgefallenes Rücklicht. Zwischen Wohnung und Office fand sich sogar eine Werkstatt, deren Website okay wirkte und auch sonst nichts gegen sie sprach.
Das Telefonat war nett „Kannst du heute noch vorbeikommen“ – „Schlecht“ -“ Dann morgen kurz?“
Die Reparatur war so schnell und unkompliziert wie gedacht. Ich wurde dazwischen geschoben. Alle Werkstattmitarbeiter, die ich sah, entsprachen dem Typ „Älterer, gesetzter türkischer Mann.“ Der Mechaniker wusste nach Ansicht des Autos (ohne nachzusehen oder aufzuschrauben) welche Glühbirne er einbauen sollte und erledigte es in fünf Minuten. Zum Abschluss ein „Bitte Bremsen“ – nicht dass die Bremsleuchte jetzt auch ein Problem hat, und ich durfte wieder fahren.
Schwierigster Punkt: die Anfahrt. Ein Gewerbe-Hinterhof mit versteckter Einfahrt (die ich beim dritten Versuch fand), dann zweimal um eine Ecke gekurvt, und plötzlich stehe ich in einer Art historischer Garagenhof, von dem etwa ein Drittel der Werkstatt gehört. Zwei Hebebühnen, beide in Betrieb, mehrere Männer wuseln herum und schrauben.
Dualer Simplex
Das Bachelorarbeitstempo sinkt etwas – was kein Wunder ist. Langsam komme ich in komplexeren Teilen des Textes an; immer noch aber bin ich hocherfreut. Dann gefühlt ist es das erste Mal, dass ich nicht nur was weiß ich mache, sondern vor allem auch weiß, warum. Aber das Niederschreiben geht dann doch langsamer als in den Teilen die ich schon Dutzende Mal vorexerziert habe.
Stand: 18 Seiten. Erstaunlich oft schreibe ich den Ausdruck „Beschränkung des Zielfunktionskoeffizienten“, unerstaunlich oft muss ich danach noch Schreibfehler von Zielfunktionskoeffizient korrigieren.
Es ergibt plötzlich alles Sinn, wie man in der dualen Methode das Simplex-Tableau auf Links dreht und plötzlich nicht mehr von Spalte nach Zeile rechnet, sondern von Zeile nach Spalte.
Die Erkenntnis verdanke ich maßgeblich Gilbert Strang. Danach hat sich auch meine Frage vom 8. Mai geklärt: seine Vorlesung war keineswegs banal sondern superspannend, weil sie mir den Weg in mein Thema perfekt ebnet.)
Durch Stadt und Land
Neues von Kulturhauptstadt Chemnitz:
- Moderne Regional widmete der Stadt gleich ein ganzes Heft.
Früher in Dithmarschen habe ich gerne zur Sommersonnenwende eine Mitternachtsradtour über die Felder gemacht – nach Möglichkeit ohne Licht, weil es ja ging. Thomas Gigold veranstaltete das ganze in Groß: Mit Licht aber dafür auch dreihundert Kilometer lang: 300 Kilometer mit dem Fahrrad durch die Nacht
Konflikt aus der Nähe 1: Eine Schlägerei in der Großstadtwirklichkeit ist ein hauptsächlich trauriger Anblick. Wenn man genug räumlichen Abstand zur gerade eskalierenden Szene hat, wirkt das Traurige auch deutlich stärker als das Gefährliche.
Konflikt aus der Nähe 2: I Fought in Ukraine and Here’s Why FPV Drones Kind of Suck
The End
Von: <no-reply@ba-ts.berlin.de>
Date: Do., 26. Juni 2025 um 15:44 Uhr
Subject: Statusänderung zu Ihrer Meldung […], Abfall – Elektroschrott an Ordnungsamt
Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr,
zu Ihrer Meldung mit der Nummer […] gibt es eine Statusänderung.
Status: Erledigt
Rückmeldung: Vielen Dank für Ihren Hinweis.
Die Störung wurde am 25.06.2025 zur Bearbeitung an die Berliner Stadtreinigung weitergeleitet.
Die Berliner Stadtreinigung teilte uns am 26.06.2025 mit, dass die Angelegenheit erledigt wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ordnungsamt
Was bitte ist „Mansplaining“?
„die Kreuzung von übertriebenem Selbstbewusstsein und Ahnungslosigkeit, an der ein Teil dieses Geschlechts [Männer] stecken bleibt.“ In Ausführlicher: https://www.zeit.de/kultur/2016-05/mansplaining-gender-sexismus-gleichberechtigung-linguistik