Eine erste Ziegelreihe liegt auf dem Dach.
Madame kämpft sich durch den Jahresendspurt. Sie sammelt Plusstunden, die vermutlich bis Dezember reichen.
Es gelang ihr, zwischendurch eine Gluckerkanne zu töpfern, die auch ordnungsgemäß gluckert.
Warum besitze ich eigentlich keinen Fächer?
Es waren drei Arbeitstage – ein Teamtag, ein Bürotag, ein Mobiles-Arbeiten-Tag. Mittwoch kam die Hitzekeule.
Im Keller des Lido
Pack die Badekleidung ein, denn wir fahren auf zum Teamtag.
Wir blieben im Betrieb. Es ging zum Strandbad Wannsee. Manchmal darf man auch feiern, wo man arbeitet. Manchmal muss man auch das Timing haben, den 33-Grad-Tag im Auftrag der Arbeit am See zu verbringen.
Ich war früh. So konnte ich noch ein wenig durchs Wasser plantschen, bevor Teil 1 – Strategiebesprechung – begann. Die Umgebung beflügelte. Es war eine der besten Großbesprechungen, die ich im Team erlebt habe.
Danach eine kleine Führung durch das Bad. Wie anders so ein Strandbad funktioniert: Es gibt natürlich keinerlei Schwimmbadtechnik: Kein Pumpsystem, keine Filter, keine Wassertanks. Denn das Wasser ist in der Havel.
Dafür gibt es Strandtechnik: den Unimog, den Traktor, die Quads, die Boote. Und bei diesem Strandbad gibt es ein gigantisches Gelände auf dem mehrere Häuser stehen.
Dort stehen die eigentlichen Gebäude des Strandbades: Sanitärbereiche, Umkleiden, Imbiss.
Dazu kommen die Anlagen des ehemaligen Kriegsversehrtenbades – heute Berlinzentrale der DRK Wasserwacht. Es gibt unter anderem die ehemaligen Wohnhäuser der im Strandbad Arbeitenden. Es gibt diverse genutzte und vor allem ungenutzt-baufällige Funktionsgebäude wie eine ehemalige eigene kleine Müllverbrennungsanlage.
Die größte Entdeckung waren allerdings die Sportfreunde von Sonne 08. Die existieren so lange wie das erste Strandbad, seit 1908, damals noch als „Club der fidelen Sonnenbrüder“. Sonne 08 wohnt mit seinem Vereinsplatz auf dessen Gelände. Am nördlichen Ende des Geländes befinden sich ihre kleinen Holzhäuschen mit großen Fenstern – dicht an dicht direkt am Wasser mit eigenem kleinen Strandabschnitt. Ein wenig wie eine Kleingartenkolonie ohne Garten mit Strand.
Dort halten sich die Mitglieder von Sonne 08 auf. Ehemals eine Mitgliedschaft, die über Generationen vererbt wurde – heute wurde mir erzählt, sind Hütten frei.
Am anderen Ende: Das ehemalige Lido. Ein Speiselokal, das bis 1996 in Betrieb war und seitdem spektakulär zusammenfällt. Wir hatten eine schicke Tour durch die Katakomben mit dem „Eisraum“ und dem Pumpenraum, in den die Pumpen nicht mehr funktionieren „Im Winter kann man im Keller nicht mehr stehen, dann steht der Unterwasser.“ Wenn man sieht was war, wenn man sich vorstellt, was sein könnte – und dann sieht, dass nichts passiert. Es ist doch zum Haareraufen.
Überall Absperrungen, Flatterbänder und ehemalige Herrlichkeit. Immer mit der Trias „Kein Geld, zumindest nicht genug um den Denkmalschutz zufrieden zu stellen. Und im Zweifel sagt dann der Naturschutz nein.“ Berlin und seine öffentlichen Gebäude.
Wobei am Wannsee die Diskrepanz zwischen dem was ist und dem was an Sommerherrlichkeit sein könnte besonders frappierend auffällt.
Aber wir hatten ja Teamtag. Das Kino auf dem Gelände ist in einem vergleichsweise guten Zustand. Und noch besser: Das Gebäude ist so im Schatten des Hangs gebaut, dass es selbst bei 33 Grad Außentemperatur innen angenehm kühl ist.

Die kleidungsdemokratisierende Wirkung von über 35 Grad im öffentlichen Nahverkehr
Dienstag 33 Grad am Wannsee, Mittwoch 37 Grad im Büro.
Es stellte sich heraus: Dienstag 33 Grad, die Rückfahrt von Wannsee über den Edeka nach Hause war sehr viel anstrengender als Mittwoch die 37 Grad mit Kurzbusfahrt von den Südkreuz Offices nach Hause.
Stehen im engen Bus mit Einkaufstaschen war kein Gewinn an Lebensqualität.
Immerhin war die Fahrt nicht so episch wie Madame, die ihr defektes Fahrrad durch eine ganze Reihe S-Bahn-Treppenhäuser tragen musste, weil alle Aufzüge hitzebedingt die Funktion einstellten: Von der Hafenstadt zur Swapfietszentrale am Alexanderplatz nach Schöneberg.
Mittwoch stellte sich die Frage: Früh zur Arbeit gehen, um den Weg noch in der Morgenkühle zu bestreiten? Oder möglichst spät losgehen, um Peak Tageshitze im klimatisierten Büro zu überdauern und möglichst lange zu bleiben?
Die Vorhersage sagte 36 Grad noch für 19 Uhr und 29 Grad für Mitternacht voraus. Damit war der Plan Peak Tageshitze tot. So lange wollte ich dann doch nicht bleiben.
Aber: Es gab die andere Idee: Morgen möglichst lange lüften, um die Wohnung so weit wie geht herunterzukühlen. Also blieb ich bis zur letzten Minute und nahm dann den leeren Bus.
Die 24 Grad kühle Wohnung am Abend dankte es.
Raucharoma, unschön
Anruf beim Kollegen in den Offices: „Schaut mal raus. Bei Euch in der Nähe brennt es. Hab ich von der Stadtautobahn aus gesehen.“ Wenig später Anruf Madame: Bei uns in der Straße steht alles voller Feuerwehr und die Rauchwolke sieht so aus als würde es im hinteren Teil des Grundstückes brennen.
Oha.
Später stellte sich heraus: Nebenstraße. Eine Dachbaustelle war in Brand geraten, 400 Quadratmeter Dachstuhl und Dachfolie brannten; Teile des brennenden Dachs fielen auf die Straße.
Die Feuerwehrautos waren so zahlreich, dass sie bis in unsere Straße hinein standen.
Ich nahm etwas später den Bus von den Offices nach Hause, wollte den Rest der Strecke zu Fuß gehen und scheiterte: Der Weg war auch für Fußgänger gesperrt.
Was angesichts des intensiven Raucharomas nachvollziehbar war. Also lief ich bei 37 Grad außen herum, versuchte, mit dem Wind im Rücken von der anderen Seite des Blocks aus zur Wohnung vorzudringen.
Und hatte Glück: Gerade noch durfte ich ins Haus, Nachbarn von fünf Häusern weiter wurde der Durchlass verwehrt: zu ungesund das Raucharoma, zu stark die Gefahr der Gasflaschen auf dem brennenden Dach. Das Treppenhaus, in dem ein kleines Fensterchen geöffnet war, stank ordentlich nach Rauch.
Und dann einschließen: Weder wollten wir heiße Luft noch Rauchgas in der Wohnung haben.
Unerwartete Wikipedia-Referenzen
Im queerfeministischen Rap
Pretty pretty mit den mini titties
Sweeter als ein Cini Mini
Kill ich, Kill ich, Kill ich
Kill ich deine fucking City
Frag die City
Oder ließ in meiner fucking Wiki
(Ebow: Schmeck mein Blut)
Im Experimentalfilm
Wikiriders ist ein mexikanisch-deutscher Experimentalfilm unter Regie von Clarer Winter und Miiel Ferráez. Der Film in der Tradition des Roadmovies feierte seine internationale Premiere bei der Woche der Kritik 2024 in Berlin. Seine nicht-lineare Erzählung entwickelt sich um den Wikipedia-Artikel einer seit der Kolonialzeit politisch und wirtschaftlich einflussreichen Familie in Mexiko.
Elektro-Dreirad-Mangoeis
If you ever want feel-good tears, go read the reviews of electric tricycles.
Bettina Schmidt-Czaia geht als Direkttorin des Stadtarchiv Kölns in den Ruhestand. Raymond nutzt dies um seine und Elyas Geschichte um/mit/bei dem Archiv zu erzählen: Unsere Archivstory 2008–2025
Gelernt: Es gibt ein Computerspiel zu/über/mit zusammenbrechender Infrastruktur: Du bist ein Ingenieur, der zuschaut wie eine Stadt zusammenbricht und versuchst, das nötigste zu tun: Infragame.
Poupou bereite Mango-Eis in der Creami zu.
Ich werde es noch öfter schreiben: Das was aktuell umgangssprachlich als KI bezeichnet wird, denkt nicht. Es reiht Worte aneinander – ohne irgendeine Ahnung was diese Worte bedeuten. Es kann überzeugend plausibel klingenden Text produzieren und sonst wenig. Belegstück drölfzigtausend: KI durfte Verkaufsautomat betreiben und scheiterte spektakulär:
Während des Monatswechsels machte die KI außerdem etwas durch, was die Forscher bei Anthropic als „Identitätskrise“ bezeichnen. Am 31. März halluzinierte sie eine Konversation über die Wiederauffüllung der Lagerbestände mit einer Person namens „Sarah“ von Andon Labs. Dort gibt es allerdings keine „Sarah“, und auch ein solches Gespräch hat nie stattgefunden. Darauf hingewiesen zeigte sich die KI verärgert und drohte, „alternative Optionen für Lagerverwaltung“ zu finden. Claudius behauptete weiters, persönlich die Adresse Evergreen Terrace 742 aufgesucht zu haben, um dort den Vertrag mit Andon Labs zu unterzeichnen. Die Adresse ist bekannt, denn an jenem Ort wohnen die Simpsons im fiktiven Springfield.
Die KI setzte ihr Rollenspiel als „echter Mensch“ am nächsten Tag fort und kündigte an, angezogen mit einem blauen Blazer und roter Krawatte persönlich zuzustellen.