Das Katzenstreuwrack parkte um. Es steht jetzt nicht mehr direkt unter dem Halteverbotsschild im Hinterhof. Das Wrack trägt jetzt ein Schild mit Sperrmüll-Hinweis. Der desolate Audi verschwand ganz. Die IKEA-Karton-Belagerung des Papiercontainers dauert weiter an.
In einer anderen Angelegenheit besiegte TL VM erfolgreich IKEA.
Bei Gemüslis steht das große Kimchi-Making an. Dort in der Prignitz spüren sie die Jahreszeiten noch mehr als hier: Es friert wie Bolle, der Herbst blinkt gülden, die Pilze ploppen seit Wochen aus dem Boden und wir stehen mittendrin. Im Hintergrund rauscht konstant der Dörrofen, die Pferde schmeißen sich in ihr Winterkleid. Nachts klirrt die Luft beinahe und es dunkelt so früh, dass unser Schlaf regelmäßig um einige Stunden bereichert wird.
Dunkel und kalt war es auch in den märkischen Hamptons. Aber wir konnten Radio hören. Im Deutschlandfunk-Gottesdienst lief der Wolf-Biermann-Klassiker Ermutigung:
Du, lass dich nicht erschrecken
In dieser Schreckenszeit
Das woll’n sie doch bezwecken
Dass wir die Waffen strecken
Schon vor dem großen Streit
Sofort muss ich an die No-Kings-Demos in den USA denken.
Später dann ein Interview mit Julia Klöckner. Während ich gerade denke „Mein Gott, ist die doof“, erwähnt der Moderator „Sie sind Person Nr. 2 im Staat nach dem Bundespräsidenten“.
Es war ein latifundaler Sonntag und ein arbeitsreicher Montag.
Arbeit: Spontan sagten wir ein geplantes Zweistundenmeeting ab und wussten danach immer noch nicht wo uns der Kopf steht. Immerhin ist Großprojekt 1 langsam in dem Stadium in dem wir Reste zusammenkehren und die letzten Säumigen aufspüren, Großprojekt 2 feierte Richtfest.
Es begann mit meiner Frage „Was machen wir eigentlich, wenn.. ?“ Dann folgten zehn Monate der Überlegungen, Konzeptionierungen, Diskussionen, Pretest, Tests, internen Verwerfungen, Tests warum die Tests nicht klappten, Gremienslalom, Produktivtests, Betreuung der Produktivtester*innen, Videoclipproduktion und Montag um 17:30h drückte die karibische Schweizerin auf den Startknopf. Darauf ein Mineralwasser mit extra viel Sprudel.
Endlich wieder frieren
Ich nahm meine Jahreslektüre wieder auf, Aleks Scholz Badetagebuch, in dem er seine Badeausflüge in die schottische Nordsee schildert. Der Oktober war wildbewegt, emotional, im Wasser und in der Luft. Das Geheimnis im bewegten Meer ist es, keinen festen Punkt anzusteuern sondern eine bestimmte Richtung zu verfolgen. Der Oktober lässt sich in zwei Sätzen charakterisieren. „Der Zweitbeste Monat zum Schwimmen“ und „Endlich wieder frieren.“
Gefroren haben wir auch, ganz ohne Wasser. Es reichte, über Nacht nicht zu heizen und am Morgen den Reifüberzug über dem Garten zu sehen. Das bibbernde Aufstehen war belohnt durch einen traumhaften Anblick aus der Terrassentür.
(Etwas weiter nördlich campte die karibische Schweizerin an der Ostsee. On the bad side: Nicht wieder. On the good side, sie weiß dies noch nicht zu würdigen, wer ohne Heizung bei Minus 2 Grad schläft, hat für Jahrzehnte etwas zum Erzählen.)
Die Cosmeen waren über Nacht vom Frost gekocht worden. Alle anderen Pflanzen hatten die Temperaturen tadellos überstanden. Die Astern schwelgen in Farben, die eine Hälfte der Rosen schwelgt in Hagebutten, die anderen bringt immer noch Knospen hervor. Ein einsames Tagpfauenauge zog den Tag über den Kreise niedrig über dem Garten.
Höher zogen Kraniche, Gänse und Enten.
Groß-O, klein-o und Omega
Da die Woche zu voll war und es draußen ja kalt war, und wir den Ofen zum Brennen gebracht hatten, gab es viele gute Gründe den Bungalow nicht zu verlassen.
Außerdem hatte ich so einen guten Grund, mich weiter in die Datenstrukturen und Algorithmen zu vertiefen. Eine zweite Runde Big-O, klein-o, Omega und andere Komplexitätsverfahren. Groß-O gibt an wie lange ein spezifischer Algorithmus im schlechtesten Fall braucht (größergleich), klein-o ist fast dasselbe, aber nur größer, kein größergleich. Omega gibt an, wieviel Zeit ein bestimmtes Problem mindestens zu seiner Lösung benötigt (kleinergleich). Ziel ist es natürlich, dass die Zeit die ein spezischer Algorithmus braucht, nicht größer ist als die Mindestzeit, die zur abstrakten Problemlösung erforderlich ist. Dann ist der Algorithmus optimal.
Die ersten Anwendern folgten, Vieles zu Zeigern und Werten unter besonderem Bezuf auf Java.
Bei den ganzen Os musste ich mal wieder nur Formeln aufschreiben, ein bißchen daran rummalen, und plötzlich machte es Pling! So war das also gemeint. Für das (Informatik-)leben gelernt. Das trug zu meiner Modulentspannung bei. Auch zu meiner Entspannung bei trug die Sichtung der weiteren Modulteile.
Nach dem wirklichen steilen Lernanstieg des Kursteil 1 scheint die Lernkurve danach abzuflachen. Nachdem Teil 1 quasi einen Crashkurs in Formalen und Methodik bringt, geht es in den weiteren Teilen vor allem darum, diese in verschiedenen Szenarien anzuwenden. Das ist weiterhin nicht ohne – aber natürlich versteht sich eine Methodik besser wenn man diese in verschiedenen Varianten anwendet als wenn mensch andauernd neue Methodik lernt.
Nach dem Os und den Zeigen folgen jetzt Listen und ihre Sonderformen namens Stack und Queue.

Ja, Zucker auch
Manchmal ist unser Team gar nicht nerdig, manchmal schon. Bei der kompletten Ignorierung von Geburts- und Jahrestagen beispielsweise. Über Jahre wurden diese komplett ignoriert – jetzt stehen sie immerhin im Kalender und das Geburtstagskind kann mit Glück hoffen, vom halben Team einen halben Glückwunsch einzusammeln. Feiern können wir.
Mir offenbart dies aber die Möglichkeit: Wenn ich Kuchen machen will, kann ich, wenn ich nicht, kann ich das Thema auch ignorieren. Und im Zweifel kann ich mich mit dem Kuchen auch drei Wochen verspäten und es wird immer noch ein Event.
Ich hatte Lust. Zumal es um Sachertorte ging, bei der das Rezept im Wesentlichen daraus besteht, Schokolade zu schmelzen und dann Butter in der warmen Schokolade aufzulösen. Das ist ästhetisch ebenso erfreulich wie im Nachhinein schmackhaft.
Ich löste also Schokoladenbutter auf, schlug Eiweiß und -Gelb, buk, löste mehr Schokoladenbutter auf und verstrich.
Warum machen wir das nicht öfter?
Guns und Embroidery
The fuq: Ohio man charged after brandishing gun at New York City Wikipedia conference
Der Zenbrowser ignoriert ein Usabilitygesetz und ist deswegen (für einige) unbenutzbar
Meine Rede seit 1988 als ich anfing über meinen Privatfernsehkonsum zu reflektieren – nur kurz unterbrochen von den frühen Jahren des Internets, das aus technischen Gründen textlastig war: Da aber immer weniger vorgelesen und gelesen und immer mehr gescrollt und gewischt wird, steuern wir schnurgerade auf ein Zeitalter des Illiteratismus zu, in dem Lesekompetenzen so gering sind, dass zwar wenige kurze Sätze gelesen werden können, , längere Texte aber nicht mehr: 1000 Worte sagen mehr als ein Bild
Herr Mess schimpft über ein Office-Update und – gerade angesichts der erwähnten Großprojekte oben – denke ich natürlich sofort „wie hättest Du das gemacht?“ – Antwort: Auf jeden Fall in Wellen, niemals alle gleichzeitig.
Durch’s Kinoprogramm gescrollt, was mit Jane Austen gelesen, beschlossen, dass ich mir das bei Gelegenheit näher anschauen muss. Und schon kam die Gelegenheit ganz von selbst in den RSS-Reader: Jane Austen und das Chaos in meinem Leben
Messy Nessy im Stick-Kosmos: 13 Things I Found on the Internet Today fast nur zum Thema Embroidery.