25-02-15 Die Anwendung der Durchführung der Verrichtung

Die Stadtbibliothek Tempelhof-Schöneberg verleiht jetzt Pen-and-Paper-Rollenspiel-Utensilien.

In Italien sind die ersten Plattenverkaufscharts seit Beginn des Sanremo-Festivals erschienen. In den Top 10 befinden sich 9 Sanremo-Teilnehmer*innen, darunter Olly auf Platz eins. Es sieht danach aus, dass wir die Balorda nostalgia auf dem ESC hören werden.

Ich mag ja besonders den „Mailänder Hipster-Pop“ von Coma_Cose.

Pünktlich zur Berlinale schneit es. Überhaupt: Berlinale ist besser als Münchner Sicherheitskonferenz.

Die beiden Siegermächte des Zweiten Weltkriegs wünschen sich dringend, dass Deutschland eine faschistische Regierung bekommen möge. Wäre es nicht so bitter, wäre es sehr sehr lustig.

Überhaupt war konzentriertes Lernen die letzten Tage nicht einfach. Neben dem ablenkenwollenden Weltgeschehen gab es auch noch Baustellenfernsehen. Unsere Dachbaustelle war ausnahmsweise nicht nur zum Hören, sondern auch zum Sehen.

Erst wurde der letzte Rest unser Dachhaube aus Folie samt Stützgerüst abmontiert. Es ist sehr ungewohnt, aus dem Fenster wieder Himmel zu sehen. Dann wurde das Gerüst von einem Mobilkran auf die Straße gehievt, dafür kam ein Dutzend Stahlträger auf den ehemaligen Dachboden.

Später turnten junge Männer vor unseren Fenstern herum und sicherten das übrige „normale“ Gerüst mit Netzen gegen den Absturz von Bauarbeitern. Total spannend, aber ablenkend.

Egal. Die Klausur ist geschafft. Der weitere Plan für das Wochenende lautet, mit aller Kraft gar nichts zu machen. Dann kann ich der Bachelorarbeit eine Woche widmen, bevor das Lernen für die nächste Klausur beginnt.

When live gives you lemons, give them to Madame, die daraus Lemon Drizzle Cake backen wird. Gut, dass wir dem Leben danach noch sehr viel mehr Zitronen abhandeln konnten.

Samstag morgen am Klausurtag verwöhnte Madame mich mit Brötchen von Johann Meyer. Nach der Klausur lud sie mich zum Essen ein. Mein Wunsch war: „Unkompliziert. Keine soziale Interaktion, keine Gerichte bei denen ich Vorstellungskraft benötige was es ist, keine diffizilen Geschmacksmuster – einfach fallenlassen.“

Wir testeten die Frittenwerk1-Filiale am Wittenbergplatz. Es gab Poutine – wie zu erwarten unkompliziertes Soulfood. Neben uns eine ältere Dame, die sorgsam ihre Regenbogenflagge zusammenfaltete. Danach überredete Madame mich noch zu einem Kaffee im Café des KaDeWe direkt gegenüber.

Normalerweise verdränge ich, dass KaDeWe und Umgebung noch zu Schöneberg gehören. Irgendwie fühlt es sich dort falsch an – nicht nach Schöneberg, zu sehr nach anderer Gegend in der Stadt. Heute aber hingen Poster „meiner“ Bundestagswahldirektkandidat*innen direkt vor dem KaDeWe und ich dachte „Krass, ich bin sogar moch im selben Wahlkreis. Ich habe gerade gewählt, wer das KaDeWe im Bundestags vertreten wird.“

Erfreulicherweise waren wir in die Auflösung des Winter-CSDs geraten. Ein Stadtbild ist gleich viel netter, wenn um einen herum lauter Regenbogenflaggen und Menschen im Partyoutfit unterwegs sind.

Webservices Typ 1 und Typ 2

Aber vor das Nachklausuressen hatte die FernUniversität in Hagen die Klausur gelegt. Madame begleitete mich im M46er Bus bis zum Bahnhof Zoo. Dann ein wenig Spazierengehen, dann ein wenig auf der Bank sitzen und nochmal innerlich den Stoff rekapitulieren.

Das war gar nicht so einfach, denn auf allen Bänken lag Schnee oder geschmolzener Schnee. Beim Rekapitulieren stellte ich noch einmal fest, wo das Problem lag. Einerseits, dass der ganze Kurs in einer Sprache geschrieben ist, in der gerne „die Anwendung der Durchführung der Verrichtung“ vorkommt.

Zum anderen tauchen immer wieder dieselben Begriffe auf, aber je nach Kontext in geänderter Bedeutung. Ein Objekt beispielsweise ist die kleinste atomare Einheit aus Sein und Aktion.

Das kann aber ein Objekt im Sinne der objektorientierten Programmieriung sein (mehr oder weniger eine Variable mit Attributen (Sein) und Methoden (ausführbaren Befehlen). Ein Objekt kann aber auch ein komplettes Werk eines Automobilherstellers mit Standort und Maschinen (Sein) sein, in dem Autos gefertigt werden. Oder irgendwas dazwischen.

Das O in Simple Object Access Protocol (SOAP) bezieht sich dann zum Beispiel wieder auf andere Objekte. Das O in SOA hingegen steht für ..orientiert.. Allerdings arbeitet SOA mit SOAP.

Und dann gibt es noch objektbezogen, Objektsicht, Objektverrichtung et cetera. Und den ganzen Spaß für Funktionen, Aufgaben, Methoden, Services und wie sie alle heißen.

Viel Stoff zum Auswendiglernen, der sich in seiner Machart dem Auswendiglernen entzog.

Eine halbe Stunde vor Beginn begab ich mich ins Kranzler-Eck. Dort wurde wieder gebaut. Einzig der ausgeschilderte Feuerwehrfahrstuhl brachte mich in den Dritten Stock zum Fernuni-Campus Berlin. Etwa um Zwanzig vor Eins wanderten wir Wartenden in den Prüfungsraum.

Etwa 15 Personen waren anwesend, von denen knapp 10 wie ich die Betrieblichen Informationssysteme schrieben, 2 für das Mathematik-Modul Maß- und Intergrationstheorie gekommen waren und 3 für den Kurs Projektmanagement des Centers elektronische Weiterbildung der Fernuni.

Die Klausur fragte Auswendiggelerntes ab. Die meisten Fragen lauteten sinngemäß „Erläutern sie anhand eines Beispiels..“ oder „Wie verhält sich..“, die auch ein Ahnungsloser hätte lösen können, wenn er das Kursskript in der Hand gehabt hätte. Einmal ein Diagramm zeichnen und eine Rechenaufgabe. Ich konnte bei allem etwas Schreiben, vermute, dass es auch relativ oft richtig war und bin auf die Bewertung gespannt.

Nur beim Unterschied zwischen Webservices Typ 1 und Typ 2 musste ich passen. Ich erinnerte mich sogar noch, dass ich die Begriffe gelesen hatte -hatte aber gar keine Ahnung mehr was sich dahinter verbirgt,

Pferdemädchen Schweinezunge

Ich lachte (mit! nicht über!): eine Linedance-Choreographie zu Coma Coses CUORICINI

Poupou bloggte warum und wie sie bloggt. Metablogpost.

Die kulinarische Weltreise China zaubert spannende Rezepte aus der deutschen Kochblogosphäre: Salat von kalter Schweinezunge – liángbàn zhu shé

Anne Hahn versuchte in Skopje schwimmen zu gehen: Gestrandet im Kreisverkehr des Lebens

Ligne Claire verdanke ich den Hinweis auf Horsegirl (und Hanjo auch). Auch sehr großartige Musik.

Wir sind jetzt im Widerstand.

Anmerkungen

  1. Wer sich auch fragt, wie plötzlich all‘ die Frittenwerk-Filialen aus dem Boden stampfen: Valora ist schuld. Valora hat Geld und kann in die explosionsartige Expansion einer Kette investiren. Valora kennt kaum jemand, dafür gehört ihnen die größte Schweizer Kiosk-Kette, die größte Schweizer Kette an Tankstellenshops, die Ditsch-Backshops, die BackWerk-Backshops, die Backfactory-Bachshops und eben auch das Frittenwerk. Valora selbst gehört allerdings FEMSA, dem größten Getränkehersteller Lateinamerikas. ↩︎