Im Feldkampf gegen BV Garding unterlag Achtung Wesselburen nach bewegtem Duell knapp mit zwei Metern Kiek ut. Garding hatte bereits zwei Schott erspielt, musste diese jedoch im Lauf des Matches wieder einsetzen. Leider für Wesselburen entglitt dem 20. Boßler die Kugel stark auf den mit hohem Gras bewachsenen Deich, und das war der Sieg für Garding.
Auf der Straße: ein Schneeräum-Smart. Den Bus überholte ein Zweisitzer-Smart, vorne mit montierte Schneeschaufel, hinten mit Salz/Kies-Streu-Trommel. Es wirkte durchaus professionell. Nur sehr klein.
Madame bekam ihren Koffer wieder. Der Kofferreparateur lobte das Modell, hadert aber mit seinem Gestänge.
Die Lörracher demonstrierten.
Die Manic Street Preachers veröffentlichten ein neues Album, ich bin unterwältigt.
Nach der Klausurabgabe Betriebliche Informationssysteme habe ich die Notenstatistik des Vorsemesters angeschaut. Oops, Durchschnitt 3,5, gut ein Drittel der Schreibenden ist damals durchgefallen. Irgendwie hatte ich die Klausur als gar nicht so selektiv im Hinterkopf gespeichert.
Glücklicherweise muss ich hier nichts über Politik schreiben: Rebecca Solnit nimmt mir in ihrem Newsletter die Worte aus dem Mund . Fast möchte ich sagen, sie schreibt wortwörtlich das, was ich auch schreiben würde. Aber natürlich hat sie es tiefer durchdacht als ich gerade und formuliert besser als ich je könnte: No One Knows How This Will End (But I Do Not Think It Will End Well for Them):
I don’t know where Trump, Musk, and Vance’s story ends, but I know it doesn’t end with them in power, and I don’t think it will end particularly well for them, though my main concern–and yours, I presume–is trying to prevent damage along the way. And I’m convinced that if we take action, we get to write some of the chapters and maybe revise or erase some of what they’re trying to impose.
Der Hallig-Gröde-Paragraph
Madame als Briefwahllokalschriftführerin bekam eine persönliche Schulung im Rathaus durch die Leiter der Briefwahlzentren. Ich als Bundestags-Wahlhelfer der Reserve musste mich mit dem Schulungsvideo begnügen. Gegenüber meiner letzten Urnen-Wahlhilfe entdeckte ich zwei Änderungen:
- Die Wahllokale sind angehalten, ziemlich genau die Länge der Schlange vor dem Lokal zu monitoren. Zweimal am Tag sollen sie die Zahl der Wartenden melden – vermutlich, damit die Wahlleitung einschreiten kann, wenn Schlangen zu lang werden.
- Überraschend viel Zeit verwendete die Schulung auf den Sonderfall nach §68 Abs. 2 BWO „Ergibt die Feststellung .. dass weniger als 30 Wähler ihre Stimme abgegeben haben“. In diesem Fall wird unter komplexen Regularien und stringenter Dokumentation nach 18 Uhr das Wahllokal aufgelöst und die Stimmen zusammen mit einem anderen Wahllokal ausgezählt.
Nicht neu hingegen war der ausführliche Tanz, um Briefwähler*innen, die dann doch im Wahllokal auftauchen. Auch das ein hingebungsvoll choreographierter Akt mit vielerlei Durchschlägen.
Es läge mir fern, Menschen von der Wahl abzuhalten; aber falls ihr Briefwahl beantragt habt, macht ihr das Leben Eurer Wahlhelfer deutlich einfacher, wenn ihr auch wirklich briefwählt. Und falls nicht: Bringt auf jeden Fall den Wahlschein mit. Sonst werdet ihr zurückgewiesen.
Falls ihr den Stimmzettel mitbringt, den ihr für die Briefwahl bekommen habt, so ist die Anweisung „zerreißen sie den Stimmzettel vor den Augen des Wahlberechtigten und händigen sie einen neuen aus.“
Die Jakobsbücher
Nachdem die Klausur vom Tisch war, konnte ich ein weiteres Opus Magnum beenden. Die Jakobsbücher – begonnen im Sommerurlaub – sind fertig. In Bücherregal meines Inneren teilen sich die Jakobsbücher eine winzige Nische mit dem Zauberberg und Don Quijote. Auf der Nische steht „Mühsam, langweilig, aber so großartig, dass jede Stunde es wert war.“
Olga Tokarczuk erzählt in den Jakobsbüchern auf etwa 1200 Seiten das Leben des Jakob Frank (geb. Jakub Lejbowicz), Wanderer zwischen den religiösen Welten, Jude und Christ, Religionsgründer und fast-Messias sowie seiner Anhänger durch das Polen des 18. Jahrhunderts.
Das Buch beginnt vor Franks Geburt und endet nach seinem Tod. Dabei hat die Erzählungen Ausschweifungen und ein Erzähltempo, das eher dem 18. Jahrhundert angemessen erscheint als dem 21. Auf Seite 3 hatte ich den Überblick über alle handelnden Personen verloren. Wechselnde Erzähler, Zeitsprünge und erzählerische Kreisbewegungen lassen das Buch im Stil fast wie eine Andacht oder Meditation wirken.
Passend zum Thema spielt sich das Buch sowohl in einer realen wie in einer geistigen Welt ab. Dabei hat die reale Welt der Zeit genug Veränderung: es beginnt tief auf dem Land im polnischen Shtetl, geht über Warschau, Tschenstochau und den kaiserlichen Palast in Wien und endet in einem Offenbacher Schloss, während sich die Französische Revolution abspielt.
Europa tritt aus dem Rest-Mittelalter in die Aufklärung hinein, und mittendrin die Gruppe getaufter Kabbalisten auf ihren seltsamen Wegen. Ein erfreulicher Realismus: da das Buch ein ganzes Leben abdeckt, altern die Protagonisten, man erlebt den Wandel unterschiedlicher Charaktere von der stürmischen Jugend hin bis ins hohe Alter.
Geographisch gar nicht so weit weg, das nächste angefangene Buch: Dmitrij Kapitelman: „Eine Formalie in Kiew“. Kapitelman, 1991 mit acht Jahre als jüdischer Kontingentflüchtling aus Kiew gekommen, will Deutscher Staatsbürger werden. Dafür benötigt er eine Geburtsurkunde, die nur die ukrainischen Behörden vor Ort ausstellen können. Bisherigerer Eindruck: das Buch ist Satire, aber bitterer und trauriger als der Klappentext vermuten lässt.
Weil ich gut ignorieren kann, wie viele ungelese Bücher ich noch besitze, führte mich mein Weg zur Stadtbibliothek Schöneberg. Dort wartete Lutz J. Heinrichs Geschichte der Wirtschaftsinformatik – Entstehung und Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin auf mich. Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, sie aufzuschlagen, bevor die Leihfrist abläuft.

Klezmer Futura Fediverse
Wie ein New Yorker Sohn eines Calypsobassisten den Klezmer wiederbelebte: A little thread celebrating one of the great albums of Jewish-American music, DON BYRON PLAYS THE MUSIC OF MICKEY KATZ
Die Deutschen Bahnhofsschilder seit den 1950ern und wie sie schicker werden. Von Futura nach Arrow., Deutschlands Bahnhofsschilder.
Herr Rau über den Stand der Demilliardärisierung.
Der Pixelboomer bastelt derweil daran, eine Instanz im Fediverse aufzusetzen.
Es ist erstaunlich, wie schlecht Computer (=Rechner) im Wahrheit im Rechnen sind. Wie Hans J- Boehm durch 10 mathematische Theoriekreise stieg, um Android eine funktionierende Taschenrechner-App zu gönnen: „A calculator app? Anyone could make that.“
„Mühsam, langweilig, aber so großartig, dass es jede Stunde wert ist.“ Lesen gerade den Zauberberg, halb durch, und genau so!
Oh man, mir graut es vor den Wahlen am Wochenende und auch dem, was dann kommt. Und Respekt an jeden, der an diesem Tag als Wahlhelfer arbeiten wird.
Richtiger Wahlhelfer ist man erst, wenn man eine zeitgleich stattfindende Europawahl und Kommunalwahlen durchgeführt und ausgezählt hat.
Das war hart erarbeitetes gesellschaftliches Engagement im vergangenen Jahr.
Am Sonntag verbringe ich trotzdem wieder meinen Sonntag dort.
ich kontere mit Bundestagswahl, Landtagswahl, Volksentscheid und Wahllokal an der Marathonstrecke. An unserem Wahllokal lag es nicht, dass die Wahlen wiederholt werden mussten…
Der Zauberberg ist jedem Lesenden nahe zu legen (ich erwähnte es). Und Don Quijote bitte in der Übersetzung von Susanne Lange (welche ich aber noch vor mir habe)