Die Mücken sind zurück. Zu den unerwarteten Plagen unserer Dachbaustelle gehörte die Mückenplage. Kurzzeitig durch Frosttage unterbrochen, fliegen die Viecher schon wieder in der Wohnung herum. Wir hoffen, dass die Bauarbeiter im Rahmen der weiteren Arbeiten auch die Stechmückenzuchtanlage wieder abbauen.
Auch zurück ist der Schlamm der allmorgendlich auf unser Fenster gefegt wird.
Verschwunden hingegen sind die schönen Schaffell-Hausschuhe. Denn eine Horde Kleidermotten mochte diese Schuhe noch lieber als ich sie mochte und siedelte sich dort wiederholt an.
Ein Techem-Ableser kam, wollte aber nur zwei unserer drei Warmwasserzähler sehen. UPS lieferte Ersatzteile für Rombitombi.
Verschwunden sind die Absperrgitter am Sachsendamm. Montag sah ich Polizei-LKWs, die diese wider einsammelten. Hätte ich Sonntag nicht wahlgeholfen hätte ich tagsüber auf der Straße herumlungern können und warten, wofür die Gitter benötigt werden.
Aus Gründen beschäftigte ich mit intensiver mit der Microsoft-Planungssoftware MS-Planner. Und stellte dabei fest: ich denke fundamental anders. Ich denke in Strichen und Pfeile oder Verbindungen und Links; ich will Zusammenhänge und Abhängigkeiten.
Listen sind okay. Aber sobald es graphisch wird, will ich Netzwerke und Pfade.
Madame beobachtet bei ihren Chorproben unfreiwillig die Wanderung einer kleinen Drogenszene durch die Schöneberger U-Bahn.
Mittwoch Abend war ich endlich wieder im Stadtbad Lankwitz. Das Bad war voll, dennoch gelang es problemlos und flüssig eine längere Strecke zu schwimmen. Wie schön. Wie gut es tat. Was nett war: mit den Badleitungen noch eine Rauchen (also sie rauchen, ich steh mit rum). Die Nettigkeit gab es nicht umsonst: Zu Recht wurde ich dafür getadelt, dass ich so lange nicht mehr im Bad war.
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Parametrische Optimierung?
Linkerhand beginne ich das Lernen für das Klausur Informationsmanagement. Dabei nehme ich aus den Augenwinkeln war, dass auch die Einsendeaufgaben 2 mich für die Klausur qualifiziert hätten – aber ich war ja dank EA1 eh schon durch.
Weiter bin ich mir nicht sicher, ob das wertvolle Inhalte sind oder Bullshit Bingo für Fortgeschrittene. Andererseits ist es für mich das mit Abstand arbeitsnähste Seminar; gefühlt könnte ich die Hälfte der Aufgaben aus den Unterlagen unseres „digitalen Transformationsprojektes“ lösen.
Rechterhand meldete ich mich für die Bachelorarbeit an und besitze jetzt eine „Eingangsbestätigung zu einer Anmeldung einer Prüfungsleistung.“ Diese Anmeldung wird an den Lehrstuhl überstellt werden, der dann entscheidet.
Ich hoffe mal, seit dem Seminar am selben Lehrstuhl vor vier Wochen hat sich nichts an der Meinung des Lehrstuhls geändert. Sollte alles so kommen wie geplant, werde ich im Juni/Juli/August 2025 eine Bachelorarbeit zur Parametrischen Optimierung schreiben.
Auf jeden Fall habe ich mir schon ein schönes Schwimmbadbeispiel ausgedacht, an dem mensch die ganzen mathematischen Konzepte demonstrieren könnte.
Grün-Links-AfD
Mir scheint, alles was ich zur Bundestagswahl an sich schreiben könnte, wurde anderswo bereits besser geschrieben. Deshalb möchte mich auf Bundestagswahlereignisse mit persönlichem Bezug beschränken.
Ein paar Ergebnisse auf Mikrolevel, jeweils die Top3 der Zweitstimmen:
Madame zählte einen Tempelhofer Briefwahlbezirk aus (die Adressen liegen in netter Gegend mit schönen Altbauten) mit dem Ergebnis:
- Grüne 101 Stimmen / 24,7%
- Die Linke 93 Stimmen / 22,7%
- CDU 84 Stimmen / 20,5%
Unsere eigene Schöneberger Nachbarschaft hat natürlich auch gewählt:
- Die Linke 165 Stimmen / 29,9%
- Grüne 153 Stimmen / 27,8%
- SPD 81 Stimmen / 14,7%
Für die Latifundien finde ich nicht den Wahlkreis in dem wir gewählt hätten, hätten wir dort wählen dürfen, aber zumindest die Gemeinde:
- AfD 2650 Stimmen / 31,7%
- CDU 2413 Stimmen / 28,9%
- SPD 1491 Stimmen / 17,8%
Und das ist kein ländlicher Bereich. Das ist inzwischen echter Speckgürtel, in dem ein großer Teil der Einwohnerschaft in Einfamilienhäusern lebt, deren Wohngebiete erst seit 20 Jahren überhaupt erschlossen sind.
Lindh-Arndt
Neben den Parteien muss ich doch noch zwei MdBs würdigen
Wahlkreis 101 Wuppertal – SPD
Einst ereignete sich eine größere Wikipedia-Veranstaltung in Wuppertal. Diese hatte eine Eröffnungsveranstaltung. Auf dem Programm der Veranstaltung war eine Rede des örtlichen Bundestags-Abgeordnete Helge Lindh angekündigt.
Mein Gedanke war „Ey, jetzt fahre ich extra nach Wuppertal für den Event und dann muss ich mir Politiker-Grußworte anhören? Womit habe ich das verdient?“.
Welch Irrtum. Es folgte eine der besten Wikipedia-Reden, die ich je hörte. Von jemand, der sich richtig gut damit auskannte, großer Fan war und hervorragend begründen konnte, warum ihm die Idee einer Bildung für alle so wichtig ist. Jemand, der es verstand die Grundidee der Wikipedia und eine politische Mission zu verbinden.
Ich war beeindruckt und wünschte Lindh, dass er möglichst lange im Bundestag bleiben kann. Es hat trotz schwer angeschlagener SPD funktioniert. Im Wahlkreis 101 gewann Helge Frederik Lindh 33% der Erststimmen und damit das Mandat. (Die SPD holte bei den Zweistimmen nur 20%, noch einmal zeigend wie sehr es ein persönliches Ergebnis ist)
Landesliste Saarland – Die Linke
Fast vom Stuhl gefallen wäre ich allerdings bei der Info, dass Moses Arndt in den Bundestag einzieht.
Moses Arndt prägte meine Jugend und trug maßgeblich zur Politisierung bei. Das ZAP-Punkfanzine war laut, unangepasst, herausfordernd, links, aber viel zu wild um irgendwie vereinnahmt zu werden. Im Triumvirat aus dem Pop-Intellektuellen Martin Büsser, dem Punk-Schlager-Perry-Rhodan-Kuschelautoren Klaus N. Frick und der wilden nihilistischen Energie von Moritz Arndt entstand etwas Einmaliges.
Natürlich halten solche Glückskonstellationen nie lange. Das ZAP hielt in seiner Blüte gerade noch so lange durch, um die zweite Auflage der Chaostage in Hannover ins Leben zu rufen. (siehe August 1995: Drei Tage Chaos in Hannover)
Dann zerfiel es, eine letzte Tat war die Gründung der APPD, der Anarchistischen Pogo Partei Deutschlands, die aber nur ein schwacher Abglanz ehemaliger Energie darstellte.
Büsser gründete intellektuelle Popmagazine, Frick kuschelte in einer unpolitischeren Szene vor sich hin, und von Arndt hörte man, dass er hinter runtergelassenen Jalousien in einem schwer kameraüberwachten Haus im Saarland wohnt.
Später dann: Er hat als Arzt promoviert und ist jetzt Ringarzt bei Mixed-Martial-Arts kämpfen.
Und jetzt: Er ist Bundestagsabgeordnete für die Linke, Landesliste Saarland. So speziell übrigens, dass ich anlässlich dessen das erste Moses-Arndt-Foto meines Lebens sehe. Das kam für mich so erwartet als würde Papst Franziskus einer queeren Volleyballmannschaft beitreten.
Französischer Easy Listening
Feinanteil: Als Wahlhelfer in einem sächsischen Dorf.
Seit langem mal wieder ein Computerspiel, das mich interessieren könnte: Caravan SandWitch durchgespielt und verblüfft
Gunhild Rudolph fuhr nach Frankfurt und beabschlusste an der Deutschen Gartenakademie.