Kleingeschnittene Bitterorangenschalen im Topf. Nicht zu sehen: ausgepresster Orangensaft im selben Topf. Am Rand hängt ein Teesieb mit Orangeninnereien.

23-01-21 public abstract class Niederschlag

public class Schneeregen extends Niederschlag {

try {

Wer ein dringendes Kuschelbedürfnis verspürt und sich in der Nähe von Schöneberg aufhält: ich empfehle die Schlange vor Rüyam, die sich mühsam in den Verkaufsraum und unter die Markise vor dem Laden zwängt. Vermutlich ist auch die Prenzlauer-Berg-Filiale kuscheltauglich. Aber wer will nach Prenzlauer Berg?

Mich versuchte Rüyam nicht. Denn es gibt weiterhin Keema-Matar-Reste. Außerdem hatte ich ein Date vor der Kirche am Heilsbronnen.

/** Eigentlicher Plan war es, weiter für die Klausuren zu lernen.

* Zuerst dachte ich: Ich schaue heute alle Vorlesungsvideos fertig.

* Dann habe ich Sonntag und drei Wochen, um Aufgaben zu lösen.

* Das angelernte Wissen wirklich anwenden können und verfestigen.

* Aber noch 14 Stunden Vorlesungen. Das mag physisch möglich sein.

*/ Meine Konzentrationsspanne reicht so lange nicht.

Madame realpomeranzierte und mazieriert jetzt. Sie zog Felicity Cloake und Herrn Rau zu Rate.

Kleingeschnittene Bitterorangenschalen im Topf. Nicht zu sehen: ausgepresster Orangensaft im selben Topf. Am Rand hängt ein Teesieb mit Orangeninnereien.

Cory Doctorow veröffentlichte einen Essay, warum die großen Internetplattformen so furchtbar werden. Ein Lektorat hätte dem Text nicht geschadet. Aber an sich hat er – gut begründet und mit weiterführenden Links versehen – recht: Pluralistic: Tiktok’s enshittification (21 Jan 2023)

Kurzversion: bei jeder kommerziellen Internetplattform gibt es drei Parteien: User, kommerzielle Anbieter (Werbetreibende, Verkäufer, Influencer) und die Plattform selbst.

In Phase 1 ist lockt die Plattform User an. Sie ist vor allem attraktiv für die User, denn sie zeigt diesen was sie sehen wollen (frühes amazon, frühes Facebook, frühes Twitter). User und ihre Freunde kommen, Plattformen werden Teil des Alltags. Das Verlassen der Plattform ist – aus Gewohnheit und weil so viel Leben dort spielt – schwierig.

Phase 2: die Plattform ist attraktiv für die kommerziellen Anbieter. User sehen zunehmend Inhalte der kommerziellen Anbieter, kuratiert durch die Plattform. Die User sind nicht glücklich, aber kommen klar. Für die Anbieter wird die Plattform zunehmend wichtig, da dort so viele User auf ihre Inhalte reagieren.

Phase 3: Shittification oder auch die Erpressungsphase: User und Anbieter hängen fest. User bekommen das zu sehen, wofür am meisten bezahlt wird. Anbieter sind gezwungen zu bezahlen, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Wer aufmerksam amazon, Facebook oder Twitter nutzt, weiß wie die dritte Phase praktisch aussieht. Die Phase hält nicht ewig. Irgendwann bricht die stärkste Gewohnheit. Aber der Zusammenbruch zieht sich. Neue Plattformen mit demselben Geschäftsmodell stehen in den Startlöchern.

(Und warum selbstverwaltete und nicht-kommerzielle Communities auch scheitern können, erforschten Iriberri/Leroy 2009).

Und auch dazwischen läuft es nicht. Vox Media, Herausgeber des New York Magazines streicht 7% seiner Stellen.

Das angekündigte Crowdfarming-Paket erschien nicht. Ich schaute ungefähr 6 Stunden Vorlesungsvideos. Die Pomeranzen riechen im ersten Stadium ihrer Marmeladisierung überraschend parfümiert.

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