Blick in einen Staudengarten

23-06-15 Allora Alternaria

Die Küche riecht nach Honigmelone.

Madame untersuchte den Stammbaum der Simpsons. Ich fotografierte eine Mehrfachsteckdose.

Die Mittelhausbaustelle hat mittlerweile das komplette Dach neu mit Bitumenbahnen überzogen und die Satellitenschüsseln abmontiert. Wir warten, wie es weitergeht: Solar? Dachterrasse? Gar nichts mehr?

Die Busspur-Baustelle vor dem Haus zieht sich inzwischen in einzelnen Abschnitten über mehrere hundert Meter und wir rätseln auch: Abwasserrohre? Glasfaser? Radspur?

Madame testete unfreiwillig: Man kann im Großraum Berlin einen Helm eine Woche lang an einem Fahrrad hängen lassen und er ist noch vorhanden. Damit bestätigte sie mein knappes Dutzend ähnlicher Versuche.

Während die klassische Heunschnupfensaison sich ihrem Ende hin zubewegt, beginnt meine Alternaria-Pilzsporen-Pseudoheuschnupfen-Saison. Die bedeutet: Nasenspray bis in den Oktober hinein. Und trotzdem werde ich die Hälfte der Zeit wirken, als wäre ich heftig verschnupft. Vielleicht sollte ich doch noch einmal über eine Übersommerung auf Helgoland nachdenken.

Ich könnte vieles Schlechtes über Vattenfall sagen. Aber Grünflächengestaltung vor der Zentrale können sie. Das ist ein Garten wie aus dem Musterbuch des New German Style. Für entsprechend Interessierte schon fast ein Ausflugsziel.

Blick in einen Staudengarten

Wenn ich dagegen an die 20 traurigen Tomatenpflanzen in nackter Erde (direkt neben einer Autobahn und einer sechsspurigen Stadtstraße bei Bewässerung per Hilfskraft und Schlauch) denke, die vor den Südkreuz Offices stehen, muss ich lachen. Oder weinen. Aber moralisch anspruchsvoller Symbolismus und Kompetenz bei der praktischen Umsetzung bilden leider nur selten ein Paar.

Der dritte Tag in Freiheit ohne harte Einsendeaufgaben-Deadline. Ich erfreute mich am Deutschlandticket, nahm U-Bahn, S-Bahn und Bus zum Sommerbad Mariendorf. (Hin: S46, U6, 277 – Rück: 277, M76 – furchtbare Fahrt – und M48). Ich liebe dieses Bad in seiner vergessenen Schönheit sehr. Zusatzfreude: mir lief dort eine Kammschnake Ctenophora festiva über den Weg. Die sah ähnlich partymäßig aus wie der Name festiva vermuten lässt.

Madame entdeckte ein verlockendes Angebot: Zwei Jahre lang Blasinstrument lernen für Erwachsene im Ensemble. Eine Stunde Ensembleunterricht, eine Stunde Kleingruppenunterricht; Einzige Voraussetzung: Offenheit bei der Instrumentenwahl und keine Vorkenntnisse. Hätte ich auch nur die geringste Neigung, ein Blasinstrument lernen zu wollen, wäre ich gebucht.

Überhaupt staunte ich über das riesige Angebot der Leo Kestenberg Musikschule, u.a. mit mehreren Alphorn- und Dudelsackensembles. Leider fehlt noch die gemischte Alphorn-Dudelsack-Band.

Madame unterhielt sich beim Chor mit H über deren Zeit als Lehrerin an deutschen Schulen in Europa. Paris: Eine echte Vermischung war angestrebt, Fächer wurden mal in Deutsch und mal in Französisch abgehalten, Schulsprache ging wild durcheinander. Mailand: Es gab einen deutschen Teil und einen italienischen Teil. Diese vermischten sich nicht.

Christine Cazon schreibt über das französische Abi: Le bac philo und anderes. Auffallend: die wichtige Rolle, die Philosophie darin spielt. Auffallend, das starke Zentralabitur, welches dazu führt, dass es am Abi-Abend eine Fernsehsendung gibt, in der sich Satiriker über die Fragestellungen des Philosophie-Essays auslassen.

Als Student der vielen Fächer kann ich sagen: Wenn man es intellektuell ernst nimmt, gibt es nichts besseres als Philosophie. Leider sind die Menschen, die man im Alltag trifft, und die sich als „Philosophen“ bezeichnen, zu 100% elende Laberköpfe.

Die erlebte ich im Philosophiestidium auch. Aber alle Dampfplauderer hatten spätestens nach dem zweiten Semester aufgegeben. Dann gab es noch die positiv-interessant Durchgeknallten; leider scheiterten auch die spätestens an der Zwischenprüfung. Für die Philosoph:innen des Hauptstudiums galt: Meistens sehr unauffällig und eher ruhig. Aber wenn sie mal den Mund aufmachten: Krasse Leute.

Fernuni-Entdeckung. Es gibt einen „Optimismusparameter nach Hurwicz“. Er wird als \(\lambda \) dargestellt.

Meta-Fernuni-Entdeckung. Der RSS-Reader Feedly kann keine mathematischen Formeln. Oder er kann das Javascript nicht, dass für ihre Darstellung nötig wäre. Auf jeden Fall stehen dort lustige Pseudocodeschnipsel, wo Symbole stehen sollten.

2 Gedanken zu „23-06-15 Allora Alternaria“

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