Eingangsbereich des Kino International

23-10-10 TeXy McTeXface

Es hat Pfumb gemacht. Oder wie auch immer das Geräusch lautet, wenn ein Motor zündet und ein Auto zum Leben erwacht. Dank Madame, Zio macchina und einer neuen Batterie verwandelte sich der Subaru am Montag von einem großen Metallberg wieder zurück in ein aktives Transportmittel.

Madame eilte den ganzen Tag hin und her – gegen Abend liefen wir gegenläufig aneinander vorbei. Es hätte Stoff für ein hektisches Boulevardtheaterstück gegeben.

Am Hinterhaus wird das abgebaute Gerüst in Teilen wieder aufgebaut. Wohl was vergessen. Gleichzeitig begannen die kompetenten Bauherren direkt über unseren Köpfen damit, das Dach abzutragen.

Passend dazu: Vier Tage mehr oder weniger Dauerregen. Ich ziehe seit Montag wieder die Fahrradhandschuhe an.

Während die komplette Rest-Parkhaus-Fläche der Südkreuz Offices an DLR vermietet wurde und weitgehend leersteht fand unser Hinterhof zwei neu vermietet Parkplätze. Die Schilder am Parkplatz verweisen auf ein Kenzeichen aus SAN (Stadtsteinach in Oberfranken). Faktisch steht dort meist eine alte quietschende A-Klasse mit Berliner Kennzeichen. Einmal sah und hörte ich einen Fahrer, kurz nach Mitternacht, der anscheinend Zeug geladen hatte und sich am Handy beschwerte, dass sein Chef wieder mal Geld sparen wollte und er deswegen erst so spät Feierabend hat.

Die Krankenkassen-Wellness-App bietet mir eine „Achtsamkeits-Challenge“, bei der ich täglich fünf Achtsamkeits-Punkte erreichen muss, an. Ich bin kein Achtsamkeitsprofi – hatte aber den Eindruck, dass Challenges und Punkte-Tagesziele jetzt nicht so gut zur Idee passen. Natürlich habe ich mich sofort angemeldet.

Madame trägt jetzt rund.

The Lost King

Professor Transformation begleitete uns ins Kino: „The Lost King„. Der Film (UK, 2023, Regie: Stephen Frears) beruht auf der wahren Geschichte der Philippa Langley. Langley fand als Außenseiterhistorikerin das seit Jahrhunderten verschollene Grab des englischen Königs Richard III.

Solider Film, eine britische Variante des kleinen ZDF-Fernsehspiels.

Ich glaube ich bin nicht so Fan von „beruhend auf einer wahren Begebenheit“-Filmen. Einerseits wird viel echtes Leben in seinen Widersprüchen, Ambivalenzen, Absurditäten und Alltäglichkeiten gestrichen, um eine glatte stimmige Geschichte erzählen zu können, die in 108 Minuten passt. Andererseits fehlt die Freiheit der Fiktion. Bei den beruht-auf-einer-wahren-Geschichte-Rahmenbedingungen muss man aufpassen, nicht bieder zu werden.

Was vor der Biederkeit schützte: die zugrunde liegende Geschichte liegt fernab jeder Erzählkonvention (aber: den Wikipedia-Artikel zu Langley finde ich schon wieder spannender als den Films).

Die Edinburgh-Aufnahmen sind schön und der für die Handlung zentrale Parkplatz ist hervorragend gecastet. Sally Hawkins als Philippa Langley spielt intensiv.

Auch schön: Wir waren im Kino International – einfach ein herausragendes Gebäude.

Eingangsbereich des Kino International

Lithiumcarbonat

Einer der Fernuni-Überraschungen ist es, wie sehr selbst in diesem durchgetakteten Studienbrief-Einsendeaufgaben-Format die unitypische Handschrift und Eigenheit der jeweiligen Lehrstühle durchscheint. Selbst innerhalb eines Moduls wie meiner aktuellen Lektüre, „Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung.“

Während ich beim Teil 1/2 „Internes Rechnungswesen“ (Fandel) innerlich immer Adolph-Menzel-Fabrikbilder vor meinem inneren Auge habe, in denen im Hintergrund in Büros intern mit Feder geschrieben und in großen Folianten gerechnet wird, geht es in Teil 3 („Produktion und Logistik“ – Kieckhäfer) plötzlich um globale Produktionsketten, die Herstellung von Lithiumcarbonat und ökologische und soziale Erfolgskriterien. Teil 3 gönnt mir auch ein wenig Lagrange-Optimierung. Der Teil scheint auch pädagogisch 50 Jahre weiter in der Zukunft angesiedelt zu sein, als Teil 1 und 2. Ich bin glücklicher.

Entdeckung: Auf dem Mathematik-Informatik-Discord-Server lebt nicht nur BotyMcBotface, der Serviceaufgaben erfüllt, sondern auch TeXy McTeXface der TeX-Code im Chat in korrekte Formeln überträgt.

Be more like München Mitte

Wer sich fragt, woher der Ausdruck mmhMcmmhFace kommt: Das Original: ‚Boaty McBoatface‘ tops public vote as name of polar ship

Manchmal habe ich den Eindruck, die Deutschen hätten aus der Geschichte „gelernt“ und den falschen Schluß gezogen, dass Nazis in ihrem Aufstieg unstoppbar sind. Man muss da nicht einfach nur fassungslos danebenstehen.

Herr Rau stand nicht nur daneben, sondern premierte als Wahlhelfer.

Passend dazu: Marc Debus auf der Website der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft: Schwächt eine programmatische Annäherung der Unionsparteien an die AfD den Wahlerfolg der Rechtspopulisten?

Im am-wenigsten-AfDig gewann der Wahlkreis München Mitte (AfD 4,5%) gegen den Wahlkreis Frankfurt am Main V (AfD 6,7%).

2 Gedanken zu „23-10-10 TeXy McTeXface“

  1. Filme, die sich damit brüsten, „nach einer wahren Begebenheit“ entstanden zu sein – eigentlich immer schauderhaft. Sehr oft völlig anders als die tatsächliche Begegebenheit, aber mein Hauptproblem ist, dass diese Filme oft so unambitioniert schlecht sind. Wie ein Buch zum Film.

    1. Gerne würde ich widersprechen und einen richtig guten „After a true story“-Film aus dem Hut ziehen. Aber mir fällt nicht wirklich etwas ein. Der letzte derartige den ich sah – She Said – ist mit cineastisch unambitioniert leider auch ganz korrekt beschrieben.

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