23-11-14 Krause Glucke

Die Schwimmhalle Hüttenweg eröffnet nach mehrmonatiger Sanierung wieder.

Das DHL-verschollene-Handy tauchte in der Packstation auf. Ich habe den Verdacht, es hängt damit zusammen, dass ich höflich aber bestimmt eskalierte.

Übermorgen soll die mehrfach verschobene Parkzone vor unserer Haustür in Betrieb gehen. Vorausgesetzt allerdings, die neue Verkehrssenatorin klebt sich nicht unter dem lauten Entsetzensschrei „Die Parkplätze!“ irgendwo fest.

Passend dazu: In der FAS sah ich eine Tabelle, dass kaum eine andere Großstadt einen derart großen Anteil an Fläche für Automobile bereitstellt wie Berlin. Dabei hat bietet allerdings auch kaum eine andere Großstadt weniger Parkplätze. Mysterien Berlins.

An der heimatlichen Großkreuzung fiel die Ampel aus. Normalerweise ist das als Fahrradfahrer ein Moment des Grusels, an dem jede Sekunde irgendwoher ein Autofahrer hervorschießen kann, der seine Chance auf Kreuzungsüberquerung sieht. Hier allerdings hatten sich die Autos so sehr ineinander verhakt, dass stehender Verkehr entstanden war. Super.

Die Fahrrad-Helm-Saison beginnt. Nach dem letzten Arbeitsstellenwechsel vor anderhalt Jahren verkürzte sich der Arbeitsradel auf ein Drittel. Seitdem das Auf- und Absetzen des Helms ähnlich lange dauert wie der komplette Arbeitsweg, werde ich inkonsequent beim Tragen. Habe jetzt allerdings einmal wieder Berliner Autoverkehr bei Nacht im Regen erlebt – und beschlossen dass unter diesen Bedingungen gut ein Viertel der Autofahrenden einfach GAR NICHTS mehr erkennt. Und trage wieder Helm.

Berlin-Berlin. Wir verbrachten das erste Nur-in-Berlin-Wochenende seit Monaten. Was einem so alles in der Wohnung auffällt, wenn man mal zwei komplette Tage anwesend ist!

Madame kochte Krause Glucke. Ich möchte auf eine Wiederholung des Experimentes drängen. Allein dieser tolle Vanille-Nuss-Geruch der schon vor dem Kochen die ganze Wohnung durchströmte. Was ein Pilz! Jetzt fertigt sie Quitten-Aronia-Marmelade an.

Heimwerken: Wenn du eine halbe Stunde lang Zeug wegräumst, Werkzeug hervorkramst und dich erinnerst welches der richtige Dübel war. Dann legst Du alle Einzelteile zurecht, um 20 Sekunden zu bohren. Und dann wieder eine halbe Stunde rückwärts.

Dies war der Plan.

Leider machten wir eine archäologische Entdeckung mit dem Schlagbohrer. Eine Leitung: Anscheinend zu einer versetzt liegenden Steckdose auf der anderen Seite der Wand gehörend (?!?). „Der Strom ist aus“, informierte mich Madame als wir uns tastend in der stockdunklen Wohnung trafen.

Schon fast als archäologische Entdeckung möchte ich die Wurzelgemüsereste aus der hinteren Kühlschrankecke bezeichnen. Zum Glück gab es einen Slow Cooker, der diese in eine wohlgefällige Gemüsesuppe verwandelte.

Was ist eine Fläche?

Nach dem Fernuni-Kurzausflug in die Technische und Theoretische Informatik wechselte ich schon wieder das Modul. Kurz erfreute ich mich, dass mit Spieltheorie (Modul Betriessysteme und Rechnernetze) und Formaler Logik (Modul Mathematische Grundlagen) zwei Themen kommen, die ich tatsächlich mal auf universitärem Niveau lernte. Aber das war nur kurz: Am Wochenende steht der zweitägige „Studientag Mathematische Grundlagen“ an. So las ich die entsprechenden Skripte.

Wobei „lesen“ bei mathematischen Texten ein schwieriges Konzept ist. Verständnishaftes „lesen“ bewegt sich ja gerne im Tempo von einem Zeichen pro Minute voran – welches Zeichen ist das? Warum steht es da? Was bewirkt es? – und in dem Tempo hätte ich keine 250 Seiten geschafft. Ich betrachtete jedes Wort bei mäßigem Verständnis von allem. So etwa wie „eine Bergwanderung mit der Drohne abfliegen“. Die Wanderung steht noch bevor. Und die Wanderung wird eine Herausforderung. Hoffentlich habe ich jetzt einen vagen Eindruck der zurückzulegenden Strecke.

Da es um Grundlagen geht, spielt die altbekannte Schulmathematik schon eine Rolle. Nur halt von hinten durch den Hals ins Auge. Im Skript wechseln sich neckische Texteinschübe ab mit Holla-die-Waldfee-Formeln. Nach vielen Seiten der Herleitung der Existenz Irrationaler Zahlen wird festgestellt, dass es nun Zeit ist, auch eine Irrationale Zahl zu betrachten. Es geht erstmal um Wurzeln:

Ein alter Hut, meinen Sie? Nein, nicht wirklich, denn haben Sie jemals einen Beweis dafür gesehen, dass so etwas wirklich existiert? Und bedenken Sie, wir haben ja nur die neun Axiome zur Verfügung, und aus denen leiten wir all dies her.

Und dann folgen drei Seiten Formeln. Im Wesentlichen wird nachgewiesen, dass ein höchster Wert (ein Supremum) r einer Menge existiert. Danach folgt der Beweis, dass dieses Supremum hoch p (also r^p) gleich a ist, also ist r die p’te Wurzel aus a. Dies erfolgt indem nachgewiesen wird, dass r^p > a und r^p < a zu Widersprüchen führt. Also muss r^p = a sein. Das bedeutet r ist die p’te Wurzel aus a. Es endet mit:

Mit dem Satz des Archimedes können wir ein \[m \in \mathbb{N} \]so wählen, dass \[m > \max \lbrace \frac {1} {r} , \frac {pr^p} {r(r^p−a)} \rbrace \] ist. Für ein solches m gilt \[ (r− \frac {1}{m})^p > a \]. Da aber \[ r− \frac {1} {m} \] wegen \[ r − \frac {1} {m} < r \] kein Supremum von \[ \mathbb{ M} \] ist, gibt es ein \[ y_0 \in \mathbb{ M} \] mit \[ y_0 > r − \frac {1} {m} \]. Mit dem Lemma 12.2.66 gilt \[y^p_0 > (r |− \frac {1} {m})^p > a \], ein Widerspruch dazu, dass \[ y_0 \] in \[ \mathbb{ M} \] liegt.
Da \[ r^p >a \] und \[r^p <a \] zum Widerspruch führen, muss \[r^p = a \] gelten, und es folgt, dass r eine p-te Wurzel aus a ist. \[ \square \]

Die gute Nachricht: Dieser Kurs ist für den Bachelor Wirtschaftsinformatik komplett ohne Belang. Er besitzt formale Bedeutung nur für DEN MASTERPLAN. Und als solches ist er noch mehr Hobby als die anderen Module gerade. Die schlechte Nachricht: Ich verstehe, wie Durchfallquoten von 70/80% in der entsprechenden Klausur zustande kommen.

Meta-Bildung 1A / 1B

Als Kurzzeit-Axel-Springer-IT-Dienstleister und unregelmäßger Bild.de-Leser beobachtet ich die Entwicklung der Zeitung mit Spannung. Nach den Rechtsaußen-und-unfassbar-peinlich-Jahren mit Julian Reichelt, kam die halbwegs nette aber belanglose Zeit unter Johannes Boie. Naja, und jetzt kommen die Frauen und machen den Job: Seitdem Marion Horn die Chefredaktion übernommen hat, hat das Blatt sich wieder gefunden. Reaktionär, dass es kracht. Dabei nicht peinlich. Die Leserschaft dort abholend wo sie ist. Agenda-setzend wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Bei Axel Springer sollten die Sektkorken knallen und der Rest der Menschheit sollte trauern.

„Die Grünen nehmen uns die Heizung weg!“ und „Wenn noch ein Migrant mehr kommt, platzt Deutschland!“ – zuerst auf Bild und schon zwei Wochen später im Deutschlandfunk.

Sympathischer:

Als ich noch aktiver in Wikipedia war, habe ich mit vielen Journalist*innen über Wikipedia gesprochen. Ihr Verständnis der Prozesse dort war … unterschiedlich. Einer der wenigen bei dem ich den Eindruck hatte, er versteht wirklich wie das alles funktioniert war des Tagesspiegels Sebastian Leber. Um so mehr freue ich mich, dass er thematisch mal wieder bei Wikipedia landete: Nahost-Diskussionen auf Wikipedia: Krieg um die Begriffe

Poupou bloggt Bildung – Bildung über Bildung geradezu: Modul 1A Lernheit 1Modul 1A Lerneinheit 2Modul 1B – Lerneinheit 1

Kellerkind taucht irgendwie nicht in meinem Feedreader auf, blickte aber trotzdem auf den Oktober zurück.

Nic traf Gritty McGritface.

Signorino sagt NEIN.