Neue Packstation in frisch gestrichenem leeren Innenraum.

24-01-30 Um Mitternacht zum Abenteuer

Die Spielhalle Neptun an der Dominicusstraße wurde ausgeräumt und steht leer.

Am nördlichen Ende der Hauptstraße, nur zwei Häuser neben der ehemaligen David-Bowie-Wohnung, entdeckte ich das Seventies Musikcafé. Anscheinend sind seine Zielgruppe David-Bowie-Tourist*innen. Etwas peinlich: Dem Internet zufolge existiert der Laden seit mindestens zwei Jahren und ich sah ihn erst Montag.

Unsere üblichen Balkontauben entwickeln Frühlingsgefühle. Sie turteln quer über das ganze Gerüst vor dem Haus.

Das Stadtbad Tiergarten ist wieder eröffnet und die Berliner Bäder haben das sogar mit einem Video gewürdigt.

An der KZ-Gedenktafel auf dem Kaiser-Richard-Platz lagen frische Blumen und standen Kerzen.

In Kyritz demonstrierten 600 Menschen gegen Nazis. In Kyritz. Ich zweifle, ob dort jemals 600 Menschen gleichzeitig in der Stadt unterwegs waren. Yeah Kyritz!

Madame kochte Tom Kha Kai und davon profitiere ich seit Tagen. Das Niedertemperatur-Gänsebratenrezept steht inzwischen in allen Details auf low-n-slow.

Ich veranstaltete Software-Aufräumen. Obsidian ist auf Handy und Rechner installiert. Ohne gemeinsamen Speicher ist das nur Stückwerk, macht sich bisher aber selbst in der dezimierten Version gut.

Dafür ist Opera auch als Viertbrowser gelöscht. Irgendwo hatte ich in meinem Herzen noch eine Nische für den ehemaligen norwegischen Underdog. Aber ich ließ mich endgültig überzeugen, dass bereits vor Jahren chinesische Hallodris Opera mit alles gekauft haben und jetzt versuchen mit jedem unseriösen Internetgeschäft der Welt Geld zu verdienen.

In der Grunewaldstraße errang ich ein unentschieden gegen Microsoft.

Merken: Im Kino wollen wir in den nächsten Wochen Little Wicked Letters und Andrea lässt sich scheiden sehen.

Abenteuer Alltag: Mal wieder testen, ob das mit der Erwerbsarbeit noch funktioniert. Dabei vorbeigekommen am am Bahnhof Südkreuz. Dort eröffnete eine neue Packstation, die freundlicherweise eine Küchenzange und ein neues Bratenthermometer ausspuckte.

Neue Packstation in frisch gestrichenem leeren Innenraum.

Die schwarze Sozialistin als Deko-Element

Abenteuer können unterschiedlich aufgefasst werden. Für Bella Baxter ist es ein Abenteuer, wenn sie sich um Mitternacht mit einem fremden Mann trifft, um vor ihrem Vater und Verlobten wegzurennen. Für mich ist es ein Abenteuer wenn ich nach zwei Wochen heftiger Erkältung freiwillig das Haus verlasse und 300 Meter weit ins nahe gelegene Kino schlurfe.

Im Odeon läuft Poor Things, über den ich diverse Überschriften las, die mich alle nicht begeisterten. Dann beschrieb die Kaltmamsell das zugrunde liegende Buch, und ich wollte den Film sehen.

Ich war fast hin- und weg. Immer wieder gibt es kleine Stör-Momente oder -Aspekte: Nicht wichtig genug, um sie hier auszuführen. Aber doch zu störend, un den Film zu lieben – er war nur großartig.

Vor allem aber war ich begeistert: Zu Beginn des Films dachte ich noch ‚Ganz schön schräg für Mainstream-Hollywood‘, am Ende dachte ich nur noch: Was eine großartig schräge Sache. Wes Anderson meets 80er-Jahre-Bahnhofskino.

Bühnenbild und Kostüme, die der Entrücktheit der Geschichte mehr als gerecht werden. Perfekt dazu passende Musik. Ein Humor, der es schafft gleichzeitig zupackend-direkt ohne jede Subtilität zu sein ohne platt zu werden. Live konnten wir erleben, dass der Film mehrere Humorebenen bediente: die etwas anstrengende Ü50-Gruppe direkt hinter uns lachte grundsätzlich an anderen Stellen als ich.

Emma Stone als Bella Baxter wird als Schauspielerin auf ein Podest gestellt und gnadenlos nach vorne gedrängt; kann das aber auch schauspielerisch durchspielen und die Rolle vom geistigen Kleinkind bis zur erwachsenen Frau mit Leben füllen.

Jadda jadda am Mittag

Noch 20 Tage bis zur „Mathematisch-Grundlagen“-Klausur.

Mir liegt hier ein umfangreicher Bestand an Altklausuren und anderen Übungsaufgaben vor. Wenn ich die anschaue, denke ich ziemlich wortwörtlich „Klar: n durch (n+1) ersetzen, auflösen, jadda jadda und wird schon passen.“

Das sollte ich so in der Klausur nicht schreiben. Da muss ich das natürlich zu Ende bringen. Also entschloss ich mich, ernsthaft zu üben und das „jadda jadda wird schon passen“ richtig durchzurechnen. Es folgte die große nicht-überraschende Überraschung: Jadda, es passt natürlich nicht. Nach (n+1) erscheinen noch diverse andere Klippen, die ich bei der ersten Ansicht nicht sehe.

Und so weiche ich wieder meine Zwei-Welten-Trennung zwischen Arbeit und Uni auf, suche mir in der Mittagspause einen stillen Schreibtisch und rechne vor mich hin. Was überraschend gut funktioniert. Arbeits-Denken und Mathe-Denken sind doch so verschieden, dass das eine den Kopf freimacht für das Andere.

Was noch spannender wird: in 24 Tagen ist Klausur Technische Informatik/Theoretische Informatik/Betriebssysteme Rechnernetze. Mir ist noch nicht ganz klar, wann ich dafür lernen soll.

Meine erste Demonstration

Frau Brüllen demonstrierte in Lörrach (ich vermute, nicht das erste Mal im Leben), Christa Chorherr in Wien und Frau Wunnibar in Bochum hatten hingegen Demo-Lebens-Premiere.

Eva Farniente im Aviation Training Center (Teil 1 und Teil 2)

Frau Herzbruch betrachtet Wahlumfragen.

Karen mit Familie über Silvester in Warschau.