Blick auf die Mercedes-Benz-Arena von Mercedes-Benz-Platz aus

24-02-06 Ein Punk aus Westberlin

Ein Fräsenrennen, auch Einachserrennen, ist ein Rennen, bei dem getunte Einachser (Einachsschlepper, Gartenfräsen) mit angehängtem Wagen über Motocross-ähnliche Parcours Wettrennen fahren. Fräsenrennen finden vor allem in Südwestdeutschland und der Schweiz statt. Seit gut 20 Jahren etabliert sich eine überregionale Szene. Das Fräsenrennen motivierte mich, mal wieder einen Wikipedia-Artikel auszubauen.

Einmal im Leben wollte ich einem U-Bahn-Gitarristen Geld geben, weil der richtig echt Gitarre gespielt hat und freundlicherweise auf das Singen verzichtet. Und dann hat er gar nicht gesammelt.

Es gibt Betätigungen, um die ich aus Vorsicht einen großen Bogen schlage. Computerspiele gehören dazu, ebenso wie Lego. Bei beiden befürchte ich, dass sie sich schwups zu zeit- und kostenfreudigen Hobbies entwickeln könnten.

Aus diesem Grund lag auch der Lego-Technic-Mini-Traktor einige Monate unbeachtet herum, den ich einst geschenkt bekam: Furcht.

Dieses Wochenende war ich mutig. Es macht Spaß. Meine Befürchtungen sind gerechtfertigt. Aber schnell stellte sich auch heraus: zumindest die fertigen Lego-Sets finde ich alle eher öde. Gerade die teuersten und fortgeschrittensten Modelle sehen oft aus nach „Langweiliges Fernlenkauto, bei dem wir die Fernlenkung durch eine Handy-App ersetzt haben.“

Wenn mich etwas reizt, sind es die quer durchs Internet wabernden Um- und Selbstbauten. Die werfen aber sofort das nächste Problem auf. Wohin mit dem ganzen Grümpel in der Wohnung?

Auch ein professioneller Intune-Spezialist sagt jedes dritte Mal Intunes.

Madame schloss den neuen alten CD-Player an.

Madame beriet zu Intranet-Zitationen.

Sie hat fertig abgewickelt für dieses Jahr.

Sollten wir jemals auf die wahnwitzige Idee kommen, mit dem Subaru nach Paris zu fahren, dürften wir weiterhin zum Normalpreis in der Innenstadt parken. Nach der entsprechenden neuen Richtlinie ist unser véhicule thermique (knapp) kein SUV.

Punk’s not dead. Aber er ist im kritischen Alter. In wenigen Wochen starben Shane MacGowan (The Pogues), Egotronic, Frank Z. (Abwärts) und nun auch Wayne Kramer, der Gitarrist der bahnbrechenden MC5.

In den USA war ich einst mit 17 Jahren auf einem bestuhlten Alice-Cooper-Konzert; eine verwirrende Erfahrung.

Einmal nach Mercedes

Andere Menschen gehen im gesetzten Alter zu Bands ihrer Jugend, um die Jugend nachzuerleben. Ich mach das anders: ich geh zu einer Band meiner Jugend, die ich in meiner Jugend gar nicht hörte, um eine nicht-vorhandene Jugend nachzuleben.

In den Jahren, die ich quasi ununterbrochen mit dem intensiven Hören von U-Musik verbrachte, waren Alphaville immer viel zu Pop, zu Charts, zu Musikindustrie, um sie irgendwie ernst zu nehmen.

Die Änderung kam 2018, bei „Sing meinen Song“ mit Alphaville-Sänger Marian Gold.

Gold erzählte er von seinen prägenden Jahren als Punk in der Westberliner Hausbesetzerszene um 1980 – das legendenumwobene Straßenschlacht-David-Bowie-Sven-Regener-Christiane-F-Westberlin – noch mehr Street Credibility geht gar nicht. (So handelt zum Beispiel das Mitte der 1970er entstandenen Big in Japan direkt vom der Drogenszene am Bahnhof Zoo).

Vor allem stellten wir fest: der kann Singen. Also richtig. Also so, dass ich ihm auch sofort einen Operntenor abnehmen würde. Was der an Kraft, Kontrolle und Variation in der Stimme hat, habe ich bei einem Popsänger nur selten gehört.

Und dann wollten wir das Live sehen. „Alphaville“ (sprich Gold + vier neu hinzugekommene Bandmitglieder) und das Babelsberger Filmorchester in der Mercedes-Benz-Arena.

Soviel Pathos und Bombast muss man stemmen können.

Er konnte.

Kurz hatte ich mich gefragt, ob er mit Mikro singt – denn Operntenor. Ich würde ihm auch zutrauen, dass er allein Kraft seiner natürlichen Stimme durch die Arena dringen würde. Aber es war mit Mikro. Am Anfang leider: die Tonmischung war schlecht. Sowohl Sänger wie auch Orchester kamen dumpfer bei uns an, als gut gewesen wäre. Aber es wurde im Laufe des Konzerts besser.

Gold brachte die bekannten Hits (Big in Japan, Forever Young), verschiedene neuere Stücke und erzählte aus seinem Leben. Wieder Westberlin, wieder die frühen Alphaville-Jahre in Münster, ein Rückblick auf die Tournee, deren Abschlusskonzert es war. Aber auch wie es sich anfühlt, wenn die eigenen Kinder vielleicht Klimakleber werden. Und „Scheiß Nazis.“

Die Art von Konzert benötige ich nicht öfter als einmal im Jahr. Aber einmal im Jahr ist es Besonders.

Blick auf die Mercedes-Benz-Arena von Mercedes-Benz-Platz aus

Zweimal nach Mercedes

Der Sonntag brachte uns schon wieder an den Mercedes-Benz-Platz. Unser Plan „Erst die World Famous Baby Back Ribs Essen bei Tony Roma’s, dann Alphaville“ war nicht aufgegangen – anscheinend waren wir nicht die einzigen mit der Idee.

Also am Sonntag wieder zum Essen, einmal sehr amerikanisch und sehr gute Come-off-the-bone St. Louis Ribs mit perfekter Sauce genießen. Ein mythischer Ort meiner Jugend ist Südstaaten-Barbecue – und für ein Ketten-Restaurant kommt Tony Roma’s ziemlich nah heran an dieses Essen.

Dazu ein paar Cocktails. vorbildlicher Coleslaw und Ranch Beans und am Ende gingen wir sehr satt und sehr klebrig von dannen.

Der Mercedes-Benz-Platz selber: eine Mischung aus Londoner Leiceste Square und Warschau – durchaus spannend. Der Fußweg von der S-Bahn-Station nach dort: Berlin 1998, ein erstaunliches Beharrungsvermögen des Ortes. Nach Hause mit der U1 durch Kreuzberg – Ausgehviertelsluft schnuppern.

|x| < R

Merksatz aus dem Mathe-Studientag, Abteilung Prädikatenlogik, zum Thema gebundene und freie Variablen: „Für alle Straßen gilt: Wenn es regnet, dann werden sie nass. Und Dinosaurier.“

(Die Straßen sind gebunden, die Dinosaurier frei. Formell geschrieben \( \forall x (Px \land Qy) \).)

Noch 13 Tage bis zur Mathe-Klausur. Müsste ich diese jetzt sofort schreiben, würde ich einige Punkte bekommen – aber noch nicht ausreichende Punkte zum Bestehen. Einen Großteil des Stoffes habe ich glaube ich verstanden. Es fehlen aber noch die entsprechenden Formeln und Sätze im Schnellzugriffsspeicher des Gedächtnisses und auch Rechenübung. Das in Mathe so wichtige „man sieht wie es weitergeht“ funktioniert noch sehr unzuverlässig. Das sollte aber Übungssache sein und sich bis zum 19. Februar zurechtruckeln können.

Spannender werden die beiden echten Lücken, die ich identifzierte:

(1) Die Matrixdarstellung im Homomorphismenraum. Irgendwo setzt bei „das ist die Matrixdarstellung eines Vektorraums, der sich bildet durch lineare Abbildungen von Matritzen, die entstehen wenn man Vektoren..“ mein Hirn aus. Wahrscheinlich muss ich einmal wirklich aufschreiben, welche Transformationen man alle durchgehen muss, bis man bei der Matrixdarstellung angekommen ist.

(2) Konvergenzradien von Potenzreihen. Ein paarmal hatte ich im Semester schon den Ausdruck nach Cauchy-Hadamard gehört und nun noch einmal nachgeschlagen. Ich könnte wetten von den ganzen Themen noch nie gehört zu haben. Wenn ich auf die Formeln sehe, denke ich: „???“. Diese Lücke zu schließen, wird noch spannend.

Führungskultur und Friseur

Poupou schwimmt wie ein Fisch durch den ÖPNV.

Die immer-noch-Existenz von Wikipedia ist ein kleines Wunder. Und bei allen Widrigkeiten: Der Hauptgrund ist, dass im Hintergrund immer das Stiftungs-Spenden-Modell stand. Wie es bei einer ähnlichen Seite aussieht, wenn die Community stimmt, aber der Eigentümer sein Wagniskapital refinanzieren muss, zeigt das ähnlich angelegte Quora: How Quora Died.

Alerta, Alerta, Kyritz ist härter.

Manches wird besser: Zum Beispiel Unternehmens-Führungskultur.

Demokratie ist wichtiger als Friseur. Aber Demokratie ist auch abstrakter als Friseur.

Mequito war auf der Berliner Nie-wieder-ist-jetzt-Demo und fand sie zerfahren.

Der FC Bayern hat gute Momente.

2 Gedanken zu „24-02-06 Ein Punk aus Westberlin“

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