Die EM kommt. In der Verwaltung tauchen erste Fanartikel auf. Ich sah eine Schwarz-Rot-Gold-Einkaufstasche ebenso wie M&Ms in diesen Farben.
Endlich gehen die Feiertage vorbei. Die Feiertagswochen waren kein Spaß. Die Leute, die etwas von uns wollten, blieben alle in Berlin. Die Leute, die hätten helfen können, waren abwesend. Schlechtes Timing. Zum chilligen (endlich!) Freitag Nachmittag dann noch ein kleiner Bang. Nichts, was mich direkt betrifft, aber doch etwas zum Luftholen.
Zu Hause der private SAP-Online-Kurs und ein Fluchen meinerseits. Dafür, dass der nicht umsonst war, stören mich inkonsistenzen zwischen Video, Text und Live-SAP-System erheblich.
Besonders nervig, wenn du irgendwann am Anfang zB Buchung 6430 anlegen sollst und vier Lektionen weiter dann immer Buchung 6503 aufrufen sollst, um damit weiter zu arbeiten. Was natürlich dazu führt, dass ich nie so genau weiß, ob an dieser konkreten Stelle ich jetzt nicht aufgepasst habe oder ob der Kurs buggy ist.
Hingegen am Schwärmen: Madame besorgte bei der Marktschwärmerei Fleisch vom Weideschwein. Meine Güte schmeckte das großartig. Die Menschen vor 150 Jahren haben zwar gehungert, gefroren und sich von Februar bis Mai nur von Grießbrei ernährt. Aber wenn sie mal Fleisch oder Gemüse hatten, war das wenigstens beste geschmackliche Bioqualität.
Gelesen unterwegs. Stephen Harrison: The Editors. Ich bin auf Seite 30 und total hingerissen. Es gibt ihn, den guten Wikipedia-Roman. Juhu!
Dank des Karnevals der Kulturen stellte die BVG die Buslinie zwischen uns und dem Bahnhof Südkreuz ein. Leider, ohne uns bescheid zu sagen. Es erhöht den Abenteuerreiz im Leben, wenn wir es erst mit Koffern an der Bushaltestelle entdeckend.
Spielhallenkaffee
F: Herr southpark, sie fahren also Pfingstsamstag mit dem Zug aus Berlin Richtung Ostsee? Sind sie bescheuert?
A: Öh.
F: Obwohl sie gar nicht wirklich an die Ostsee wollen?
A: Öh.
Das Problem überfüllter Pfingstzüge, die nicht mehr anhalten, von der Bundespolizei geräumt werden und auch ansonsten wenig empfehlenswert sind, fiel uns recht spät auf. Wir beschlossen es mit einer Mischung aus etwas Geld und frühem Aufstehen totzuschlagen. Auf mit dem 1. Klasse-Supersparpreis im ICE1078 um 7:36h.
Soweit so chillig. Aber es brachte uns eine Stunde Aufenthalt in Pasewalk, der Heimat der telefonischen Telefonauskunft. Dort treffen sich die Bahnstrecken Berlin-Rügen und Lübeck-Stettin, entsprechend imposant ist der Bahnhof.
Leider lange her.
Obwohl Dutzende Menschen sich im Bahnhof herumtrieben und Wartezeiten überwunden, ersteckte sich das komplette Entertainment- Geschäfts- und Gastronomieangebot auf „SPIELHALLE. 10 bis 24 Uhr. Kaffee to go.“
In Löcknitz: Ein Mann, der bewegungslos am Bahnsteig neben (s)einem Koffer lag; auf dem Rücken, Hoodie aufgeklappt. Auf Ansprache nicht reagierend. Erst als der Zugführer kam, ihn schüttelte und energischer auf ihn einredete, setzte er sich auf. Anscheinend wollte er schlafen. Die Aufregung verlief sich, der Zug fuhr davon, im Fortfahren sahen wir, wie der Mann am Bahnsteig sich seitlich einrollte.
Topfpflanzenmarkt
Stettin! Ostsee! Eine Stadt, in der wir am Hafen vorbei vom Bahnhof zum Hotel laufen, hat schon gewonnen. Uns begrüßte ein Denkmal des Heringshandels. Ich fühlte mich zu Hause.
Die oft übersehene Großstadt nahe Berlins. Deutlich näher als Rostock, deutlich größer als Magdeburg und doch.. gefühlt unendlich weit weg. Welch Verlust!
Unseren Stettin-Trip haben wir aus verschiedensten Gründen mehrfach verschoben. Aber endlich fand er statt. Großstadt mit Meerwind, es gibt fast nichts besseres.
Dabei anders als andere polnische Städte, die wir besuchten. Dort vereint ein zentraler Marktplatz Bars, Restaurants und Schnusch-Läden. Die Einheimischen gehen in Shopping Malls einkaufen, die sich recht kreisförmig in weiterem Abstand vom Marktplatz angesiedelt haben.
Hier eine seltsam unzusammenhängende Stadt. Ein kleiner Teil der Stadt mit dem Marktplatz, einigen Restaurant und einigen alten Gebäuden, liegt auf Höhe des Meeresspiegels direkt an der Oder. Alles Andere, Geschäfte, die meisten Bars und Restaurants liegen auf dem Hang, dort einige Nebenzentren bildend.
Wir liefen fast alles ab. Vom Bahnhof (unten) zum Hotel (unten), vorbei am Schloss der Pommerschen Herzöge (oben), Bagel essen (unten), durch den EU-Park wieder hoch. Dann zur Tourist-Info (oben), zur Bogusława Fußgängerzone (oben) und den Hakenterrassen mit Hafenblick (von oben nach unten). Dort ein überraschender Pflanzen-Markt – gut dass wir mit dem Zug sind.
Abends wieder Essen unten im Touriviertel, das eines der (weniger stylischen) Ausgehviertel ist. Burger von heimischen Wild und Heilbutt. Lecker war’s.
Alles unter Mauerseglern, in Dauer-Meerbrise und vollkommen Heuschnupfenfrei.
Irgendwie schön wie Rostock, und in vielem an die Stadt erinnernd, aber halt doch anders.