24-09-07 Sensitivitätsanlayse wegschieben

College Football ist dieses Jahr nicht im deutschen Fernsehen zu sehen. Es gibt nicht einmal legales Streaming. Das trifft meine Herbst-Freizeitgestaltung.

Madame machte drei Kreuze.

Im Akazienkies Udon-Nudeln, Sommerrollen und Mangosalat.

Das Theater Chemnitz besitzt das Talent, ein auf den ersten Blick nur mäßig begeisterndes Programm aufzulegen. Und dann schaue ich genauer hin und es sparkt Joy. Und dann sehen wir eine Vorstellung und sind nach Monaten, ach was Jahren!, begeistert.

Im Internet fand ich eine Vorstellung, die Joy sparkte.

Der Qualitätspresse entnehme ich, dass Danni Büchner eine eigene Fernseh.-Reality-Show bekommt. Ich finde das spannend:

Ihr verstorbener Mann, Partyschlagersänger Jens Büchner war zwar nicht wirklich sympathisch, aber zumindest eine echte Rampensau. Der hatte das Talent, nichts peinlich zu finden, wenn es unterhält. Wie gemacht für das Fernsehen. Danni hingegen hat weder Charisma, noch ist sie sympathisch, noch hat sie irgendeine Art von Bühnen- oder Fernsehpräsenz. Aber sie ist eingeführter Charakter im D-Promi-Universum. Das reicht anscheinend um von Sendung zu Sendung gereicht zu werden.

Im Generalanzeiger ein Porträt des Brandenburg-FDP-Spitzenkandiaten Zyon Braun. Ich erfahre, dass er zweimal studierte, aber nicht was uns wo. Sein Wikipedia-Artikel ist wegen Irrelevanz gelöscht. Im Internet lerne ich schließlich: irgendwas mit BWL an Privat-FHs. Gibt nicht so viel her zum Angeben,

Immer noch 30 Grad. Ich schwanke zwischen „Möge es endlich vorbei sein. Es ist September!“ und „Wahrscheinlich ist dies das letzte Sommerwochenende des Jahres. Sauge es auf. Du wirst es vermissen!“

Donnerstag kombinierten wir beides: to summer und to Abkühlung. Knapp anderthalb Stunden im Insulanerbad (ich) bzw eine halbe Stunde (Madane) und danach waren wir schlapp und gut durchgekühlt. (SK 31/32)

Sternenhimmel, ich seh den Sternenhimmel, huaah! Fast hätten wir Hubert Kah anstimmen können als wir Freitag auf die Latifundien fuhren. Nicht im Süden natürlich, da hängt die LIchtglocke über Berlin – aber im Norden, Osten und Westen: The greatest show on earth!

Eine Katze lag im Vulkan.

Madame moppte die Wand des Bungalows.

Wo sind all‘ die Admirale hin? Vermutlich auf dem Weg nach Südwestdeutschland.

Dafür Heupferde, jede Menge Heupferde. Die richtig großen. Madame prognostiziert uns nindestens eines im Schlafzimmer.

Madame entwicklet starke Symapthien für empirische Sozialforschung. hält sie aber für sehr anstrengend.

Gliederung abzugeben bis zum 31. Oktober

Der Lehrstuhl bwlquam schickte mir eine längere Mail zum Seminar nächstes Semester. Ich habe ein Seminarthema: Sensitivitätsanalyse bezüglich des Begrenzungsvektors.

Nicht, dass ich eine Ahnung hätte, worum es dabei geht. Aber es war mein Wunschthema.

Vielleicht auch, weil ich die anderen Themen genausowenig verstehe.

Vielleicht war ich bei der Wahl dieses Seminars auch einfach überoptismitisch.

ABENTEUER.

In mir strebt alles auf die Bücher, in die Bibliotheksdatenbank und ans Konzeptpapier. Aber noch sollte ich nicht. Noch sollte ich das Thema innerlich wegschieben. Noch wartet eine Klausur; passenderweise beim selben Lehrstuhl bwlquam bei dem das Seminar löuft. Das sollte ich nicht als inkompetent auffallen.

Alpha ist klar. Aber Phi?

Also lernen: Metra-Potenzial-Methode, Simplex-Verfahren (einstufig und zweistufig), Branch and Bound, Greedy- und Vogel-Heuristiken, Stochastische Simulation. Das Modul hat Tendenzen in absurde mathematische Bereiche auszureißen – die Klausur wird aber allen Erwartens nach Wiwi-freundlich werden und sich auf angewandte Mathematik beschränken.

Mechanisch durchrechnen. Textaufgabe in eine Formel umsetzen und dann dem vorgegebenen Programm folgen. Die schwierigste Rechnerei ist sowas wie 0,3 – (2/3 * (-0,5)). Das ist eher banal, aber ich verrechne mich erschreckend oft. Noch zwei Tage.

Die Klausuren des Lehrstuhl sind formal seit Jahren nahezu identisch und ich habe Vertrauen, dass es so bleiben wird. Inhaltlich hatte ich vieles schon mal im Laufe des Semsters verstanden. Jetzt nachlesen und neu verstehen (zweistufiger Simplex, Branch-and-Bound)

Nur das mit der Bestimmung der Konfidenzintervalle hakt noch. Immerhin verstand ich inzwischen was ich bisher nicht verstand.

Et tu, Neil?

Es war eine Frage der Zeit. Irgendwann wird es einen von mir geschätzten Prominenten mit #metoo erwischen. Es war Neil Gaiman; bekannt als Autor von Sandman oder American Gods. Ich las Anansi Boys und ihn gerne ab und an im Internet. Er wurde wegen sexueller Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung angeklagt.

Hotel Mama fragt, wie ich damit umgehe?

Ich muss sagen, es traf mich nicht tief. Dafür ist er emotional zu weit weg. Dafür war mir innerlich zu klar, dass irgendwann ein Mann aus meinem persönlicher Bewunderskosmos auffliegen würde. Ein kleiner Stich ins Herz trifft es eher.

Generell denke ich pragmatisch; ich bin so unwichtig, dass meine Einstellung wirklich null Unterschied auf den Fortgang der Dinge nimmt. Er kennt mich nicht, ich kenne ihn nicht, seine Einstellung mir gegenüber wird „egal“ sein.

Ich kann ihn innerlich ohne großes Nachdenken von „wirkt symapathisch und schreibt schöne Bücher“ auf „ist Vergewaltiger und schreibt schöner Bücher“ umsortieren. Sollte ich ihm damit wieder erwarten Unrecht tun, wird er davon auch nichts mitbekommen.

Den Unterschied, den mein Verhalten macht, ist auch nahe Null, aber nicht Null. Ich habe mein einziges Gaiman-Buch vor 15 Jahren gekauft und werde keines mehr ergänzen. Ich habe Gaiman bisher etwa einmal im Jahr irgendwie positiv erwähnt. Das werde ich wohl sein lassen. Sollte ich in eine Situation kommen, in der er positiv erwähnt wird, werde ich widersprechen.

Noch gerade so ins Insulanerbad

Poupou telefonierte und winkte mit dem Busfahrer und kam gerade so ins Sommerbad am Insulaner.

Was machst du eigentlich den ganzen Tag, Trucker-Edition.

Die Bahn-Auskennerin empfiehlt den Platz zwischen den Sesseln.

{F}ür alle die ACE-Hemmer (eine Klasse an Blutdrucksenkern) nehmen und generell Medikamente, bei denen im Beipackzettel „Angioödem“ oder „Schwellungen zB im Gesicht“ angegeben sind: das ist kein Spass, das kann auch nach längerer problemloser Einnahme auf einmal auftreten. Es sieht vielleicht erst nur ein bisschen komisch verquetscht aus, aber bitte gehen Sie damit zum Arzt und zwar ohne lang zu warten und erwähnen Sie die Medikamente.

2 Gedanken zu „24-09-07 Sensitivitätsanlayse wegschieben“

  1. danke für ihre antwort! ich denke, dass viele ihn nicht mehr kaufen wollen und werden, so eine die geballte reaktion der verweigerung hat dann bestimmt auch eine einwirkung auf den fortgang der dinge, zumindest auf die verkaufszahlen und darüber gaimans einnahmen. disney hat zb. die verfilmung eines gaiman-buches erstmal gestoppt. diese entscheidung fällt leicht, aber meine allherbstliche lektüre der schönen sandman-bände werde ich wohl sein lassen, das nehme ich dem mann ebenfalls sehr übel.

  2. Wobei meine spontan-uninformierte Entscheidung aus dem Bauch heraus ja durchaus deswegen fällt, weil ich weiß, dass ich mich im konsequenzfreien Raum bewege. Hätte ich eine kulturelle Gatekeeperfunktion (sei es zB als Buchhändler, Fantasy-Con-Veranstalter oder Literatur-Tik-Tokker mit fünfstelligen Followerzahlen) würde ich vermutlich tiefer in das Thema einsteigen und es mehr durchdenken bevor ich zu einer ähnlichen Entscheidung käme wie jetzt.

    Mit Lesen hätte ich kein Problem – die einzig betroffene Person davon bin ich + wenn mir das Buch noch etwas gibt, dann ist das gut – aber natürlich ist es wahrscheinlich, dass während des Lesens selbst sich immer die anderen Gedanken dazwischen schieben.

    Insgesamt vermute ich, wird Gaiman jetzt erst einmal viel Geld ausgeben, um nicht im Gefängnis zu landen. Dann wird er ein paar Jahre abtauchen (meditieren / dabei Helfen verwaiste Elefantenbabys groß zu ziehen/ allein in einer Hütte in Alaska sitzen) und so 2026 als reumütiger Sünder wieder kommen. Eine Einschätzung wie die Welt 2026 drauf ist und darauf reagieren wird, traue ich mir nicht zu.

Kommentare sind geschlossen.