Blick auf sonnenbestrahlten Fernsehtirm, Nikolaukirche, Park Inn vor einem dunklen Gewitterhimmel.

23-03-23 Cinque latte macchiato

Madame bestellte 31 Collegeblöcke.

Währenddessen saß ich hier im Wesentlichen zwei Tage herum, atmete aus und dachte „Erstmal Ruhe für die nächsten paar Monate.“ Little did I know.

Ich machte was man so im Urlaub-in-der-eigenen-Stadt macht:
FMSE-Impfung (Teil 1), Termin für die Fahrradinspektion machen, endlich die Schlichtungsstelle Energie in Bewegung setzen, den verschwundenen Bonuspunkten hinterherjagen, Blutspendetermin buchen, länger unbeantwortete Privatmails beantworten, VHS-Kurse Italienisch recherchieren.

Ich las und saß im Lassenpark. Passend zu meinen Bummeltagen schaltete die Sonne auf Frühjahr. So konnten ich, die Three Men on a Bummel (die Nachfolger von Three Men in a Boat), und mein Notizbuch lange auf wechselnden Parkbänken sitzen und Menschen und Hunden zusehen.

Das Beste an den Tagen: Ich saß im Café und trank Latte Macchiato. Einfach so am hellichten Vormittag, über Stunden mit Buch und Notizbuch. Es fühlte sich herrlich dekadent an.

Der Besuch der Traglufthalle im Kombibad Seestraße fiel aus. Ich liebe die Atmosphäre unter diesem Hallendach. Sehr eigen, sehr besonders. Aber: Streik!

Streik ohne mich: Wer urlaubt kann nicht streiken – soweit klar. Aber wäre es ein Streikbruch wenn ich privat als Kunde in ein Hallenbad gehe an Tagen an denen die BBB eigentlich streiken? Die Frage stellte sich nicht, denn das Bad war geschlossen.

Also planten wir um und nutzten die Gelegenheit um auf die Dachterrasse des Humboldforums/Stadtschlosses zu gehen. Berlin spielte weiterhin mit und bescherte perfektes Aussichtsterrassenwetter.

Blick auf sonnenbestrahlten Fernsehtirm, Nikolaukirche, Park Inn vor einem dunklen Gewitterhimmel.

Das Forum/Stadtschloss selber: meine Spontanassoziation war „Repräsentatives Geschäftshaus mit Geld in München“ – keine Preußenherrlichkeit, keine Restauration, aber auch keinerlei Berlin-Flair. Madame assoziiert „Flughafen Zürich.“

Fernuni

Kellerkind fragte: Warum Fernstudium. Ich habe die Frage schon mal beantwortet, aber da die Antwort anscheinend nicht hängen blieb, gelobe ich ausführlichere Behandlung in Zukunft.

Einer der Gründe, „warum Wirtschaftsinformatik“ war, dass ich mir Mathe/Informatik nicht mehr zutraue. Der Mathe-LK ist Jahrzehnte her. Ich ging davon aus, dass man die sehr saubere, schnelle Art des Denkens, die für Mathe notwendig ist, mit dem Alter graduell verliert. Sprich: mein 20-jähriges Ich ist dem jetzigen Ich mathematisch deutlich überleben. Ich ging davon aus, dass Wirtschaftsinformatik was den Mathe-Logik-Teil angeht eher „Mathe light“ wird.“

Und dann – stellte ich fest, dass es mit Alter und Mathematik wohl komplizierter ist. So gibt es auch Studien, die sagen, Menschen können einfache Arithmetik am besten wenn sie 50 sind.

Und ich bekam den Kurs „Algorithmische Mathematik“ für das Sommersemester 2023 ins Haus geliefert, der seine Literaturtipps beginnt mit „Dieses Buch empfehlen wir insbesondere den Wirtschaftsinformatikern. Sie können damit ihre mathematischen Defizite gegenüber den Informatikern nacharbeiten.“ Und auch sonst wirkt der ganze Kurs als folgte er dem Motto „Keine Gefangenen. Hier wird sauber und logisch gedacht und wer nicht sauber und logisch mitdenkt, mag ein toller Mensch sein – aber hier nicht.“

Mich kickt das. Aber ich fühle mich auch wie vor dem Aufsitz auf einem Rodeobullen. Es wird a wild ride. Es kann sehr viel Spaß machen. Aber die Chancen, dass ich vor dem Ende runterfalle und mich in Sicherheit bringen muss, sind hoch. Meine Chancen auf Fernuni-Ruhe sanken natürlich auf 0%, sonst rast der Bulle schon los, bevor ich mich auch nur festhalten konnte.

Vorbeigeschwommen

Uta Bräuer postete wieder ein Schwimmbadvideo. Das Stadtbad Spandau Nord bezeichnete ich einst als „das schönste Berlins“ und dank Uta könnt ihr auf Youtube sehen, warum.

Bevor ich in die ultimative Lobhudelei auf das Panzermuseum ausbreche, poste ich einfach einen Link.

Dank des Museums holte ich meinen zweiten Oscar-Film nach: Im Westen nichts Neues. Den Film habe ich noch nicht gesehen. Aber eine 80-minütige-Besprechung der fünfminütigen Panzerszene aus dem Film durch das Museum. Ich habe so krass viel gelernt über den ersten Weltkrieg und den Grabenkrieg und Strategie dahinter und über Panzer in Filmen.

Zum Glück hatte ich die Zeit um dann im Panzermuseums-Youtubekanal zu versacken, mir die sowjetisch-russische Panzerstrategie erklären zu lassen, die Frage erläutert zu bekommen, ob der Tiger 1 ein Bauhauspanzer aus der Industriedesignschule ist und mir Klassiker wie The Face of Battle nahebringen zu lassen.

Wer sich mehr für manchmal konfliktgeladenes Zivilleben interessiert. Frau Klugscheisser erzählt was hinter den Kulissen eines Langstreckenfluges interessiert. Teil 1 und Teil 2 und Teil 3.

Worüber ich schon wieder vergaß zu Schreiben: Das Basketball-Team der University of Alabama. Das ist gerade heißer Favorit die College-Meisterschaften zu gewinnen; obwohl einer von Ihnen wegen einer Schießerei mit Todesfolge in Unterschungshaft sitzt und drei andere Spieler auch bei der Schießerei anwesend waren. Ganz wilde Geschichte.