Blick aus dem Zugfenster. Strommast, grüner Acker im Hintergrund Unwetterwolken.

23-08-10 Die Abrechnung (kein Kaffee)

Der Aufzug fährt. Ich sah, dass der Gerüstaufzug am Haus in der Position „oben“ geparkt war. Madame berichtete davon, dass verschiedene Handwerker (mir ist nicht 100% klar welches Gewerk zuständig ist) einen Durchgang im Dach öffneten und dort einen Tunnel von der Aufzugplattform auf den Dachboden errichteten.

Damit uns die Baustellen nicht ausgehen, informierte uns die S-Bahn von Gleisbauarbeiten in Hörweite in den kommenden Nächten.

Wenigstens das Gerüst vor Domino’s Pizza verschwand, so dass dort die Fahrradfahrt etwas einfacher voruberführt.

Anlässlich der Familienaufdröselung lernte ich, dass „gegenüber von Straßburg“ gar nicht in Nordbaden liegt, sondern Mittelbaden. Und der Familienteil S(ö) demzufolge nicht aus der Schweiz nach Nordbaden zog, sondern nach Mittel- und Südbaden.

Derweil besuchten zwei Abgesandte von Familienteil S(e) mit ihren beiden Cavalier King Charles Spaniels die Stadt Berlin. Sie reisten aus Luxemburg an. Madame lief mit ihnen die große Spazierrunde vom Stadtschloß die Spree entlang bis zum Hauptbahnhof, dann Kaffee im Futurium und über Kanzleramt/Brandenburger Tor und Unter den Linden zurück zu Dussmann.

Madame hatte danach 12.000 Schritte absolviert, die Spaniel mit den kurzen Beinchen und ihrem Zick-Zack-Lauf vermutlich um die 80.000 Schritte. Dafür wirkten sie erstaunlich frisch.

Abends trafen wir uns auf halber Strecke zwischen Hotel und unserer Wohnung. Madame hatte das Phojito („Vietnamese & Tapas in Berlin“) entdeckt. Es gab vietnamesisch beinflusste Tapas. Allein der Anblick von 12 Schälchen mit Dim Sum, Tofucurry, Pfannkuchen, Papayasalat, Sommerrollen et cetera war eine Schau. Auch geschmacklich zu empfehlen. Wir kommen wieder.

Danach Eis.

Auffallend. Sowohl bei Phijito als auch in der Eisdiele waren sämtliche Beschriftungen im Raum, die auf Angebote und Karte hinwiesen auf englisch.

Für den Alltag preppte ich Linsen Stroganoff, für den Crocky umgewandelt nach einem Rezept von Frau Küchenlatein.

Bergfest! Sofern die Dottores recht behalten, hat Madame die erste Hälfte ihrer Armbruchrekonvaleszenz hinter sich gebracht.

Nach dem Urlaub habe ich wieder etwas Energie und lebe nicht nur meiner Planung aus dem Frühjahr hinterher, sondern mache Neues. Ich installiere zum Beispiel spontan die App Urban Mind um am Projekt Deine Emotionale Stadt teilzunehmen.

Der Flurfunk sagt, dass jemand sämtliche freien Parkplätze in der Tiefgarage der Südkreuz Offices mietete. Eigentlich kommen dafür nur das DLR oder Vattenfall in Frage.

Auch wenn die ganze Gegend um die Südkreuz Offices etwas seltsam ist. Ich mag den Gedanken, dass ich aus der Geschäftsstelle spontan über die Straße gehen könnte und mich in einen Zug nach Prag setzen könnte oder auch nach Interlaken.

Niemals nach Interlaken

Richtung Interlaken will ich vielleicht auch nicht. Die Züge kommen ja nie an. Die SBB ist kurz davor, die Deutsche Bahn komplett aus dem Netz zu verbannen. Die irrlichterndern Züge der Deutschen Bahn enttakten das SBB-Netz und aktuell hält die SBB für jeden deutschen Zug einen Schweizer Zug in Reserve.

Wenn ich richtig rechne, sind wir bei unseren letzten 5 Fahrten nach Basel nicht einmal in dem Zug gefahren, den wir nehmen sollten. Also er war nicht zu spät – oder viel zu spät. Er fuhr nicht.

Mal nahm Madame den Ersatzzug vom Ersatzzug des Ersatzzugs des Ersatzzugs. Mal fingen wir an, bei Offenburg heftig Verbindungen zu suchen, weil unser Ersatzzug ohne jeden Ersatz in Mannheim aufhören würde. Mal gab es eine stundenlange Evakuierung.

Ich glaube, das Problem ist, dass es nur eine kleine Zahl an physischen Zügen gibt, die technisch und rechtlich in der Schweiz dürfen – und diese sind alle marode.

Diesmal: Der Zug fährt erst ab Karlsruhe. Was uns in Basel wenig nutzt. Es gibt einen Ersatz nach Karlsruhe. Der kommt aber erst an, wenn „unser“ ICE70 bereits abgefahren ist. Wir bekommen es gerade noch mit, sprinten zum Bahnhof Lörrach, fahren mit der S-Bahn nach Basel, wo wir in den EC8 fallen (Thank God, betrieben von der SBB) und gerade noch rechtzeitig nach Karlsruhe gelangen.

Blick aus dem Zugfenster. Strommast, grüner Acker im Hintergrund Unwetterwolken.

Durch die Überstürzung hatten wir keinen Kaffee mehr. Ich gehe also kurz nach Abfahrt Karlsruhe im ICE von Wagen 2 in Wagen 10 ins Bistro. Dort eine 5-Personen-Schlange. 10 Minuten später ist es eine 4-Personen-Schlange und ich verstehe nicht, was die Dame an der Theke so macht. Weitere 15 Minuten später haben wir Mannheim passiert. Ich stehe vorne. Die Dame sagt „in 50 Minuten erreichen wir Frankfürt Süd. Da gibt es Personalwechsel. Wir müssen das Bistro jetzt zumachen.“ Ich stolpere mit Koffeinmangel zurück, nicht ohne auf dem Rückweg nochmal die Durchsage zu hören „Besuchen Sie auch unseren gastronomischen Service.“

Abrechnung

Die Abrechnung der Polen-Reise ist durchgeführt.

Wir zahlten 1822 Euro. Davon für

Bahn 239 Euro (2 Personen, Berlin -> Breslau. Breslau -> Warschau. Warschau -> Danzig. Danzig -> Berlin)

Hotel 796 Euro (2 Personen, 8 Übernachtungen, davon 5 mit Frühstück)

ÖPNV 60 Euro (2 Personen, jeweils großzügig geschnittene 2/3-Tagestickets)

Sonstiges 727 Euro (vor allem Essengehen, Eintritte etc.)

In dem Fall bin ich ungern der Welle voraus: Poland to see growing summer tourism amid climate change, says head of travel giant TUI

Soultrain / Busspur

Madame hört „Alles gesagt?“ mit Kevin Kühnert. Kühnert lebte und lebt in der Gegend, in der wir wohnen; er spielte Jugendhandball und arbeitete einst im Call Center. Ich fühle mich verbunden.

Herr Rau testet einen mechanischen Elektrobaukasten.

Frau Chilli Ciabatta probiert einen Potje aus (ähnlich dem, was in Deutschland Dutch Oven heißt, aber mit rundem Boden).

Neidisch bin ich auf die Ferienwohnung in der Hufeisensiedlung von Christine Cazon.

Nachwirkend von der Hochzeit, überlegte ich, wie so ein Paar-und-Trauzeugen-Let’s-Get-Loud-Einzug wohl aussehen könnte. Das prodancersstudio auf youtube scheint mir ein paar Ideen zu haben. Das ist die Version, die für Normalsterbliche machbar sein könnte. Wer höher hinaus will, kann sich auch am LD Dance Studio orientieren. (Man achte allein auf das deutlich höhere Tempo).

Wo wir bei Tanz-Videos sind. Im Laufe der Hochzeit stellte es sich heraus, dass ich Madame noch nie zu Soul-Train-Video-Schau-Sessions gezwungen habe. Das gilt es nachzuholen: Soul Train Line Dance to Jungle Boogie (1973)

Falschparker auf Berliner Busspuren sollen zukünftig mit Kameras aufgezeichnet werden.