23-08-13 Schwefelvögelchen

Am 10. September ist Dackelrennen in Bärenklau. Alle 50 Startplätze sind bereits vergeben. Ein Besuch ist empfehlenswert.

Am 9/10. September ist Landeserntedankfest Brandenburg und Stadtjubiläum in Kremmen.

Am 9. September ist Gartenvereins-MV.

Offensichtlich ist der 9/10. September das eine Spätsommer/Frühherbstwochenende an dem weder Ferien sind noch ein anderer wichtiger Termin dazwischen kommt.

Noch aber ist das Wochenende 12/13. August.

Madame erarbeitete sich im Garten eine Wespenkampfblase.

Wir mussten diese mit der bewährten Methode des Wäschesprengers von der Fallobstverarbeitung abhalten. Denn James Grieve – immer wieder James Grieve dieses Jahr – produzierte in gut 10 Tagen schon wieder anderthalb Eimer Fallobst, die ein Apple Crumble wurden und noch Apple Sauce werden werden. Die erstaunliche Entwicklung von James zeigt auch die Tatsache, dass ich auch auf Zehenspitzen nicht mehr an die obersten Äpfel komme.

Ähnlich entwickeln sich die Wespen. In einer Premiere anderer Ort verlegten wir das Frühstück in den Bungalow bei geschlossenen Türen und Fenstern. Der Wäschesprenger hilft zwar. Aber wenn man vor laute Sprengen nicht vom Frühstücken kommt und zudem irgendwann doch recht nass ist, reicht es.

Auch des Abends gingen wir nach Innen. Nachdem den ganzen Nachmittag über die Wettervorhersage sagte „Sturzregen am Abend“ und das Regenradar sagte „wahrscheinlich eher kein Regen“ und das aktuelle Wetter sagte „schwüüüül“, verzichtete aufs Grillen, kochte in der Küche. Und just in dem Moment, in dem wir auf der Terrasse Teller und Wein gerichtet hatten, ging der Regen los. (Blieb aber lahm, Gewinn für das Regenradar gegen die Wettervorhersage)

Die Brombeere ist zurück. Nachdem wir diese samt aller Wurzeln (dachten wir) und noch einem halben Kubikmeter Erde in den Müll befördert hatten, sprießt an ebenjener Stelle einer neuer Austrieb. Zum Glück noch innerhalb des Geheges. Aber auch der neue Trieb landete samt reichlich Umgebungserde in der schwarzen Tonne.

Ein ganz entzückender Schmetterling auf Schafgarbe mit liebreizendem orange-braun-Farbverlauf am Flügel entpuppte sich nach Konsultation verschiedener Bestimmungsbücher als Brauner Feuerfalter, auch Schwefelvögelchen genannt.

Das penetrante Gras, das sich gerne vehement in Beeten und auf der Treppe ausbreitet, haben wir gleich der PlantNet-App vorgeführt. Diese meinte „87% Blut-Fingerhirse.“ Ich schaute nach. Madame fragte: „Steht da auch, dass sie ein anstrengendes Unkraut ist?“ Wikipedia schreibt im zweiten Satz des Artikels: „Sie ist fast weltweit als Archaeophyt oder Neophyt verbreitet.“ – Also ja.

Später am Abend: Madame „Ich höre eine Schnake?“ Ich: „Soll ich das Zeug holen?“ Madame: „Bring auch das Ding mit.“ Wir verstehen uns.

Für zum Merken: die Abelie wird nach der Blüte geschnitten. Wir wechselten jetzt den Buchsbaumzünslerfallenlockstoff.

Delta Berlin

Nachbar RR fährt jetzt auch Swapfiets.

Madame meldete sich auch zur Emotionalen Stadt an. Und faszierenderweise bekommen wir verschiedene Fragesets. So soll ich zum Beispiel ein Foto meiner Umgebung machen, sie eines des Bodens und dazu eine Tonaufnahme. Die Skalen einiger Fragen sind bei mir von 1 bis 5 nummeriert, bei ihr finden Beschreibungen mit Worten statt. Hochspannend.

Zufällig schaltete ich das Radio auf Cosmo und wurde mit „Der Soundtrack of .. RZA“ belohnt.

HipHop wird 50 Jahre alt. Und bei der Gelegenheit möchte ich in den Raum werfen, dass ich vor 18 Jahren den Wikipedia-Artikel „Ursprünge des Hip-Hop“ schrieb. (Version von damals, an allem danach bin ich unschuldig)

Longform.org war mir stets eine Quelle für schönen englischsprachigen Journalismus. Sehr bedauerte ich es, als sie den Service eingestellt haben. Mein Lese-Bandbreite schrumpfte. Warum ich allerdings Jahre benötigte, um reddit.com/r/Longreads zu finden verstehe ich nicht. Eines der Fundstücke dort:

Die russische Exilseite The Projekt (Proekt) mit einem Porträt von Jewgeni Prigoschin: Chef and Chief. Portrait of Yevgeny Prigozhin, the personal sadist of the Russian president. (Was ich alles nicht wusste: Vaterjude; lässt sich von seinen Body-Doubles unterscheiden, da ihm ein Teil eines Fingers fehlt; der Wagner-Gründer und militärische Chef Dmitry Utkin ist Nazi – und zwar im Sinne von „Benutzt-SS-Runen-als-Unterschrift“-Nazi.)

Nebenfrage: Warum haben die Linken alle Gramsci vergessen, die Rechte von Kubitschek bis Prigoschin aber wenden ihn praktisch an?

Haupt-Wochenend-Lektüre: Dispatches from Pluto. Lost and Found in the Mississippi Delta. Mein Jahr in den USA habe ich nicht ganz im Delta verbracht – aber 20 Fahrradkilometer von seiner Grenze entfernt. Vieles an der Gegend ist schrecklich – so sehr dass man sich das in Deutschland kaum vorstellen kann – vieles großartig und alles unglaublich speziell. It touched my heart seitdem. Und ich habe immer noch Probleme, es in Worte zu fassen. Grant ist das deutlich besser gelungen als ich je gedacht hätte, dass möglich ist. Und so outlandish das Buch mehr als einmal scheint: Wirklich alles darin kommt mir extrem bekannt vor.

Mehr dazu später: Ein kleiner Teil des Beginn des Buches stand in der New York Times: Sweet Home Mississippi (w/o Paywall – allerdings war ich hier noch nicht wirklich überzeugt)

Istanbul-Berlin

Karen machte diesen Sommer die Reise bei der ich am ehesten denke „Ich auch“ und ist mit ihrer Reisebeschreibung in Istanbul angekommen.

Christine Carzon machte eine der bessere Berlintouren von denen ich je hörte: Berlin by Bike.

Frau Landlebenblog entdeckte ein Mausoleum.