Wasserfarbenbild eines Kranken aus den 1820ern.

23-03-13 Spearman = Bravais-Pearson mit Rangzahlen

Die Hinterhausbaustelle lahmt. Gelegentlich sehen wir zwei Männer auf dem Hof, die sich anschreien oder einen Mann, der in ein Telefon schreit. Eigentlich schreit auch nur einer, wenn zwei Männer anwesend sind. Der ruhige Mann heißt Carlos und der aufgeregte Mann besteht darauf, dass ihm noch Geld geschuldet wird. Meine Interpretation: So lange Carlos nicht zahlt, wird die Hinterhausbaustelle weiter ruhen.

Mein Lernzeit ist in einem seltsamen Loch. Für die (erstrebenswerten) 100% der Punkte bräuchte ich noch intensives Lernen für drei Wochen (und nicht für zwei Tage). Aber die sind mit einem 39-Stunden-Job nebenbei sowieso utopisch. Bei den (notwendigen) 50% der Punkte bin ich mir relativ sicher, dass ich dafür genug kann. Und so hänge ich.

Beiße aber natürlich die Zähne zusammen und mache trotzdem weiter, denn ich würde mit mir hadern wenn ich an eigener Arroganz oder Selbstüberschätzung scheitern würde, weil ich es habe schleifen lassen. Die nächste Runde Basics verinnerlichen: Gini-Koeffizient, Korrelationsmaße (Bravais-Pearson, Spearman und Chi-Quadrat) und Kurtosis. Stetige Zufallsvariablen und das unmögliche Ereignis.

Irgendwo in der Post sind Avocados und Orangen verschollen. Irgendwo in der brandenburgischen Nachbarschaftspipeline ging unser Handwerkerauftrag verloren, so dass wir jetzt eher hektisch umplanen müssen. Wobei ich noch den Vor-Klausur-Luxus in Anspruch nehme bis Dienstagabend alles Aktivitätswollende wegzuschieben, solange es nicht brennt und meine Haare bereits feuer fangen.

Heute immerhin erlaubte ich mir Ausgang, kaufte in der BioCompany Goldstaub geriebene Vanille und im Asia-Markt Pandanblätter und Sesamöl. Im Asia-Markt entdeckte ich gleich zweierlei: Der Markt hat sich einmal komplett von rechts nach links und von vorne nach hinten umgeräumt. Meine lang anhaltende innere Frage, aus welchem Teil von Asia der Markt kommt, klärte sich etwas. Der Markt sucht neue Mitarbeiter:innen, die deutsch und „vorzugsweise chinesisch“ sprechen.

Während ich mir das Ausgehen am Wochenende versagte, übernahm Madame dies mit einem Doppelausgang. Sonntag in Besame Mucho in der Neuköllner Oper, Samstag beim Ensemble reflektor / Elina Albach mit Super Suite im Theater im Delphi (Weißensee). Insbesondere am Samstag war sie geflasht.

Gelesen:

Freudig erinnere ich mich an eine Bahnreise im Februar 2020 von Basel über Köln und Brüssel nach London. Jon Worth schreibt zu neu aufkommenden Forderungen einer Direttissima Basel->London. Will there be a direct train from [insert city] to London through the Channel Tunnel? Probably not (Tl;dr Unwahrscheinlich: Denn die Briten wollen so viele Kontrollen, dass die an den Bahnhöfen nicht durchführbar wären und es gibt überhaupt keine physischen Züge, die die Strecke bedienen könnten.)

Samsung ersetzt auf Fotos, die seine Handies machen, verschwommene Mondbilder durch KI-berechnete Monde. Warum sollten Kameras auch das verschwommen-kaum sichtbare abbilden, was die Physik vor der Linse hergibt, wenn der fotografierende Mensch viel lieber einen scharfen, detailreichen Mond hätte. (Reddit via Tröt)

Wasserfarbenbild eines Kranken aus den 1820ern.
Bild: Octopus vulgaris – Kawahara Keiga von: Kawahara Kaiga, entstanden zwischen 1823 und 1829. This media file is from Naturalis Biodiversity Center, donated in the context of a partnership program. Please mention as the source: Naturalis Biodiversity Center/Wikimedia Commons when using this file.

Beim Nachdenken über LLM (Large Language Model, also sowas wie ChatGPT) muss ich immer an Paul den Tintenfisch denken. Ihr erinnert Euch: Paul, das Männer-Fußball-WM-Orakel der WM 2010. Ein Oktopus, der Fußball-WM-Ergebnisse mit hoher Präzision vorhersagte.

Natürlich verstand Paul nichts von Fußball. Aber er nutzte den Kluger-Hans-Effekt: Paul konnte erkennen, welches Ergebnis die Menschen im Saal erwarteten und dieses dann zielsicher wählen.

Die LLMs kommen mir genau so vor: Natürlich haben sie keine Ahnung davon was die Wörter bedeuten, die sie aneinanderreihen. Aber sie haben gelernt, welche Wortabfolgen Menschen glücklich machen.

Ich freue mich über den Oscar für Everything everywhere all at once. Nachdem das Odeon den Film wieder aus dem Programm nahm bevor ich ihn sehen konnte, hoffe ich auf eine zweite Chance. Außerdem: Hey, eine schräge Science-Fiction-Komödie mit Dildokampf gewann mehr Oscars in den Hauptkategorien („above the line“) als je ein Film in der Oscargeschichte. Er wurde getragen von einer 60jährigen Hauptdarstellerin, die in diesem Alter den Scheitelpunkt ihrer Karriere erreicht. Und die Annahmereden waren ungewöhnlich schön. I am Happy.