In den Notizen für das Blog steht Denk-Jan. Ich denke länger: „Was wollte ich mir selber sagen?“, scheitere aber an der Antwort.
In der Wohnungsbaustelle im zweiten Stock sind die Maler. Ein Zeichen dafür, dass diese Baustelle sich ihrem Ende nähert. Letztens empfing Madame den Schornsteinfeger. Und dieser meinte „Ist schon ein besonderes Haus. Immer so viele Baustellen.“ Das Mittelhausdach bekam derweil in seiner Westhälfte neue Dachpappe. Was noch immer die beiden Szenarien „Dach undicht“ oder „Einbau einer Dachterrasse“ offenlässt.
Wahrscheinlich wird die Zweite-Stock-Wohnung demnächst möbliert. Und danach für Fantastillarden monatsweise an planlose Neu-Berliner vermietet.
Wenn ich mich jemals einsam, alleine und verlassen fühle, dann kann ich mich auf den Blutspendedienst des Roten Kreuz verlassen. Kaum bin ich drei Wochen überfällig, schon schreiben sie nicht nur Briefe und Mails sondern rufen auch an.
Über meine Büro-Gegend schrieb „Entwicklungsstadt Berlin“: Neubau: Am Südkreuz sind Gewerbe- und Wohnquartiere entstanden. Die Entwicklungsstadt-Website verdient ihr Geld von Immobilieninvestoren und dementsprechend lobhudlerisch sind die Artikel normalerweise. Außer wenn es um einen ganz besonderen Bürobau geht:
Architektonisch wurde hier, zumindest was die Fassadengestaltung angeht, wenig Kreativität eingesetzt. Auch die Gestaltung der Außenräume ist ungemein nüchtern. … Unter den bisher umgesetzten Projekten finden sich sowohl gelungene als auch weniger gelungene Beispiele moderner Architektur. Kommende Projekte sollten aus den Erfahrungen der bisherigen Bauvorhaben ihre Lehren ziehen – und dürfen durchaus mehr Mut bei der Gestaltung der Gebäude zeigen.
Von meinem ungemein nüchternen Bau aus war ich auf der anderen Seite des Bahnhofs – den Subaru aus der Werkstatt abholen. (Ölwechsel und Inspektion bei 182.000 km) Dort stieß ich auf eine Jelbi-Mobilitätsstation. Wie damals am Ullsteinhaus. Nur dass das Ullsteinhaus noch spannender war als der Bahnhof. Und ich direkt darin arbeiten durfte.
Wenn die Bahn jemals eine Besenkammer im Südkreuz ausmistet und als Co-Working-Space vermietet: Ich wäre dabei.
Ich stellte fest: Fahrten in die Werkstatt sind neben Bahnhofs-Absetz-Fahrten unsere einzigen Autofahrten, die innerhalb des S-Bahn-Rings beginnen und enden.
Beim Schreiben fiel mir inzwischen auf, dass Denk-Jan wohl Denk-Jam bedeuten sollte. Also so etwas wie Stau im Hirn. Das Gefühl, dass sämtliche Denkwege von linearer Algebra verstopft sind.
Ich wollte zur Stauauflösung kurzzeitig etwas komplett Anderes unternehmen. Also erfreute ich mich am Deutschlandticket (Ich kann mich einfach so in den Bus setzen und irgendwohin fahren. Und wieder zurück. Wie krass ist das denn!) und fuhr nach Steglitz, Baumarktluft einatmen.
Madame traf währenddessen eine alte Bekannte – und die hatte Überraschendes zu erzählen. Sie trafen sich unter anderem im Café Peri. Erster Eindruck: Wirkt so wie sie Madame sich Cafés in hippen Istanbuler Stadtteilen vorstellt.
Herr Rau schrieb einen Wikipedia-Artikel. Und einen Blog-Artikel wie er den Wikipedia-Artikel schrieb. Außerdem empfahl er einen Billy-Joel-Podcast. Den ich mangels ruhiger Hörzeit und wegen zuviel Denk-Jan aber noch nicht hörte.
Aus Gründen, die ich nicht mehr verstehe, habe ich mich beim Data Science Bootcamp von Openhpi des Hasso-Plattner-Instituts angemeldet. Das startete ausgerechnet jetzt. Und die beiden Bootcampenden sind hinreißend.
Die Neben-der-Toilette-Kräuter-Gewächshauskästen im Edeledeka Steglitz sind weg. Der Betreiber verschwindet unter bösem Blut aus Europa. „Deutschlands erstes Lebensmittel-Start-Up mit einer Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar“ (=Infarm) hatte 2020 Fünf Millionen Euro Umsatz (das sind 0,5% von einer Milliarde) bei Kosten von 53Millionen (das ist das 10,5-fache des Umsatzes). Seltsam finde ich, dass ein Startup, welches sich Nachhaltigkeit auf Fahnen und Website schreibt an „zu hohen Energiekosten“ scheitert. Aber oh well, so ist das Leben. Aufgefallen ist mir Infarm vor allem, weil ihr ehemaliges Welthauptquartier an meinem Mittagspausenspaziergang am Ullsteinhaus lag.
Die re:publica ging vorbei und sie lehrt mich etwas über Bubbles. Ich verbringe mein Leben seit Jahren unter gelernten Fachinformatiker*innen (=Ausbildungsberuf). Von denen bisher keiner je von „Europas größter Digitalkonferenz“ gehört hatte. Und wenn man erzählt, klingt es für sie wie so eine typische Laberveranstaltung auf der Chef*innen ihre Zeit verdödeln, um nicht arbeiten zu müssen.
Karen erzählte etwas über Zeugnisausgaben in Finnland.
Die Mauersegler fliegen wieder durch den Hinterhof.