23-11-09 Zahl_der_Saiten: decimal

Neben Backpapier, Schwarztee und Notfall-Fischstäbchen unterschritten auch Haferkleie und Küchenwaagen-Batterien CR2032 die kritische Lagermenge s. Es wird Zeit für einen Vorratseinkauf.

Madame spazierte durch das bayerische Viertel und nahm währenddessen per Audio an einer live-Zoom-Veranstaltung zu Bourdieu, Eribon und Ernaux teil. Diese moderne Technik bietet Eindrucksvolles.

Madame crockt Baked Beans.

Meldungen von der Berlin-Wohnungssuche einer Neu-aus-München-Zugezogenen „München ist auch irr. Aber zumindest kann man in München mit Geld noch etwas werden. In Berlin hilft aktuell nicht mal Geld.“ Sie lebt jetzt für 900 Euro/Monat in einem 20-qm-Zimmer. Vielleicht sollten wir unsere mittelfristige Lebensplanung doch Richtung Chemnitz orientieren.

Ein Techem-Handwerker versuchte Wasserzähler zu wechseln. Geht nicht, weil die angrenzenden Leitungen zu alt sind. „Muss ich an die Hausverwaltung melden. Aber so wie die Leitungen aussehen glaub‘ ich nüch, dass was passieren wird.“

Wohnung 2R wurde über viele Monate renoviert. Leider funktioniert die defekte Wohnungsklingel weiterhin nicht.

DHL verspricht seit 5 Tagen ein Handy aus der Spezialfiliale an eine Packstation umzuziehen. Bisher anscheinend ohne Erfolg.

Madames Freunde, die Schopfintlinge, sind nicht nur Pilz des Jahres 2004 sondern auch fleischfressende Pilze. Erst lähmen sie vorbeikommende Nematoden mit einem Pilzgift und dann verdauen sie das Geschöpf in wenigen Tagen.

Gaitanides 2007; Silver 2011

Das Modul Modellierung betrieblicher Informationssysteme brachte meine Versöhnung mit der Wirtschaftsinformatik. Mein Leben schwankt ja zwischen den Gemeinschaftskunde- und Mathe-Leistungskursen, die ich einst belegte. An der Fernuni Wirtschaftsinformatik zu studieren, erschien mir da als gute Synthese beider Themen. Bisher war es so: Reine BWL-Module: Spannend. Reine Mathe/Informatik-Module: Sehr spannend. Wirtschaftsinformatik-Module: Okay.

Welch Irrtum. Die Modellierung betrieblicher Informationssysteme holte mich nun voll ab. Sei es, weil sie spielend (zumindest in der Strecker-Version) den Spagat zwischen IT-Umsetzung und sozialem Kontext herstellt, sei es weil sie bei mir gerade krassen Berufs-Praxis-Bezug hat und ich unmittelbar Vorteile und Einsatzgebiete direkt vor meiner Nase sehe.

Deshalb weichte ich auch mal wieder meine Job/Uni-Trennungsregel auf, blieb in der Mittagspause in der Verwaltung und schaute Bildungsfernsehen, aka die mit Liebe und Aufwand gefilmte Vorlesung in Begleitung zu den Skripten.

Das ist der Heimarbeitsplatz, nicht die Verwaltung.

So sehr holte es mich ab, dass ich beim Lehrstuhl informationshalber nach Semianren und Abschlussarbeiten schaute. Und ich staunte: Hüpft das Modul aktuell durch Geisteswissenschaft und Prozessmodelle und IT, so sind die Abschlussarbeiten-Themenvorschläge fast alles echte Bastelarabeiten mit Code.

Aber wo ich schon auf der Website des Lehrstuhls war, fand ich nicht nur eine allgemeine Seite mit Hinweisen und Tipps (u.a. zu Citavi, LaTeX und Luhmanns Zettelkasten) sondern auch noch die „Sehens- und Hörenswertes“, das von Prozessmodellierungs-Spezialangebote bis hin Douglas Adams oder Vorträgen von „Do we see reality as it is?“ reicht.

Egal. Am Mittwoch reichte ich die Einsendeaufgaben für dieses Semester ein. Es ging unter anderem um ein Datenmodell für einen fiktivem Musikinstrumenten-Webshop. Und da ich ja noch einiges anderes zu studieren habe, werden jetzt leider auch die betrieblichen Informationssysteme in der Hinterkopf-Tiefkühlung landen. Ganz ohne dass ich noch Gaitanides 2007 und Silver 2011 lese. Selbst den Youtube-Kanal des Lehrstuhls werde ich mir vorerst verkneifen. Denn wann?

You’re so skibidi

Letztens stellte ich die These auf, dass der Rechtspopulismus/Neofaschismus-Drang der Gesellschaft von Leuten kommt, die sich „als normal“ empfinden und plötzlich feststellen, dass sie nur eine Minderheit sind. Passend dazu die Forderung der CSU, der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle „Journalismus für normale Zuschauer“ machen.

Zu den Seltsamkeiten westlicher Gesellschaften zählt es, dass Medien und mediennahe Diskussionen den festen Drang haben, Menschen in „Generationen“ einzuteilen und diesen Generationen feste Merkmale zuzuweisen. Während Satzanfänge wie „Frauen sind..“ oder „Italiener haben alle..“ zu Recht aus der Mode kamen, erfreuen sich „Generation Z ist..“ oder „Boomer haben alle..“ ungebrochener Beliebtheit. Gestern sichtete ich erstmals in freier Medien-Wildbahn in der NY Times die Generation Alpha, die Generation nach Generation Z: Gen Alpha Is Here. Can You Understand Their Slang?

Derselben Online-Zeitung entnahm ich, dass Barry Manilow ein Broadway Musical über die Comedian Harmonists produziert. Rein musikalisch bin ich nicht überzeugt.

Karen war im historischen Festsaal der Freiwilligen Feuerwehr. Der sieht sehr viel festsääliger aus als ich erwarten würde.

Vom immer-unterwegs-Leben der Zugbegleiterin.

Die Welt benötigt urbane Novembergedichte.

Palmkohl rockt.