Theater im Delphi vor dem Auftritt

23-11-07 Letzte Worte ohne Worte

Ilka fragt nach einer Lese-Empfehlung für Internes Marketing bei Dienstleistung. Die einschlägige Fachliteratur scheint sich auf Externes Marketing für Produkt zu fokussieren. Da ich auch nicht weiterwusste, gebe ich die Frage mal hier in die große Runde. Tipps in den Kommentaren sind ausdrücklich erbeten.

Twindos2 ist in Wohnung 2R gelandet. Eine gute Gelegenheit, die neuen Nachbarn kennenzulernen. Außerdem können wir dann gleich ergründen, wie dieser DEUTSCHE (aber sowas von DEUTSCH) Nachname an der Tür zu den ukrainischen Umzugskartons passt, die im Treppenhaus standen.

Auf der Dachbodenbaustelle wird gehämmert.

Madame stand in Charlottenburg vor einer verschlossenen Haustür.

Die Vorräte an Schwarztee, Backpapier und Notfall-Fischstäbchen haben die kritische Lagermenge s unterschritten und müssen wieder aufgefüllt werden.

Die Neubauten neben den Südkreuz-Offices scheinen in die nächste Phase zu gehen. Wir sehen Alltagsmenschen, die anscheinend Wohnungen besichtigen. Als ob 2023 noch irgendjemand in Berlin eine bezahlbare Innenstadtwohnung anschauen müsste, bevor sie sagt: „Nehme ich! Sofort! Egal was! Alles! An wen muss ich meine Seele verkaufen?“

Ungeahntes passiert in den Offices selber. Jemand entfernte in der Tiefgarage die zentimeterdicke Schicht an Taubenhinterlassenschaften. Nur die Tauben sind noch da. Vermutlich war es nicht die effektivste Methode bei der Taubenvergrämung auf die Zusammenarbeit mit dem Taubenschutzverein zu setzen.

Seit dieser Woche haben wir auch eine Hausordnung. Ich brach sie am ersten Tag ihrer Geltung, denn ich fuhr mit dem Fahrrad in die Tiefgarage anstatt es zu schieben.

Zwooi (Alarmanlage)

In unserem Büro steht derzeit ein Alarmanlagen-Mockup. Montiert auf ein fahrbares menschengroßes Holzgestell finden sich Alarmleuchten, Alarmtaster und verschiedene Sensoren. Es sieht nach Roboter aus. StarWars-semi-mächtige Kolleg*innen tauften ihn sofort auf R2D2. Ich bin inzwischen bei Zwooi.

Wir versuchen gerade, R2D2 einfache Supportaufgaben beizubringen. Wir würden ihn auch an die entsprechenden Stellen hinrollen.

Andere Abteilungen bereiten das 125-jährige Jubiläum des Stadtbad Charlottenburgs vor: Am Samstag gibt es historischen Eintritt und vier Führungen durch das Gebäude. Mir gibt das die Chance mal auf einen historischen Blogbeitrag von mir zum Thema zu verlinken.

Consummatum est!

Kurz wähnte ich mich in einer Zeitschleife. Nachdem wir das Theater im Delphi betreten hatten, dachte ich, ich sei im schönen Teil Berlins 1995 angekommen. Ein Ort, der in den 1920ern hochstilisch war und seitdem genau da richtige Maß an Patina, Lost-Places-Scharm und Shabby Glamour angesammelt hat. Hätte ich in den letzten 10 Jahren schon fast nicht mehr für möglich gehalten.

Aber es war 2023 und das Theater im Delphi weltberühmt in Berlin durch seine Gastrolle als Moka Efti in Babylon Berlin. Wir aber wollten keine 1920er-Jahre-Musik hören, sondern 18. Jahrhundert trifft 2023.

Theater im Delphi vor dem Auftritt

Das in diesem Haushalt weltberühmte ensemble reflektor hatte eingeladen. Es ging um ein Konzert mit Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (konzertante Version) entgegengestellt mit zeitgenössischen Auftragswerken. Der Zyklus der sieben neuen Werke entstand zusammen mit dem Forum Esslingen, in einem aufwendigen Prozess, der mich faszinierte, bei dem ich aber auch dachte „ein bißchen weniger anstrengend wäre auch ganz gut gewesen.“ Aber egal, auf jeden Fall gab es spannende Musik.

Haydn: Das Ensemble ist einfach toll. Technisch virtuos natürlich, aber auch so sichtlich engagiert, unprätentios und Willens die Stücke für sich neu zu entdecken und zu interpretieren.

Der neue Zyklus: Unterschiedlich, spannend. Auffallend der Schlagzeuger, der bei Haydn 59 Minuten stil saß um dann 20 Sekunden zu trommeln. Im zweiten Teil rannte er bei fast allen Stücken durch die Gegend und benutzte als Instrumentarium einen kompletten Hobbykeller. Uns faszinierend: Die Marimba, gespielt als Streichinstrument mit dem Bassbogen. Die Stücke reichten von fast technoiden Loops (Emma O’Halloran) über Soundcollagen (Anahita Abbasi) bis zum Stück von Ying Wang, dem wir zweifellos anhörten, dass es zum Themenkomplex „Krieg“ gehörte.

Wir waren etwa 5 Meter vom Orchester entfernt, das ohne Bühne auftrat. Es. war. intensiv.

Nicht Solaris

Die Deutsche Bahn möchte Eure Eindrücke sammeln. Man weiß nicht, ob sie je Folgerungen daraus zieht. Aber sie möchte sie auf jeden Fall haben. (via Tröt/ Torsten Kleinz)

Fast hätte ich mir das erste mal seit 20 Jahren ein PC-Spiel gekauft. „The Invincible“, ein Spiel aus Polen nach einem Roman von Stanislaw Lem tickt alle meine Boxen gleichzeitig. Erst im letzten Moment fiel mir ein, dass meine Kreditkarte bereits am 7. November komplett an der Maximumauslastung und weitere Käufe von irgendetwas nicht ratsam.

Lila schreibt weiter aus Israel.

Frau Novemberregen träumt von Tellerlinsen. Etwas weiter vorne im Blog sind die Novemberbruch-Wien-Reiseberichte.

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