23-11-21 Tuba mirum lux aeterna

Von Menschen meines Alters erwarte ich, dass sie etwas Wichtiges für das Leben gelernt haben: Flaschen, die parallel zur Laufrichtung des Kassenbands liegen, kullern nicht.

Das gegen-den-Mast-gefahrene-SUV ist weg. Teile seiner Front liegen noch auf der Fußgängerinsel. Der Mast steht schief. Aber er steht. Berlin bleibt stabil.

Der CDU scheint es zu mühsam, vorhandene Verkehrsprobleme zu lösen, deshalb verlegt sie sich auf die Lösung nicht-vorhandener Probleme. Eine Magnetschwebebahn in der Innenstadt ergibt unter genau gar keinen Umständen Sinn.

Ein guter Anlass auf die Schöneberger Fahrraddemo nächsten Freitag hinzuweisen: Was nützen Radwege, die nur ein bisschen schützen?!

Passend dazu, bin ich weiter auf Alternativstreckensuche für den Arbeitsweg. Während der Rückweg schon ganz okay ist, gestaltet sich der Hinweg mühseliger. Die zweite Hälfte des Wegs emtwickelt sich (Akazienstraße – Kolonnenstraße – Leberstraße – Cheruskerstraße – Torgauer Straße – Hedwig-Dohm-Straße). Die erste Hälfte gefällt mir noch nicht recht.

Madame fuhr ein Swapfiets nach Königs Wusterhausen. Ich richtete ein repariertes Swappie wieder zum Einsatz her.

Am Kaiser-Richard-Platz hatte ich ein Meeting mit VMB und DS. Wir blieben bei Präliminarien und meeten nächsten Dienstag weiter.

Dies irae

Sonntag Abend. Nach der intellektuellen Überwältigung durch isomorphe Vektorraumabbilkdungen folgte die emotionale Überwältigung durch Verdi. Der Neue Chor Alt-Schöneberg mit zahlreicher Verstärkung gab in der Apostel-Paulus-Kirche Guiseppe Verdis Messa da Requiem. Bekannt für das Dies irae. Aber auch sonst ein Werk das erzittern und erschauern lässt.

Ein Komponist, der das komplette Repertoire der dramatisch-theatralischen Operninszenierung beherrscht trifft auf die durchdringende Wucht der katholischen Totenmesse. Erzittert oh sterbliche.

Ich war beeindruckt, was sich in Schöneberg in den letzten Jahren an Kirchenmusik entwickelt hat. Diese Professionalität, sowohl im Klangkörper als auch im drumherum hätte ich nicht erwartet.

Körper und Räume

Der Moabiter fragte, warum ich im vierten Semester eine Veranstaltung belege, die „Einführung in..“ heißt. Ich verriet nicht, dass ihr korrekter Titel „Einführung in die Grundlagen..“ lautet. Nach dem Kurzausflug in die Mathematik bin ich seit Montag zurück bei der Einführung in die Technischen Grundlagen der Informatik und versuche, Steuerwerk, Leitwerk, Registerblock , Arithmetic Logical Unit (ALU) und PC (program counter) eines Prozessors auseinanderzusortieren.

Das Wochenende stand allerdings noch im Zeichen des Mathe-Studientags. Es begann mit der Menge, führte über die Abbildung (die Verknüpfung mehrerer Mengen) und den Körper K (eine Menge unter besonderen Bedingungen. Dann wurden gerechnet, mit Matrizen über K – Matritzenaddition und Multiplikation und die Lösung linearer Gleichungssysteme mit Hilfe von Zeilenumformungen und Gaußalgorithmus. (ich glaube wenn ich irgendetwas aus diesem Kurs auch in 10 Jahren noch nachts um 3 im Halbschlaf können sollte, dann den Gaußalgorithmus).

Wir setzten fort über K-Vektorräume (eine Menge von Vektoren über K) und ihre Unterräume um schließlich zu Erzeugungssystemen (einzelne Vektoren aus denen man den Vektorraum zusammensetzen kann), Basen (die kleinstmögliche Menge von erzeugenden Vektoren) und den Austausch verschiedener Basisvektoren gegen andere zu kommen.

Zum Endspurt – es war Sonntag mittag, der Kurs war etwas durch und der Chat wurde erkennbar alberner – ging es dann um lineare Abbildung zwischen Vektorräumen (mitsamt Vektorraumhomomorphismus und Isomorphismen.) Wenn man Mengen aufeinander abbildet, hat man in der Ursprungsmenge Kern und Bild, und diese gibt es natürlich auch in Vektorräumen. Daraus lässt sich der Rang von Kern und Bild bestimmen.

Zum Abschluss, für die die noch folgen konnten, kam dann alles zusammen. Es ging um den Vektorraum, der gebildet wird durch die Abbildungen zwischen zwei anderen Vektorräumen. Man kann diese linearen Abbildungen dann auch noch multiplizieren und komponieren. Und da war ich dann endgültig durch und raus.

Cry for Argentina

Faschisten wählen ist keine gute Idee, auch nicht in Südamerika. Deshalb möchte ich lieber darauf hinweisen: Im Kanton Schaffhausen wurde bei der Ständeratswahl der unabhängige bisherige Mandatsinhaber (der „bei der SVP politisiert“) abgewählt und dafür ein Kandidat der Sozialdemokraten gewählt. Das erste mal jemals, dass in Schaffhausen in Mandatsinhaber abgewählt wurde.

Damit ich Schaffhausen noch mehr mag, beschloss das dortige Stimmvolk gleichzeitig den Bau eines neuen Schwimmbads.

Madame empfiehlt den MDR-investigativ-Podcast Cold Case NSU – neue Erkenntnisse zum Polizistenmord von Heilbronn

Derweil war BBC Travel in Berlin und lobt the Hidden Beauty of the Berlin Swimming Pools. Meine Rede seit 2015.

Als Kleinstverlagsbetreiber hatte ich mit vielen Berliner Buchhandlungen zu tun. Unter den Top 3 von „sind kompetent und sympathisch“ befindet sich „Die gute Seite“ in Neukölln. Mich freut ein Tagesspiegel-Portrait über die Buchhandlung.

Aus verschiedenen Gründen liegt unser gemeinsamer Urlaub derzeit im Sommer. Im Sommer will man nicht nach Sizilien sondern eher nach Spitzbergen. Falls wir mal wieder zusammen Novemberurlaub nehmen können, nehmen wir auf jeden Fall den Nachtzug nach Sizilien.

Herr Mess war auf Fortbildung. Er fragt sich, warum Lehrer*innen – die zahlenmäßig größte Gruppe an Beruffsprechern – keinerlei Stimmbildung oder Sprechausbildung bekommen: Woche der Lehrergesundheit

Aufmerksamkeit wie ein Eichhörnchen oder stark fokussiert? alternativ: Deutsche Bahn.

Besuch aus Indien bei urmila: Aber offensichtlich hat [die Besucherin] in der kurzen Zeit schon genug Erfahrungen gemacht, um die Unzuverlässigkeit der DB zu kennen. Letztere kann nicht mit der indischen Bahn mithalten, von der die Freundin überzeugt ist.

Tipp für’s Leben; Der Befehl zum Anzeigen der Formeln, also des wahren Hintergrundes eines Blattes.