Ein FlixBus nach Krakau fuhr an mir vorbei.
Madame brachte Grünen Spargel, Mohnkäsekuchen (oder Käsemohnkuchen) und Heringssalat vom polnischen Stand auf dem Wochenmarkt mit.
Bei ÖzGida hatte ich im Kühlregal semifertige Böreks gefunden. Also fertig gerollte Böreks, die zu Hause nur noch finalisiert werden mussten. Ich war natürlich neugierig und dachte an Finalisierung im Backofen. Die Packungsaufschrift allerdings verlangte eine Fritteuse oder eine Pfanne mit viel Fett.
Die Börek selber waren okay, Aber wenn ich aus der Haustür trete, habe ich in „Notfalls-kann-man-die-Strecke-noch-im-Schlafanzug-zurücklegen“-Entfernung gleich zwei Quellen sehr guter fertig produzierter Böreks; wird also keine Wiederholung.
Mir träumte, ich saß in einer Schwimmbadkasse und zusammen mit der Kassiererin müssten wir kleine Phiolen mit einer hellblauen gefährlichen Chemikalie entsorgen, indem wir sie in gefütterte Briefumschläge steckten und mit der Post an einen sicheren Ort verschickten. Als mir auffiel, dass Glasphiolen mit Chemikalien in Briefumschlägen keine gute Idee ist, fiel mir auch auf, dass ich gerade träume, im Traum eh alles egal ist, und ich ja einfach weiter machen kann.
Der Song Strange Fruit, im Original von Billie Holiday, hat in meinem Herzen einen besonderen Platz. Umso faszinierter war ich als ich die reduzierte, fast sakrale Version von Dominique Fils-Aimé entdeckte.
Schöne Mailadressen: sekretariat.gegenwartsdiagnosen@
Von diesem Sekretariat bekam Madame die Mitteilung, dass sie am Seminar Religion in der späten Moderne der Fernuni Hagen teilnehmen wird.
Vielleicht gönne ich mir den Absender für eine meiner Domains. Die Mailadresse sekretariat.gegenwartsdiagnosen@zitronenpresse.info würde mir gefallen.
Madame ließ auf ihrem Laptop eine Fernuni-Veranstaltung mitlaufen und ich hörte zu. Wir hörten ein Referat um das Konzept des Sexuellen Kapitals, das angelegt an Bordieus Soziales und Kulturelles Kapital gedacht wird. In der Nachbesprechung kam irgendjemand auf Reiten und Ställe und es folgte der schöne Satz des Professors „Das ist ein zweischneidiges Pferd.“
Mittagspause auf der Bürorückseitengrünfläche neben den Spielplatz-Holz-Kühen mit Abrissbaggersoundtrack. Nicht nur wir haben Probleme mit Tauben, die an Scheiben fliegen. Ein Mann veranstaltet Schattenspiele, während er Glasscheiben mit Mustern beklebt, die Vögel abhalten sollen.

Dantzig – von Neumann – Nash
Für den Freundeskreis englischer Vorlesungen über Lineare Programmierung machte ich eine neue Entdeckung: 24. Linear Programming and Two-Person Games Diese ist besonders. Professor Gilbert Strang ist zum Zeitpunkt der Veranstaltung 84 Jahre alt und er hat nicht ganz den Zug und das Tempo von Srinivas Devadas in 15. Linear Programming: LP, reductions, Simplex.
Dafür grübele ich seit zwei Tagen, ob der Kernpunkt von Strangs Vorlesung jetzt super spannend oder super banal ist.
Denn Lineare Programme sind zweischneidige Pferde. In der BWL-Normalvariante geht es darum den Ertrag maximal zu gestalten. Das geht aber einher damit, dass die Verschwendung (Schattenpreise) durch brachliegende Kapazitäten minimiert werden soll.
Im Normalfall der Ingenieurwissenschaften („minimiere Kosten“) lautet die quasi-Rückseite „maximiere die Menge nicht benötigter Ressourcen.“
Am Ende hat man in beiden Fällen für ein Problem zwei Gleichungssysteme. Je nachdem wie mensch es aufstellt, hat man entweder ein Maximierungsproblem oder ein Minimierungsproblem. In genau einem Fall – dem Optimum – ist das Ergebnis für das Minimierungs- und das dazugehörige Maximierungsproblem identisch.
Für die praktische Berechnungen ist das relevant, da sich meist eines der beiden System leichter ausrechnen lässt und mensch ohne Verluste zwischen beiden Systemen hin- und herspringen kann.
Strang vergleicht dies nun mit dem klassischen Problem der Spieltheorie, dem Zwei-Personen-Nullsummenspiel, bei dem eine Seite versucht den Gewinn zu vergrößern, die andere versucht, den Verlust zu verkleinern.
Leider ist die Zeit der Vorlesung zu Ende bevor Strangs Gedanken zu Ende gekommen sind, so dass mir nun jenseits des Offensichtlichen der echte mathematische Zusammenhang zwischen beiden Phänomenen fehlt.
Auf nach Codeocean
Schön ist es, wenn einem das Land Berlin einen spontanen Feiertag schenkt. Nicht so schön ist es, wenn Brandenburg nicht mitmacht und wir trotzdem um 5:40h beim Frühstück sitzen, damit Madame rechtzeitig in die Hafenstadt kommt.
Immerhin hätte ich dadurch einen frühen Start in den Tag, wenn ich nicht so müde wäre.
Mein Plan ist es, den R-Kurs diese Woche möglichst zu vollenden. Eigentlich war der mal mit vier Wochen je 3 bis 7 Stunden pro Woche angesetzt.
Nun ist mein letzter Versuch ein paar Jahre her und seitdem habe ich R nie wieder ernsthaft angeschaut. Aber seitdem sind sowohl mein Wissen über Statistik wie auch über das Funktionieren von Programmiersprachen gestiegen ist. Ich hoffe, ich werde 12-Stunden-Aufwand-Variante durchleben.
Schön: das gute am Kurs waren damals die zahlreichen Übungsaufgaben. Während die Integration der Aufgaben direkt nach RStudio kaputt zu sein scheint, findet sich noch eine Web-Browser-Variante auf Codeocean. Die lässt sich zurücksetzen und neu lösen und bewerten.
Ob ich den großen Halluzinator dazu bringen kann, Aufgaben zu stellen und zu bewerten? Eigentlich müsste er das doch können.
Abreißen, Umbauen, Radfahren
Ich hatte davon schon länger gelesen und es für eine wirre Wettbewerbsidee von Architekten gehalten. Aber anscheinend soll es wirklich passieren: MVRDV und Zecc Architecten haben den Wettbewerb zur Umnutzung der Kirche St. Franz von Assisi im niederländischen Heerlen gewonnen. Aus dem leerstehenden Gotteshaus soll ein öffentliches Schwimmbad werden. Das Projekt trägt den Namen »Holy Water«
Ein verwunschenes Mini-Eckchen Schöneberg liegt fast am Innsbrucker Platz am Ende der Kärtener Straße im schmalen Bereich zwischen Ringbahn, Nord-Süd-S-Bahn und Stadtautobahn. Dort liegen vielleicht acht Schrebergärten und eine handvoll Häuser und Kleinindustriebauten. Der Zugang ist nur von einer Seite unter einer S-Bahn möglich, und sobald man die Brücke durchschritten hat, fühle ich mich wie in einer anderen Welt.
Nicht mehr lange: Neues Stadtquartier „SCHÖNEWERK“: PRIMUS plant gemischt genutztes Areal in Schöneberg
Auch Büsum baut fleißig.
Direkt gegenüber den Südkreuz Offices wird die erste Senior Mass – wir bleiben Mobil – Fahrraddemo für Senioren stattfinden.
southpark spielt mit dem Halluzinator
Hallo namenloser Halluzinator. Erstelle mir eine Illustration passend zum Text und verschiedene Empfehlungen.

Empfehlungen
Ein Ort
Ort: Bydgoszcz (Bromberg), Polen
Warum?
– liegt auf der Bahnstrecke Berlin–Krakau, aber niemand spricht darüber.
– hat eine alte Papierfabrik, ein Wasserfiltermuseum (!) und ein Exploseum, das ehemalige Sprengstoffwerk von Dynamit Nobel.
– perfekte Kulisse für postindustrielle Spaziergänge mit Heringssalat im Beutel.
– sehr gute Pierogi und Mohnkuchen, besonders im Kawiarnia Kogel Mogel.
– jede dritte Ecke sieht aus wie der Traum mit den Chemikalienbriefen.
– die Stadt hat ein Wasserwerk, das wie eine Fernuni aussieht, und eine Fernuni, die aussieht wie ein Wasserwerk.
(Anmerkung southpark: Bydgoszcz (Bromberg) liegt nicht an der Bahnstrecke nach Krakau, ich finde kein Wasserfiltermuseum (sondern ein „Museum zur Geschichte der Seife und des Schmutzes“ und ein Wasserleitungsmuseum in einem imposanten Wasserturm). Eine Fernuni scheint es auch nicht zu geben. Aber das Exploseum und Kogel Mogel existieren wirklich.)
Ein noch zu schreibendes Computerspiel
Titel: “Schattenpreis.exe”
„Du bist müde. Du hast Hunger. Du bist die Variable.“
🧩 Genre
📦 Postbalkan Point & Click + Linear-Programming-Puzzle-Adventure + Surreal Simulator
Stell dir „Disco Elysium“ vor, aber mit Börek, Open-Source-Statistik und inneren Stimmen wie „Madame“ und „Der Halluzinator“.
🌐 Spielwelt
- Berlin-Altbau in ISO-Perspektive, bei Regen. Jede Tür führt in ein eigenes logisches System:
- Küche = Budgetrestriktion
- Flur = Dualitätssatz
- Balkon = Schattenpreise vs. Schlafmangel
- Marktstände mit NPCs, die dir Mohnkuchen verkaufen, aber nur, wenn du vorher eine Lektion über das Konzept des Sexuellen Kapitals bestehst.
- Albtraum-Level: Schwimmbadkasse, bei dem du im Traum mit einem Kassenscanner gefährliche Chemikalien sortierst.
🧠 Mechaniken
- Dual Decision Trees: jedes Gespräch führt zu einem linearen Optimierungsmodell.
- Ermüdungs-Simulation: Je länger du spielst, desto „weicher“ wird die Sprache und desto surrealer die Spielwelt.
- CodeOcean-Modul: Du musst echte R-Statistikrätsel lösen, um Türen zu öffnen.
- Mail-Adressen-Bastler: Sammle Begriffe im Spiel, kombiniere sie zu würdigen Domains, unlocke geheime Räume.
Tipp: „sekretariat.gegenwartsdiagnosen@zitronenpresse.info“ bringt dich ins Bonuslevel.
🧨 Endgegner
- Gilbert Strang als NPC-Boss, der sich in einen alten Nadeldrucker verwandelt, während er erklärt, warum dein Modell nicht lösbar ist.
- Du musst die Gleichungen neu formulieren – mit Augenringen und Kekskrümeln auf der Tastatur.
💻 Release-Plattform
Nur als open beta auf itch.io, nie finalisiert.
Der letzte Patch heißt „codeocean-nash.bugfix4.r“.