Alter Fabrikschornstein mit Storchennest und zwei Störchen gegen das Licht im Sonnenuntergang

25-07-26 Regen Rauch Regen Pilze Gänse Regen Brombeere

Zum Merken: der Edeka in Kremmen schließt um 20 Uhr, der Lidl um 21 Uhr. Damit sind Lidl/Kremmen und Netto/Schwante die beiden Supermärkte der Wahl für Last-minute-Einkäufe.

Auf dem Netto-Parkplatz in Vehlefanz stand ein Auto dessen Front überwiegend aus Klebeband bestand. Respekt dafür, damit noch durch die Gegend fahren zu können.

Madame schreibt zuviel Text für zuwenige Seiten. Aber da lässt sich mit der Formatierung arbeiten.

Der Dorfstorch ist zurück.

Es waren zwei Urlaubstage auf den Latifundien.

Es war ein Mix aus grauem Himmel, kurzer sonniger Schwüle und einem überraschenden Regenschauer nach dem nächsten.

Irgendwie geriet ich in ein Impfgegner-Rabbithole, das sich in ein Sonnenschutz-Gegner-Rabbithole weiter entwickelte. Ich fragte mich „Gibt es schon eine Verschwörungstheorie gegen das Zähneputzen? Hat die AfD sie schon aufgegriffen?“

Das Jugendzentrum Hennigsdorf heißt Conny Island und als jemand für den das Leipziger Conne Island einst zweites Wohnzimmer war, freut mich das besonders.

Der Lokalzeitung entnehme ich, dass es eine „offizielle Grillsaison“ gibt, und frage mich seitdem wer diese festlegt? Die UNO-Unterbehörde für das Grillwesen?

Etwas weiter hinten im Generalanzeiger eine Anzeige unter „Kontakte“. Der gesamte Text: „Polin macht Alles! 0152..“. Ich denke sofort an die große Kiste mit verhedderten Ladekabeln bei der Arbeit, die schon seit drei Monaten niemand entknoten will. Vielleicht könnte die Polin..

Zwoi sechs

Die Brombeere ist zurück. Nachdem wir die Brombeere bereits fünfmal komplett mit allen Wurzeln und einem Eimer umgebende Erde ausgegraben hatten (Mai ’24, April ’24, März ’24, August ’23 und Mai ’23), steckte sie schon wieder einen Trieb aus der Erde. Immerhin wuchs sie noch auf der richtigen Seite der Wurzelsperre.

So grub ich sie wieder einmal aus, buddelte knapp 50 Zentimeter tief der Wurzel hinterher und entsorgte wieder einmal einen 10 Liter Eimer Erde in den Hausmüll. Zumindest wissen wir, warum wir sie ausbuddeln. Diese Brombeere ist ein Monster. Zwoi halt.

Ich kann mich nicht erinnern, den Garten je im Hochsommer so grün gesehen zu haben. Auf dem Feld nebenan bildet sich der erste kleine See, die Erde ist in ihren oberen Schichten nasser Brösel.

So also sähe der Garten aus, wenn wir regelmäßig gießen würden!

Zum Beispiel wachsen Pilze. Die speisepilzartigen mit Fruchtkörpern, die sich schon bis zu einem halben Hexenring am Thingplatz auswuchsen. Aber natürlich auch diejenigen Pilze, die Blätter und Stämme anderer Pflanzen wie Rosen befallen, und weniger erwünscht sind.

Da traf es sich gut, dass ich das nasse Wetter und die nicht-mehr-vorhandene Waldbrandstufe nutzen wollte, um ebenjenen pilzigen Rosenschnitt zu verbrennen. Das schöne an halbwilden Gartenteilen ist es, dass ich dort bedenkenlos Löcher graben und danach wieder zuschütten kann, ohne dass es für ästhetische Verwerfungen sorgt.

Nachteile des nassen Wetters: Meine Güte hat das alles geraucht. Ich glaube ich habe ungesundes Zeug im Gegenwert von zwei Schachteln Zigaretten eingeatmet und roch danach wie ein frischer Räucheraal. Denn dieses Rosenschnittzeug ist dünn und voller Stacheln, so dass es sich nur schwer schichten und verbrennen lässt und sich gerne ineinander aber auch in meinen Klamotten verhakt. Ein großes Abenteuer im Nahkampf mit dem Feuer.

Sogar zwei Stunden ganz ohne Regen erwischt ich. Welch Wunder!

Die Beetrosen hingegen lieben das nasse Wetter. Die kommen mit ihren Wurzeln nicht so tief wie die Sträucher, freuen sich über den feuchten Boden. Überhaupt wirken die Beete so lebendig wie nie.

Überraschend auch für den Juli: Gänseschwärme. Die fressen sich gerade auf den gemähten Rapsfeldern neben den Latifundien satt, fliegen in Schwärmen direkt über unsere Köpfe nach Hause zum Nachtplatz.

Quattro Stagioni e due caffè

Am Marktplatz Kremmen steht eine Hand-Wasserpumpe, wie ich sie sonst nur aus Berlin kenne.

Grillen ist weiterin wetterschwierig. Außerdem haben wir ungewohnt viel Zeit und können Sachen unternehmen, die wir „schon immer mal“ unternehmen wollten.

Darunter fällt der Besuch des Altstadtstübchens / L’antica Torino in Kremmen. Eine Pizzeria in einer Brandenburger Kleinstadt, die nicht einmal von Italiener*innen betrieben wird, weckt großes Misstrauen.

Aber irgendwie strömte die Karte positive Vibes aus, ebenso wie der Betreiber, den wir einst zufällig vor seinem Ristorante trafen, und wollten es doch einmal versuchen. Welch weise Entscheidung.

Nicht nur, war das lokal voller guter Vibes. Auch die Pizza war gut. Also nicht nur gut-für-Brandenburg, sondern auch da-würde-ich-auch-in-Italien-nochmal hingehen. Guter norditalienischer Stil mit großem Teig und genau der richtigen Mengen an Blasenbildung am Rand, Belag der erfreulich nach Tomate (Madame) bzw. Artischocken und Paprila (ich) schmeckte. Gerne wieder.

Danach ein Last minute Trip zum Lidl unter dem Storchenturm, um Chips und Bargeld zu holen.

Alter Fabrikschornstein mit Storchennest und zwei Störchen gegen das Licht im Sonnenuntergang

In Erinnerung bleibt ein inneres Bild von Schneewelten

Ausgelesen: Emily Wildes Encyclopedia of Fairies. Das Ende ist ein wenig meh, ändert aber nichts daran, wie schön das Buch an sich ist. Eine nette Mischung aus Fantasy, the most unlikely RomCom character on Earth und einer intensiven Beschreibung einer nordeuropäischen Landschaft.

Autorin Heather Fawcett ist unter anderem Archäologin – und es zeigt darin, wie intensiv und detailreich sie Landschaft wahrnehmen und beschreiben kann. Ebenso wie es sich beim abgeklärten Blick auf die Welt der Wissenschaft (Hier: Dryadology/Feenkund, Cambrigde 1909) zeigt und auch darin, wie es ist, komplett in einer Recherche und einem Thema zu versinken.

Emily Wilde, Dryadoloin aus Cambridge, auf Expeditionsreise in ein unbekanntes Land – mich erinnert es an Spitzbergen – und dem Versuch, den Einheimischen ihre Geheimnisse im Umgang mit den Fairies zu entlocken.

Besonders sympathisch: Sie erklärt nicht das Feenwesen und die Welt. Die „Welt“ besteht größtenteils aus einem Dorf und den Wäldern, Bergen und Gletschern drumherum, sowie einer Briefverbindung ins ferne Cambridge. Die „Erklärung“ der Feen erfolgt aus Sicht der Wissenschaft 1909, durch die Forscherin selbst, die halt weiß, dass sie wenig weiß und gerne mit Fußnoten verschiedene Theorien referiert.

Beste Urlaubslektüre.

Gelesen: weitere Texte in Wir schon wieder – 16 jüdische Erzählungen. Ein Text von Eva Menasse, der sich relativ schnell als politische Streitschrift entpuppt und für mich genauso uninteressant wie die meisten politischen Streitschriften.

Das Essay/die Selbstreflexion Die 13 toten Nachbarinnen1 von Dmitrij Kapitelman stoppt mich erstmal am Lesen. Der Text schmerzt. Kapitelmann wohnt neben dem Mahnmal „Jüdische Opfer des Faschismus“, einer Skulptur die 13 verhärmte Frauenfiguren darstellt, und reflektion darüber was dies mit ihm macht, wie sich sein Verhältnis zum Mahnmal und zur Erinnerung ändert, wie er reagiert wenn rechte „Friedensdemos“ am Mahnmal vorbeiziehen.

Zug in Split, Segelboot in Flensburg und ein erfundenes Buch

Karen berichtet weiter von der Balkan-Zug-Reise. Kapitel 6: Zagreb und doppelwow für Turku-Sarajevo mit dem Zug: (7) Zagreb – Split

Deutlich gefährlicher. Die Marina in Flensburg

Neues vom Halluzinator: Er erfindet Bücher, die dann in der Buchhandlung gar nicht erhältlich sind. Seltsam wird es, wenn gleich mehrere Kundinnen dasselbe nicht-existente-Buch kaufen wollen: 26.7.2025 Vertrauen und Charlotte

Im weiteren Sinne verbringe ich vermutlich 50% meiner Arbeitszeit mit Datenschutz und Informationssicherheit, bzw. der Frage wer unter welchen Umständen auf welche Systeme zugreifen darf und wer nicht. Da freue ich mich doch über Daten schützen mit gutem Bauchgefühl (via wasmachstdueigentlichso)

So alt, dass ich mein Auto mit dem Pinsel reinige, werde ich wohl nie werden.

Wie kaputt das Internet ist, merkt mensch wenn mensch einfache Antworten auf einfache Fragen sucht. Zum Beispiel „wie kriege ich Kunststoff, der sich altersbedingt selbst verschmoddert hat, wieder schön.“ Es folgen erstmal 20 Treffer bei denen in 10 Seiten die Antwort nach drei Seiten Text steht und bei anderen zehn steht sie gar nicht. Holger macht es besser: Der löst Probleme und schreibt darüber: Also nahm ich kurzerhand Ethanol, also klassisches Spiritus. Und das ging prima! Klebrigen Kunststoff reinigen

Anmerkungen

  1. Anscheinend zuerst erschienen in der Zeit: Hier mit Paywall-Link: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2023/33/holocaust-denkmal-berlin-mitte-juden-nationalsozialismus ↩︎

5 Gedanken zu „25-07-26 Regen Rauch Regen Pilze Gänse Regen Brombeere“

  1. Hey, lieben Dank fürs Verlinken. Ich bin zusätzlich zu dieser Geschichte immer wieder erstaunt, wie selbstsicher Kundinnen behaupten, das Internet sagt aber, Ihr hättet das vorrätig oder es wäre in einer Stunde abholbereit. Letzteres ja, wenn sie denn in der richtigen Filiale geguckt haben und mit einem Account angemeldet sind. (Sind sie in der Regel nicht.) Schade, wenn die Person sich dann extra und umsonst auf den Weg zu uns gemacht hat.

    1. Irgendwie denke ich immer, spätestens nachdem die Kunden einmal in der Filiale standen und nichts stimmte, lernen sie. Aber ich habe den Verdacht, dem ist nicht so.

  2. Mir gehts damit hauptsächlich um den Werterhalt beim verkaufen. Mit dem Pinsel geht das super schnell und den Innenraum sieht gepflegt aus. Hätte ich wie früher ein altes Auto für ein paar hundert Euro würde ich mir die (kleine) Mühe nicht machen.

    1. Zur Verschwörungstheorien zum Zähneputzen, schau mal wie viele fluoridfreie Zahnpasten es gibt. Bei meinem letzten Zahnarztbesuch wurde ich extra ermahnt sowas nicht zu kaufen, ist wohl Teil des neuen Standardprogramms. Würde also sagen ja, die Verschwörungstheorien dort gibt es (Big Zahn will und mit Fluorid vergiften) und ist in der Mitte der Gesellschaft verbreitet.

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