Hellrote und dunkelrote Tulpen neben Pusteblumen vor viel grünem Gras.

23-05-14 Oh wie grün ist Panama

Die erste einzelne Mohnblüte erschien. Die erste Holzbiene flog über das Grundstück. Regen und Wärme der letzten Tage bescherten uns eine grünes Grün des Grünseins um den Bungalow herum.

Das Schicksal bescherte uns eines der Jahreshighlights in Form von „Mitgliederversammlung Gartenverein.“ Immerhin: Gartenvereinsversammlungen haben den Vorteil, dass sie an holden Maientagen bei 20 Grad im Sonnenschein Outdoors stattfinden.

Gartenvereinsmitglieder haben den Vorteil, dass sie sich auch von besuchenden Hornissenköniginnen nicht aufschrecken lassen, sondern stoisch sitzen bleiben.

Und selbst das Bikeshedding der Versammlung hielt sich in Grenzen. Wobei der imaginäre Bau eines gemeinsamen Fahrradschuppens für diesen Verein bereits zu den mittelgroßen Problemen gehören würde.

Madame lud die Echsen zum Grillen ein. Diese brachten Wicküler, Fürst Wiacek und Bratwürste aller Geschmacksrichtungen mit. Party-Small-Talk-Gewinner: „Ich werde das Protokoll bei der Hauptversammlung von Hertha BSC führen.“ Ein Verein am Abgrund, 3000 Teilnehmer:innen und alle sind redeberechtigt.

Ihr erinnert Euch an die Harpyie aus „Das letzte Einhorn?“ Dieses furchterregende Wesen wird in einem engen Käfig gehalten. Sie versucht immer wieder Ausbruchsversuche. Das letzte Einhorn und ihr Freund erzählen der „Besitzerin“, dass man Harpyien unmöglich einsperren kann. Es kommt wie es kommen muss – Harpyie entflohen, „Besitzerin“ tot.

Wir halten – natürlich – keine Harpyie im Käfig. Aber wir hatten eine Brombeere inmitten einer Wurzelsperre. Diese hat eine Neigung mehr-als-daumendicke-Triebe im Millimeterabstand neben der Wurzelsperre auszufahren und in zwei Wochen auf Oberschenkelhöhe zu bringen.

Da man Brombeeren schlecht in die Freiheit entlassen kann, haben wir sie ausgebuddelt, klein geschnitten und in die Mülltonne überführt. Wir wollten unser Schicksal nicht versuchen.

Auch Knauzien und Mohn setzen an, sich in Massen zu zeigen. Bei denen ist dies aber erwünscht. In den nächsten Wochen wird sich das grüne Grün bunter Färben.

Nur die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, inzwischen in niederländischem Besitz, hatte mit dem Frühlingsgrün schon abgeschlossen. Sie mähte das Roggenfeld hinter dem Haus. Der beige Rest auf dem Feld erinnerte schon sehr Spätsommer. Wir genossen den Anblick eines halben Dutzends Greifvögel (Rotmilane sicher, vermutlich auch Falken und Bussarde), die sich im frisch gemähten Feld Mäuse und andere Kleintiere erhofften.

Brown, all brown

Einst fragte ich eine finnische Band, die relativ schräge Musik machte, warum so viele seltsame Musik aus Finnland kommt. Antwort: „All brown. Everything is brown. All sand. Some trees. But mostly sand.“ Inzwischen lernte ich, dass Finnen eine salzarme Ernährung bevorzugen. Dieses reizarme Leben scheint kreative Kräfte freizusetzen.

Lebensziel für mich: den finnischen ESC-Beitrag einmal komplett fehlerfrei beim Karaoke runterreißen. Dass der schwedische ESC-Gewinnertitel von ausgesprochener Langeweile war, halte ich für gegeben. Es muss hier nicht weiter ausgeführt werden.

Madame entdeckte eine Superkraft: Sie kann türkische Namen (relativ) korrekt aussprechen. Von dieser Kenntnis wusste sie natürlich. Aber dass die Fähigkeit selbst in Berlin außerhalb der entsprechenden Community kaum verbreitet ist, fiel erst wirklich auf.

Noch letzte Woche bekam ich eine Mail, die vor zwei Jahren hätte lebensverändernd sein können. Jetzt denke ich höchstens „Ach, nett.“ Irre, was in diesem Haushalt seit 2020/2021 alles passiert ist. Evehtuell fällte ich lebensverändernde Fernstudiums-Entscheidungen. Aber darüber werde ich noch einige Nächte schlafen.

Mein BVG-Deutschlandticket schlägt weiterhin Wirrungen. Aktueller Stand: ich schicke der BVG-Briefe des Tonfalls „Noch bin ich nur etwas sauer, aber ich habe die Kontaktdaten eines Anwalts bereits herausgesucht.“

Falls Ihr Euch fragtet, ob (a) mensch KI-Sprachmodelle auch betrunken machen kann und (b) ob das Metaverse und Web 3.0 wirklich tot sind? Eine Adidas-Werbeanzeigte lieferte mir die Antwort. Es geht übrigens um einen stinknormalen Schuh:

Ein Affe, eine Ikone, unendliche Inspiration. Indigo Herz bringt das Metaverse mit der ersten Kollektion aus physischen Produkten ins Real Life. So wird das open Metaverse für alle zugänglich. Die Kollektion greift das blaue Fell von adidas’ Bored Ape auf und findet sich in der gleichen Farbwelt wieder, die bereits adidas’ Reise ‚Into the Metaverse‘ gekennzeichnet hat.

[sic]