Blick auf SSE und Parkhaus darunter.

23-04-13 Ringbahn zu Drehkreuzen

Katharina Witt schrieb mir einen Brief. Sie fordert mich zur Teilnahme an der Postcode-Lotterie auf, die gleichzeitig sehr hohe Gewinne ausschüttet und mindestens 30% der Einnahmen an wohltätige Projekte ausschüttet. Da muss ich nicht einmal an meinem Mathe-Seminar arbeiten, um den Fehler in der Logik zu finden.

Kurzer Einschub

Es ist möglich, Roulette zu schlagen (also mathematisch-statistisch, in echt). Und ich bin total fasziniert.

In kurz: Roulettekessel sind physische Geräte und als solches nicht perfekt. Während der Ball rollt, ist es theoretisch möglich die ungefähre Ankunftszone des Balls zu bestimmen (verbotenerweise mit Computern, eventuell – noch nicht geklärt – auch durch lange Übung rein auf Sicht) und so die Wahrscheinlichkeitsrechnung zu eigenen Gunsten zu verändern.

In lang: Bloomberg schreibt eine spannende Räuberpistole aus der Welt zwischen Glamour, Mathematik und Kriminalität: The Gambler Who Beat Roulette.

Einschub Ende

Nach der ostermontäglichen Bahn-Odysee zog ich den mobilen Home-Office-Tag auf Dienstag vor. Die Reaktion des Teams rührt mich weiter. Abends fotografierte ich einen Stein auf dem Küchentisch. Noch später Abends trafen wir e-Hälfte der Schwiegerfamilie, die sich über Ostern aus Süddeutschland nach Berlin begeben hatte. Ich liebe diesem Familienteil dafür, wie unkompliziert und einfach unfassbar nett er ist. Das Sagar erwies sich wieder als ebenso leckerer wie familienfreundlicher Inder. Dann k.o.

Mittwoch konnte ich die Möglichkeit nutzen, direkt aus der Arbeit durch das Drehkreuz zu treten und in das 50-Meter-Becken zu hüpfen. Freundlicherweise fährt eine Ringbahn direkt von der Verwaltung zur Betriebsstätte SSE (Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark) und so ließ sich der spontane Außeneinsatz direkt ins Feierabendpaddeln überführen.

Blick auf SSE und Parkhaus darunter.

In der Bahn nachdenken über die beiden IT-Typen Keyboardklöppler*in und Unter-dem-Tisch-Kabel-Verlöter*in und nachdenken darüber, dass Informations-Technologie-Betreiber*innen sich nett in Team Information und Team Technologie aufteilen lassen. Ich bin froh, dass bei mir sowohl Neigung wie Stellenbeschreibung zu Team Information gehören. (und bin dementsprechend dankbar für die Team-T-Leute mit denen ich zusammenarbeite).

Heute erlebte ich einen Heureka-Moment dabei, ein Häkchen zu setzen. Nachdem ich 120 Minuten lang danach gesucht hatte, wo der Haken fehlt.

Mittwoch abend/Donnerstag tagsüber/Donnerstag abend crockten Madame und ich kubanische Frijoles negros nach Miss South.

Ich erwarb das Deutschlandticket, um kurz darauf zu erfahren, dass der VBB unseren netten Zug nach Verlorenort umplante und der Umstieg an der Ringbahn in Jungfernheide wegfällt. Wie soll ich zum Umsteigen nach Charlottenburg kommen?

Es ist mir komplett unklar: Der RE6 stellt eine wichtige Pendlerverbindung weit über den Berliner Speckgürtel hinaus dar. Die zu den üblichen Zeiten immer überfüllt ist, und immer unpünktlich. Der Drang auf dieser Strecke etwas zu verbessern, ist nicht vorhanden. Selbst falls alle Nordwestbrandenburger Pendler vom Auto auf die Bahn umsteigen wollten: Sobald das mehr als ein Dutzend umsetzen, wird der öffentliche Nahverkehr auf dieser Strecke komplett zusammenbrechen.

Leider beschäftigten sich die alternativen Berliner Verkehrsdenker mehr damit, sich selbst unliebsame Brandenburger per Kiezblock vom Leibe halten zu wollen, als sich Gedanken über klimafreundliches Pendeln zu machen.

Passend: die Letzte Generation möchte die eigene schnell gelangweilte Klientel bei Laune halten, indem sie „Berlin zum Stillstand bringt.“ Nicht dass Autobahnkleben zu öde wird, und die Event-Klimaschützer*innen wieder nach Thailand fliegen.

Der Berliner Radfahrteil in mir ist immerhin Happy: Auf der Schöneberger Hauptstraße wird ein echter Radstreifen entstehen.

(Internetsuchen/DuckDuckGoen nach der Postcode-Lotterie brachte Spannendes zum Vorschein. Es ist nicht ganz so schlimm unseriös wie zuerst von mir gedacht. Die deutsche Lotterie ist eine Tochter der niederländischen Nationale Postcode Loterij. Katharina Witt hatte in ihrer Werberolle Vorbilder in Rafael Nadal, Bill Clinton oder Nelson Mandela. Trotzdem möchte ich bemerken: Lotterie ist Unfug, der funktioniert weil Menschen mehr einzahlen als herausbekommen. Wenn Ihr Geld für Gutes (mit groß-G) ausgeben wollt, dann spendet direkt.)