Der Rennpolo kehrte nach Hause zurück.
Nachdem ich die Lineare Algebra auf unbestimmte Zeit verschob, habe ich den Zugang zur imperativen Programmierung gebucht. Mal schauen, ob ich dazu komme. Erst einmal haben das Seminar und die Sensitivitätsanalyse vorrang.
Wir sahen im Februar zufällig den Berlinale-Gewinner-Film. Trotz sperrigen Themas und sperriger Machart, kommt Dahomey ins reguläre Kino.
Joe Biden kehrte nach Hause zurück.
Freundlicherweise gab er uns sowohl seine Ankunft wie seine Abfahrt bekannt.
Ankunft: Donnerstag Abend, 22:30h, laute Hubschraubergeräusche am geöffneten Fenster. Für einen Rettungshubschrauber bleibt das Geräusch zu verharrend. Es klingt, als wäre mehr als ein Gefährt in der Luft. Später lese ich in der Zeitung: Joe Biden kam um 22 Uhr am Flughafen Schönefeld an. Da passt es, dass er eine halbe Stunde später an uns vorbei gen Innenstadt gedüst wurde, begleitet von einer luftraumüberwachenden Hubschraubereskorte.
Abfahrt: Freitag, früher Nachmittag. Ich trat aus den Südkreuz Offices und wunderte mich über den Stau. Auf dieser Straße ist nie Stau. Ich schaute nach vorne: Ah, die Polizei hat die Zufahrt zum Sachsendamm gesperrt. Der Sachsendamm wiederum liegt auf der Direttissima zwischen Regierungsviertel und Schönefeld. Er ist eine übliche Staatsbesuchs-Rennstrecke. Ich schaute nach oben: Klar, der Hubschrauber war auch wieder anwesend.
Ich lief zur Kreuzung und schön preschen sie an mir vorbei. Vielfach polizeigesichtert, mindestens ein Dutzend schwarze Limousinen, Vans und Pickups mit dunklen Scheiben in hohem Tempo. Auffallend: Das waren nicht die üblich Berliner Staatsbesuchs-Gefährte. Das waren amerikanische Autos. Offenbar wurden sie nur für den Staatsbesuch nach Deutschland verbracht.
Madame kennt meine Kohlhierarchie. Wenn ich sage, ich hätte gerne Kohl, und sie sieht im Geschäft Grünkohl, dann bringt sie Grünkohl mit. (Er wurde gedämpft mit Karotten und Dithmarscher Kohlwurst).
Bekocht wurden wir am Samstag im Oranienburger Donna Rosa mit Zander mit Kürbis-Karottenpürree in Butter-Salbei-Parmesan-Sauce mit Trüffel und mit Tagliolini al Tartufo. Trüffelzeit beste Zeit.
Transition Year
Auf der Freitagabendfahrt in die Latifunden las Madame aus dem Guardian vor: „Wusstest Du, dass es in Irland ein Transition Year gibt?“ – „Ich: ne“ – „Sie: Der Guardian auch nicht. Aber er ist begeistert.“
(Zoe Williams: Ireland’s big school secret: how a year off-curriculum changes teenage lives)
Zu Recht. Eingeführt 1974, seit 1994 (fast) landesweit verbreitet, bietet das Transition Year das, was Teenager brauchen. Ein Jahr um sich auszuprobieren. Es findet mininaler Schulunterricht statt (2 Stunden die Woche Englisch, Irisch, Mathe, Sport), den Rest der Zeit können und sollen die Schüler*innen an Projekten teilnehmen.
Anbieter*innen der Projekte gibt es viele, es kann um Programmieren gehen, Sport, Menschenrechtskurse, ein Intensivkurs Chinesisch, künstlerische Betätigungen – whatever. Die Schulen können und sollen kreativ werden.
Es ist zwei Tage her, dass ich davon hörte, und ich bin immer noch stunnend. Sei es, dass ich keinem europäischen Bildungssystem soviel Innovationskraft zugetraut hätte; sei es, dass ich mich frage, warum es nicht alle nachmachen?
Be like Ireland!
Weniger Sanddorn mehr Golden Boys
Der Freitag bot beim Geldverdienen endlich mal eine Ausschnaufzeit. So stießen wir etwas erholter zu den Gästen auf die Latifundien und ließen uns verwöhnen.
Samstag löste ich das letzte Geburtstagsgeschenk ein. Ich freute mich, wieder in einem Alter angekommen zu sein, in dem es Spielzeug zum Geburtstag gibt. Wroom wroom! Doppelt schön war es, weil es in Bungalownähe eine echte Fachhandlung gibt, wo die Fachhändlerin kompetent und entschieden berät, und das Gerät gleich praktisch vorführen kann.
Derart beflügelt begann ich mit dem Jahresendmähen der Wiese. Gekürzt wurden Ostwiese und Grillplatz (ohne den Teil mit dem Landschilf). Denn dort kamen die Sunshine Boys und die anderen Narzissen hin.
Die Rosengarten Zweibrücken steht in der der Erde an der Pergola. Es sieht so aus als hätte sie sich schon in der ersten Woche, noch im Container, gestreckt und emporgehoben.
Madame entastete den Sanddorn und Apple Blossom.
Am Nachmittag eine überraschende Sichtung einer Gottesanbieterin. Diese ist in Brandenburg selten genug, um ein eigenes Meldeportal zu haben.
Vor allem aber Sichtungen von Gänsen und Kranichen. Über Stunden konnte ich vor den Bungalow gehen und in irgendeine Richtung schauen, und die Gänsekeile flogen vorüber. Ich schätzte ab „Kleiner Keil – 20 bis 30 Tiere“, „Großer Keil – 100-150 Tiere“ und begann Gruppen zu zählen. Als ich nach kurzer Zeit bei 5000 Gänsen angekommen war, gab ich wieder auf.
Authentische KI
Manchmal lohnt es, den Stern zu lesen. Thüringen, spannendes Land, BSW, spannende Partei: Zoff im BSW – torpediert Wagenknecht die Koalition in Thüringen?
12 von 12 ist ein Blogformat, in dem Blogger*innen ihren Allag dokumentieren. Normalerweise mit 12 Fotos, die am 12. eines Monats aufgenommen werden. Spannend finde ich die Variante mit KI-Bildern: Insbesondere, weil ich mich sofort frage „Was davon ist im Prompt? Was hat die KI dazu erdichtet? Was wurde ausgewählt, weil es schön wäre, wenn das Leben so aussieht?“
Beispiel: Auf mehreren Bildern ist im Hintergrund ein Gasherd. Eher untypisch für Deutschland. Gibt es den Gasherd wirklich und er wurde explizit angefordert? War im Prompt etwas von „heimelig/gemütlich“ und ein Gasherd mit offenen Feuer gilt dem System als gemütlicher? Oder wurde das System einfach mit amerikanischen Küchenbildern angelernt, auf denen Gasherde der normale Standard sind? Sternenbild: 12 von 12 im Oktober.
Heute ist der angekündigte Temperatursturz eingetroffen. Den ganzen Tag stürmt es bei blauem Himmel und die Temperaturen gehen tagsüber auf angenehme 25 Grad zurück. […] Das Essen ist vorwiegend vegetarisch und das Gemüse der Saison angepasst. Es gibt sehr oft “Tomatengatsch” – wie wir es liebevoll nennen – mit Melanzani, Fisolen, Okra, Karfiol oder Kartoffeln. Dazu isst man Bulgur, Reis mit speziellen Reisnudeln oder Nudeln. Das Joghurt wird selbst gemacht und kommt über den “Tomatengatsch” […] Gözleme gibt es eher selten, da die Köchinnen für die Fladen das offene Feuer brauchen, was sehr zeitaufwendig ist. (Krautundrübenblog: Herbstlicher Temperatursturz)