Herr southpark, was haben Sie im Jahr 2023 eigentlich so gemacht?
- Brombeeren bekämpft.
Freitägliche Freuden des Büros. Als ich mein Fahrrad in der Tiefgarage aufschließen wollte, war dies mit Vogelfedern übersäht. Mausern sich Tauben? Oder haben wir jetzt auch einen Falken in der Tiefgarage?
Auf der Fahrt zu den Latifundien überholten uns wieder einmal die neuen nicht-gekennzeichneten Mercedes-Sprinter mit Blaulicht. Madame befragte das Internet und kam auf: „SEK/MEK im Einsatz. Dürfen die Sondersignale nur nutzen, wenn Gefahr für Leib und Leben droht.“ Okay.
Nachtschlaf unterbrochen durch zehn Minuten heftigen Sturms, in denen wir dachten, uns fliegt der Bungalow davon. Später beim Garten-Subbotnik strahlender Sonnenschein bei Fast-Windstille. Bei der Rückfahrt nach Berlin wieder zehn Minuten Sturm während wir durch eine Brandenburger Allee fuhren. Ich hatte Sorgen, dass heruntergerrissene Baumteile gleich die Frontscheibe durchschlagen.
Überhaupt: Nach Neuer Batterie am Montag und einer halben Wochen des Herumstehens, tat der Subaru noch – Hurra!
Zum Aufwachen im Garten stundenlanges Kranich-Getröte. Wir sind so verwöhnt, dass wir uns nicht einmal die Mühe machten nachzuschauen, ob wir sie gerade sehen können.
Sail away, Sunshine boys
Wieder einmal ging es einer Brombeere zu Leibe. Diesmal allerdings nicht unserer eigener – die bleibt aktuell verschwunden.
Es ging um die Brombeere auf einem Nachbargrundstück, das seit Jahren (Jahrzehnten?) in schwierigen Besitzverhältnissen lebt. Der Brombeerstrauch dort nimmt mittlerweile die 15 Meter Front vom Grundstück zur Straße ein, reicht 5, 6, 7(?) Meter weit in die Tiefe des Grundstücks und ist 4 bis 5 Meter hoch.
Der Verein hatte beschlossen zumindest die Grundstücksränder und Grenzen zu den Nachbarn freizulegen. Der Gartenwart hatte sich einen Minibagger besorgt, mit dem er dem Strauch zu Leibe rückte, wir anderen schnitten den Bagger immer mal wieder aus den Ranken heraus und verarbeiteten die Brombeerranken weiter. Mit Skepsis sahen wir, dass die Wurzeln im Boden gelassen wurden. „Wir halten das jetzt mit dem Freischneider kurz.“ Ich bin gespannt.
Auf unseren Latifundien wurde der Endsaison-Wiesenendschnitt weiter betrieben. Die Zwiebeln kamen in den Boden:
- Madame verteilte Alliums möglichst gleichmäßig über die Beete.
- Die Sunshine Boys entlang des Obstbaumsweges von der alten zur neuen Birne.
- Die übliche Mischung zwischen Rotdorn und (Ex-)Brombeere sowie am zukünftigen Durchgang zum Thingplatz.
- „Sail away“ zwischen den Sträuchern des Ostens.
Guacamole
Das gemeinschaftliche Herbstfeuer mussten wir ausfallen lassen, denn es galt ein Geburtstagsgeschenk einzulösen. Das Lumpenpack spielte in Huxleys Neuer Welt. Und es war überraschend. Das Ärzte-inspirierte-Pop-Kleinkunstduo hatte auf fünf Personen aufgestockt (Lola Schrode – Bass, Alex Eckert – Schlagzeug und Jason „Jason!“ Bartsch – Gitarre.) Und auf einer Skala von Pigor & Eichhorn bis zu Napalm Death hatte sich die Band erstaunlich weit Richtung Napalm Death bewegt. Wir hatten das Lumpenpack zuletzt 2019 gesehen und meine erste Assoziation war „Da hat jemand während Corona sehr viel Minor Threat gehört.“
Die Attitüde hatte sich in den Corona-Kriegsjahren merklich verändert. Weniger albern, weniger blödelnd, schlechter gelaunt bis leicht verzweifelt.
Es gab alte Hits wie Guacamole oder Ford Fiesta (gefühlt in doppelter Geschwindigkeit). Das Publikum konnte ohne Hilfe der Band mehrere Strophen Pädagogen textsicher singen. Und es kam erfreulich viel vom neuen Album Wach von Ich kann das alles nicht mehr bis zum programmatischen Frieden durch Lärm.
Am Rande: How? Wie konnte mir in all‘ den Jahren Berlin die Existenz von Huxleys Neuer Welt entgehen? Ein 140 Jahre altes Veranstaltungsgebäude, seit 1880 durchgehend als Bierpalast, politischer Versammlungsort, Kino, Konzerthaus, Rollschuhebahn und Veranstaltungsfläche genutzt – inmitten eines absurden 1980er-Umbaus – direkt am Hermannplatz. Und ich kannte es nicht? How?
Am Rande 2: Wir hatten das Glück direkt neben der Frau vom Licht zu stehen. Einerseits faszinierend zu sehen, wie ihr Gesichtsausdruck von blödem Herumalbern mit dem Tonmensch innerhalb von Sekunden zu kontentrierter Aufmerksamkeit wechseln konnte. Aber auch faszinierend zu sehen, dass sie durchgehend im Rhythmus der Musik an Reglern, Knöpfen und Schiebern herumhantierte. Da bekommt der Ausdruck „Lichtorgel“ eine ganze andere Bedeutung.
Eisbär – Linksverkehr
Pläne für heute: Badewanne mit Voltaren. Nicht bewegen. Dabei im Stream Ninja Warrior Germany und Auburn at LSU nach-sehen.
Im Markgräflerland wurde Corona-geimpft. Hier werden wir mal mit Impfen-in-der-Apotheke testen.
Wo ich mich schon durch die Punk-Klassiker ge-youtubed habe, ein großartiger Auftritt der Bad Brains: Big Take Over.
Susanne fotografierte den Stachel-Schirmling und den Erdstern.
Christa Chorherr schreibt über eine Uhr:
Auf der Rückseite ist „Franz“ eingraviert. Es gab einen Onkel Franz in meiner Familie, einen (älteren) Bruder meines Vaters, der aber vor meiner Geburt, so wurde mir berichtet, bei einem Unfall ums Leben gekommen wäre und zwar während der Umstellung von links-auf rechts-Fahren. Da gab es zeitweise keine gesamtösterreichische Regelung.
Ja, Tauben mausern sich im Spätsommer/Frühherbst.
Das stimmt. Gegen den Falken wäre sicher auch schon der Taubenschutzverein tätig geworden.
Nein, da wäre die Vereinigung der Freunde der Beutegreifer aufgeschlagen.