Mistviecher elendige! Drei Grad wärmer und die Stechmücken stürzen sich wieder auf mich als wäre Mitte August. Nur fokussieren sie sich eine Woche vor Weihnachten auf Hände und Gesicht. Das erklärt auch die Klimakatastrophe nicht mehr.
Halal Süßigkeiten gegenüber von Edeka-Kaiser-Richard (Ex Nemo-Feinkost, Ex mediterrane Feinkost) erfindet sich als Wonder Crepes wieder.
In unserem Schlafzimmer liegt ein neues meterlanges Plastikteil. Madame sammelte dies herabhängend vom Baugerüst durch’s Fenster ein, bevor es auf dem Hof und jemandem auf den Kopf fällt.
Der Postbote brachte einen Großbrief (zu groß für den Briefkasten) das Treppenhaus hinauf und entschuldigte sich vielfach dass er den gestrigen Brief ähnlicher Art hatte zurückgehen lassen. (naja, wir waren halt nicht da..) Aber das war trotzdem tragisch für ihn. Denn er legte Wert darauf, dass er noch echter Postangestellter ist und keine DHL-Aushilfskraft. Er hat den Ehrgeiz wirklich alle Briefe ans Ziel zu bringen.
Samstag bereitete Madame vegetarisches Bigos mit Schweinegulasch im Slow Cooker zu. Das Rezept aus Polen vegetarisch sieht ein Bigos mit geräucherten Pflaumen und Pilzen vor. Dies landete im Slowi, nur wanderte eine handvoll Schwein als Aromazutat mit ins Gericht.
Dazu ein knappes Fuder Dill.
Es galt etwas Herzhaftes zu kochen, das ebenso timingfreundlich war, denn Dr.D&Dr.E würden irgendwann, vermutlich reichlich erschöpft, aus dem Süden eintreffen.
Im Gänsemarsch durch Aleppo
Samstagabend kamen Dr.D&Dr.E – frisch nach einer Woche der Anstrengung aus dem Schwäbischen von der Autobahn in unserer Wohnung. Sie hielten sich tapfer, und wie gewohnt folgte eine weite Tour d’Horizon unter besonderer Berücksichtigung verschiedener Dachbauarbeiten und der Situation in Syrien. In der guten alten Zeit war Dr.E vielfach in dem Land gewesen, 2007 kam Dr.D mit.
Dr.E erzählte die Szene, wie er in der Prä-Smartphone-Zeit für einen Bekannten Myrrhe aus Aleppo mitbringen sollte. Sein Händler des Vertrauens konnte zwar deutsch, aber nicht gut genug für solche Begriffe. Es war ein Wort aus der Bibel – also gingen Dr.E, Dr.D und Bekannter über den Basar zu einem weiteren bekannten christlichen Händler.
Der hatte zwar eine Bibel – aber die war in Hocharabisch, das dortige Wort sagte ihm auch nichts. Also gingen (inzwischen Dr.D, Dr.E, der erste Händler und der zweite Händler) zu einem gebildeten Armenischen Händler. Auch der wusste nicht weiter. Aber er kannte einen Sekretär des Patriarchen1, den er anrufen konnte. Der Sekretär war im Gebet – aber da die Sache in diesem Moment dringlich war, kam der Sekretär des Patriarchen aus dem Gebet. Er wusste weiter. Und der Armenier kannte einen Händler.
Also gingen Dr.D, Dr.E, der erste Händler, der zweite Händler und der Armenier zum Gewürzhändler. Der war allerdings wenig überrascht und fragte auf deutsch: „Haben Sie Halsweh? Myrrhe hilft.“
Schiff = 3*Bahn
Der Rest des Wochenendes. Überfällige Haushaltsbürokratie. Wieder eine Tasche Bücher losgeworden. Eine Haushalts-Excel etwas mehr verformelt, langsam wird die ganze Handausrechnerei peinlich. Beim Aufräumen hatten wir die PIN für den elektronischen Personalausweis wiedergefunden. Ich richtete diesen ein, entdeckte, dass ein WordPress-Plugin zur Anmeldung mit dem Perso bei WordPress existiert.
Auch Housekeeping: Im Blog testweise WP Armour Honeypot installiert. Mir schmeicheln diese 60 Komplimente auf chinesisch und englisch, die mehrmals die Woche in der Kommentarspalte eingehen. Aber manchmal in schlechten Momenten der Selbstkasteiung zweifle ich an der Ernsthaftigkeit des Lobs. Auch sind sie ein wenig anstrengend im wegmoderieren.2
Auch zur Haushalts-Bürokratie gehörte die Abrechnung für die Baltikumsreise. WIr bezahlten insgesamt 2800€, davon ungefähr die Hälfte für Transport und ungefähr die Hälfte für Kosten vor Ort. Im Einzelnen für 2 Personen, 12 Tage mit 10 Übernachtungen:
- Fähre (Travemünde – Helsinki Außenkabine, Helsinki – Tallinn Spontankauf) 1080€
- Hotels (Helsinki(1), Tallinn (2), Riga (2), Vilnius (2), Warschau (1) – fast alle mit Frühstück) 830€
- Bahn (Berlin-Travemünde, Tallinn-Riga-Vilnius-Warschau-Berlin, überwiegend 1. Klasse) 330€
- Essen, Einkäufe etc. 360€
Damit liegen wir beim Thema Hotels, Bahn, Rest genau in der Preislage wie letztes Jahr in Polen. Die 1000 Euro für die Fähren (samt zwei Übernachtungen auf der Finnland-Fähre) kamen diesmal extra hinzu.
Viva Viva Nikolausi
Du merkst, dass du in einer Großstadt lebst, wenn innerhalb von 10 Minuten erst eine fahnenschwenkende Gruppe die Freiheit Palästinas fordert und dich direkt danach 300 Weihnachtsmänner auf Motorrädern passieren.
Friedlich flanierte ich mit Haferdrink, Äpfeln und Weihnachtskarten entlang des Kaiser-Richard-Platzes als mir die leere Hauptstraße auffiel. Auf den zweiten Blick: Viel Blaulicht Richtung Süd. Auf den dritten Blick: Zwei Polizisten, die den DHL-Boten beknieten die Straße zu räumen, bevor seinem Auto etwas passiert.
Auf den ersten Hör: klingt nach Palästina-Demo. Da ich einerseits neugierig bin, andererseits die Demo schon mal aus der Ferne und aggro erlebt hatte, ging ich Richtung Heimat ihr entgegen, aber wechselte die Straßenseite. Die Demo klein (100 Menschen? 200?), die Stimmung so aggressiv wie erwartet, die Polizeibegleitung massiv.
Nur sah ich weiter Blaulicht in der Ferne als die Demo schon vorbei war. Ich lief weiter in die Richtung, und keine zwei Minuten später kam er: der Motorrad-Weihnachtsmann-Korso. Hunderte von Motorrädern, festlich weihnachtlich geschmückt, und gelenkt von lauter Weihnachtsmännern und Engeln auf ihrer jährlichen Tour durch die Stadt. So speziell, so nett. Neu am Ende: der Ape-Block, mit zwei, drei Dutzend Piaggio Apes im blinkenden Weihnachts-Dekor.
Ich vermute die Polizei wollte den Schöneberger Dorfanger nutzen, um die Weihnachtsmänner die Palästina-Demo überholen zu lassen. Dort befinden sich etwa 20 Meter Grünfläche zwischen beiden Fahrspuren, ein Direktkontakt kann so vermieden werden. Leider war ich schon weiter: den Anblick beider Events gleichzeitig hätte ich gerne gesehen.
Im original-Disney Film ist Philo eine halbe Ziege
Der SC Wedding, Abteilung Synchronschwimmen gab uns die Chance, wieder in der Sportschwimmhalle Schöneberg, das Synchron-Weihnachtsmärchen zu sehen. Die gesamte Abteilung von den kleinsten bis zum amtierenden Europameister Frithjof Seidel stürzten sich ins Wasser und spielten Herkules (Version Disney 1997 nicht Version Homer, Pseudo-Homer, Sophokles et al) nach.
Im Prinzip in der Musicalvariante: Handlung oft an Land oder von den Erzählern vorgetragen, Tanz- und Actionszenen geschwommen im Wasser.
Die Teams inszenierten selber, so kam es zu einer Mischung aus Laientheater mit dem besten was deutsche Synchronartistik zu bieten hat. Die Aufführung charmant, die Wasserszenen atemberaubend. Wir beide hatten den Eindruck: seit dem letzten Jahr hat das Team die Wasser-Choreographie besser auf die Handlung abgestimmt. Da stimmte fast alles.
Als die Männer aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrten, wurden für die Amputierten sogenannte Versehrtenbäder eröffnet
Holger beendet sein Linux-auf-dem-Smartphone-Experiment. „Ist es schon Zeit für ein Fazit? Ich weiss nicht. Aktuell habe ich die Lust verloren, mich damit zu beschäftigen, wie ein verwöhntes Kind einen Tag nach Weihnachten. Wer hauptsächlich telefonieren und solche Basics wie Mail, Office und Webseiten-aufrufen machen will, der ist mit dem Gerät gut bedient.“
Was ist Multiple Sklerose? „Weil ich hier im Blog bisher vor allem über einzelne Aspekte meines Alltags mit MS geschrieben habe, möchte ich jetzt einen Schritt zurückgehen und erstmal die Grundlagen erklären.“
Dieses Jahr wird ein Stuttgart-Trip obligatorisch. Im Haus der Geschichte Baden-Württemberg wird eine Ausstellung über das Schwimmbad und das Baden ausgestellt. So lehrt diese Ausstellung am Beispiel des Schwimmbads, dass gesellschaftliche Fragen oft komplex sind und nicht eindeutig zu beantworten.
Tolles Buch meiner Jugend. Der Weltatlas. Dementsprechend freue ich mich über eine Karte von Fediverse (Mastondon und anderes..)-Aktiven: die Fedikarte
Frau Rabe mit der Langversion zur Burlesque: Wie sie Striptanz zur Bastel-Mutti machte.
Anmerkungen
- Ich vermute der armenisch-katholische Patriarch. In Frage kämen aber auch die Patriarchen von Aleppo der melkitisch-griechischen-katholischen Kirche, der chaldäisch-kathloschen Kirche, der maronitischen Kirche oder der syrisch-katholischen Kirche. ↩︎
- Danke an Pixelboomer für den Hinweis via einem Kommentar im Kommentarpost zu Claudia Klinger. ↩︎
Gern geschehen 😉!
Hoffe, dass es auch bei Dir zuverlässig läuft.
Liebe Grüße
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