Bronzetür des Doms mit fischförmigen Griffen.

23-02-04 Array [month] = Array [month +1]

Das diesjährige Berlinale-Poster zeigt keinen Bären. Ich prangere dies an! Zum Glück kaufte Madame vor kurzem einen Küchenkalender, dessen Februar-Bild zufällig einen Bären abbildet. Eine kurze Websuche führte mich auf die Berlinale-Seite. Ich wollte schauen ob es schon ein Programm oder Tickets gibt. Aber nichts: Das detaillierte Programm wird am 7. Februar veröffentlicht, Tickets sind ab dem 13. Februar erhältlich.

Ich stellte diese Woche den Plan auf, nur dreimal die Woche zu bloggen, und werde diesen Plan gleich brechen. Ich prangere dies an! Aber morgen ist WMDEDGT (Was machst du eigentlich den ganzen Tag), und da geht es dann ja nur um Sonntag, nicht um Freitag und Samstag.

Am Arbeitsradweg stehen derzeit an der Autobahnauffahrt keine Polizist*innen und auch niemand klebt sich fest. Die Kleber*innen betreiben aktuell in Thailand Selbstfindung. Wie unfassbar dämlich kann man sein?

Die Klebenden-Dämlichkeit beschäftigt mich mehr als sie sollte und als gut für mich ist. Aber wie unfassbar dämlich kann man sein? Dazu passend: Auf Google Drive standen für Journalisten zugängliche Listen der Letzten Generation. Diese „enthielten unter anderem Telefonnummern [von Interessenten], E-Mail-Adressen, Wohnorte, Angaben zu besuchten Seminaren und Trainings, Angaben zur Bereitschaft, im Rahmen von Protesten ins Gefängnis zu gehen, sowie teilweise Details über ihre Lebenssituation und Auszüge aus E-Mails“.

Gut, dass ich jegliche gedankliche Abschweifungen zum Thema Weltrettungs-Dämlichkeit einfangen kann, in dem sich die Gedanken auf die „Einführung in die Objektorientierte Programmierung“-Klausur in anderthalb Wochen lenke. Bei den Übungsaufgaben verstehe ich 90% der Fragestellungen so gut, dass ich sie Außenstehenden erklären könnte und auch den Sinn dahinter. Ebenso 80% der Musterlösungen. Bestehen würde ich noch nicht. Aber ich habe noch einige Lerntage Zeit, um die entsprechenden Wissensbrocken in die „Stehen-auf-Abruf-bereit“-Register meines Hirns zu laden.

Letztens las ich von der Lehrmethode: „Nur wenn alles aus einem Teilproblem verstanden ist, lehre man das nächste Problem.“ Ich würde dabei wahnsinnig werden. Ich brauche erst einmal einen Überblick über alles, quasi die grobe Themengebiets-Landkarte und dann gehe ich gerne ins Detail und schaue vor Ort. Hat die Lerntypenforschung schon etwas zum Thema gebracht „Menschen die erst in die Breite und dann in die Tiefe lernen“ hervorgebracht – beziehungsweise umgekehrt?

Madame brachte ein Faxgerät zum Recyclinghof. „Unserer“ Hof, der mit dem Fahrrad oder Bus um die Ecke erreichbar war und sich gut eignete, um schwierigen Abwahl einfach loszuwerden, verschwand. Ich prangere das an. Sein Nachfolger ist eine halbe Tagesreise entfernt erfordert fast zwingend die Nutzung eines Autos.

Gut mit der Tram erreichbar ist die Dominsel in Posen (województwo wielkopolskie). Diese bildet den Ursprung der Stadt – war allerdings immer geistiges Zentrum und wird seit langem als „ruhig, abgelegen“ beschrieben. Wie halt Kirchen so sind. Der Dom stammt in seiner heutigen Gestalt aus dem Jahr 1956. Nachdem die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs repariert wurden.

Das Gebäude bezieht sich in einer Backsteingotik aus Reste aus dem 14/15. Jahrhundert, die durch die Weltkriegszerstörungen wieder freigelegt wurden. Bei unserem Besuch war es ungewohnt in einer Kirche der Backsteingotik zu stehen, die so deutlich katholisch ausgestattet war. Es fühlte sich fast falsch an. Dabei waren natürlich alle Backsteingotik-Kirchen zu ihrer Bauzeit katholisch.

Die Dominsel war leer. Das Haupttor war verschlossen.

Bronzetür des Doms mit fischförmigen Griffen.

Zuerst waren wir zur zweit in der Kirche, danach kam eine geführte Tour, deren Geplapper aber räumlich begrenzt blieb. Wie in vielen großen Kirchen fühlte ich mich in der Kirche wie in einer kleinen Stadt. Die ganzen Seitenkapellen, der Eigang zur Krypta, die verschiedenen Schiffe und der Chor – was natürlich dadurch ergänzt wurde, dass die Dominsel selber schon eine kleine Stadt mit einigen Wohnhäuser, archöologischen Denkmalen, zwei Museen und einer weiteren Kirche ist.

Neben Java-Exceptions und Errors, Bubble Sort, Merge Sort und Quck Sort, schweifte mein heutiger Rechnertags-Geist zur Sugo Marinetti. Filippo Marinetti war ein Futurist, der um 1930 den Italieniern die Pasta austreiben wollte. Er hätte am liebsten eine Ernährung aus Tabletten und Pasten eingeführt.

Von seinen Küchenideen blieb wenig übrig. Das Kochbuch “La Cucina Futurista“ ist vermutlich noch im Gebrauchtbuchhandel zu bekommen (sehr schöne Besprechung hier). Kulinarisch bleibt er vor allem mit der Pastasauce Sugo Marinetti in Erinnerung. Die entstammt einem Kochwettbewerb der Zeitschrift „La Cucina Italiana“ aus dem Jahr 1932, an dem Marinetti als Juror teilnahm. Warum er, der zwei Jahre vorher noch die Pasta an sich abschaffen wollte, sich dafür fand? Nicht nur die Klimabewegung ist inkonsequent.

Das Sugo besteht unter anderem aus Tomaten, Artischocken, Schinken Sardinen und Pistazien.

Als ich in dieses Internet-Kaninchenloch fiel, brachte ich auch anderes mit:

La Cucina Italiana schreibt (anscheinend nur in der englischen Ausgabe) über die Ursprünge der Zeitschrift: Dinner at Delia’s: the Birth of a Magazine

Auf italienisch gibt es noch: La cucina futurista.

Und da sowohl die Futuristen als auch die frühen Jahre der Cucina enge Verbindungen zum italienischen Faschismus haben, vorsichtshalber auch: Pastasciutta antifascista.

Jetzt aber erstmal kochen. Die Miss-South-Oliven-Zitronen-Klößchen verlangen nach Beilagen.

Ein Gedanke zu „23-02-04 Array [month] = Array [month +1]“

Kommentare sind geschlossen.